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Ausgangspunkt ist die zur Literatur anderer europaischer Lander besonders ab dem 19. Jahrhundert auffallige Zuruckhaltung des deutschen Lesepublikums in der Rezeption polnischer Literatur. Dargestellt werden die allgemein bekannten, aber auch weniger bis kaum bekannten, vor allem geschichtlichen Grunde hierfur und die dann nach dem totalen Stillstand 1945 langsam einsetzenden gemeinsamen Bemuhungen, in jeder, besonders auch kultureller Hinsicht, aus dem absoluten Tiefpunkt im deutsch-polnischen Verhaltnis herauszukommen; wofur ein besseres gegenseitiges Verstandnis durch einen vertieften kulturellen Austausch, das Kennenlernen der gemeinsamen Geschichte mit Empathie und Eingehen auf die jeweils andere Mentalitat zu den wichtigsten Voraussetzungen zahlen und anzustreben sind.
Dieser Band ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit, die durch die Globalisierungsfolgen gepragt ist. Die hier versammelten Texte unterstreichen die Bedeutung der Bewaltigung der globalen Probleme: Umweltdesaster, oekonomische Krisen und Leistungsdruck in der globalisierten Arbeitswelt mussen politische Loesungen finden. Die Beitrage widmen sich zudem der wachsenden Divergenz von sprachlichen und politischen Grenzen, den Problemen Migration und Flucht als Folgen globaler Krisen, der Identitatsfindung von mehrsprachigen Dichtern, den Autoren mit Migrationshintergrund und den Vertretern der sogenannten "kleinen Literatur" wie auch den internationalen Standards im wissenschaftlichen Betrieb. Schliesslich bieten zwei literarische Texte den Blick auf den Nationenbegriff und die Aspekte Mehrsprachigkeit und kulturelle Heterogenitat.
Das Buch enthalt ausgewahlte Beitrage des Autors aus den vergangenen 20 Jahren, die seine wissenschaftlichen Interessen und deren Umsetzung in die Didaktik widerspiegeln. Dazu gehoeren deutsche Geschichte, Betrachtungen uber Selbst- und Fremdbilder der Deutschen, UEberlegungen zur Methodologie der kulturwissenschaftlichen Landerforschung, Deutschlandkunde als politische Landeskunde sowie Kulturkomparatistik mit dem Schwerpunkt deutsch-polnischer Kulturvergleich. Die auslandsgermanistische Sicht von Deutschland und seinen Menschen wird sich von der der Deutschen unterscheiden. Diese Unterschiede herauszuarbeiten, war ein vordergrundiges Anliegen des Autors.
Der vorliegende Band ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit, die durch die Folgen der Globalisierung gepragt ist. Im Zentrum der Beitrage steht die Reflexion uber die Bedeutung von kulturellem Erbe, von Geisteswissenschaften, von nationalem Geschichts-bewusstsein und von historischen Erinnerungsorten. In diesem Zusammenhang wird Alexander von Humboldt in der Literatur des 21. Jahrhunderts als Vorreiter des globalen Denkens und als Erkunder der Welttopographie gewurdigt. Die Autoren der Beitrage reflektieren zudem die Polyvalenz von modernen Identitaten im globalen Raum. Sie diskutieren den Begriff "Weltliteratur", unterschiedliche literarische Topoi der Mehrsprachigkeit und die Umsetzung von globalen Krisen in Literatur und Kunst.
Im Zentrum des Buches stehen zwei Essays von den Autoren, die sich nach den geopolitischen Schreibweisen richten. Es werden dabei drei Begriffe hervorgehoben: Anverwandlung (Goethe) in Bezug auf den Umgang mit dem deutschen Erbe in Polen und in Tschechien (Joerg Bernig), Geopolitik (Stefan Chwin) sowie Eugenik. Im zweiten Teil wird bei einer Reihe von deutschen Autoren ihre Poetik der kulturraumlichen Bezuge analysiert.
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