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Charakteristisch fur die Hermeneutische Wissenssoziologie ist der
Anspruch, sich dem Verstehen der sozialen Wirklichkeit selbst
reflexiv zuzuwenden. Denn wer die Strukturen und Arbeitsweisen
alltaglicher Deutung nicht kennt, ist weder imstande, alltagliche
Deutungen zu kontrollieren noch sie in aufklarerischer Absicht zu
uberschreiten.
Jo Reichertz hat in seiner Auseinandersetzung mit den zeichen- und
erkenntnistheoretischen Schriften von Charles S. Peirce die
erkenntnislogischen Grundlagen der Konstruktion neuen Wissens fur
die Qualitative Sozialforschung und fur die Hermeneutische
Wissenssoziologie im Besonderen aufgearbeitet, ihnen zuganglich und
fur sie fruchtbar gemacht. In diesem Band sind Beitrage von
Wissenssoziologinnen und Wissenssoziologen versammelt, die sich
seinem Konzept zur Entdeckung des Neuen vom Grundsatz her
anschliessen. Im ersten Teil finden sich die Beitrage, die sich mit
der Abduktion erkenntnislogisch, methodologisch und methodisch
auseinandersetzen und im zweiten Teil die Beitrage, die sich auf
das Konzept der Abduktion in empirischen Analysen beziehen."
Der Hermeneutischen Polizeiforschung geht es darum, das Handeln der
im Handlungsfeld, Polizei' Beteiligten aus den vorgegebenen
Rahmenbedingungen heraus verstehbar zu machen. In diesem Sinne ist
sie Teil einer sich wissenssoziologisch verstehenden und
strukturanalytisch arbeitenden qualitativen Sozialforschung. Das
Buch stellt zunachst den Ansatz einer Hermeneutischen
Polizeiforschung vor. Im ersten Themenabschnitt wird eine
programmatische Positionierung entwickelt. Im zweiten
Themenabschnitt werden exemplarisch methodisches Vorgehen und
einige empirische Befunde der Hermeneutischen Polizeiforschung
dargelegt. Im dritten Themenabschnitt geht es dann um die kritische
Auseinandersetzung mit der Hermeneutischen Polizeiforschung."
Durch die Erschliessung verschiedener polizeilicher Handlungsfelder
und die damit gewonnene Moglichkeit zur Konstruktion qualitativer
Daten sind die AutorInnen dieses Bandes in der Lage, qualitative
Analysen polizeilichen Handelns fur unterschiedliche polizeiliche
Handlungsbereiche vorzustellen. Die Daten wurden mit Hilfe
verschiedener Verfahrensweisen der qualitativen Sozialforschung
ausgewertet: Grounded Theory, klassische Ethnographie,
hermeneutische Wissenssoziologie, objektive Hermeneutik,
systemtheoretisch hermeneutische Narrationsanalyse. Gemeinsame
Grundlage dieser thematisch wie methodologisch-methodisch
weitgespannten Analysen ist das Bemuhen, das Handeln der im
Handlungsfeld 'Polizei' agierenden Subjekte aus dem jeweiligen
Handlungszusammenhang heraus als typisch zu verstehen."
Die Hermeneutische Wissenssoziologie stellt einen bedeutenden
theoretischen, methodologischen und methodischen Ansatz der
gegenwartigen sozialwissenschaftlichen Gesellschaftsanalyse dar.
Ihre seit den spaten 1980er und 1990er Jahren ausformulierten
Beitrage haben die sozialwissenschaftliche Grundlagendiskussion und
insbesondere auch die neuere interpretativ und rekonstruktiv
verfahrende Sozialforschung bereichert. Die eng an Peter Berger,
Thomas Luckmann und Hans-Georg Soeffner anknupfende
Grossfragestellung der Hermeneutischen Wissenssoziologie
untersucht, wie Handlungssubjekte, hineingestellt und sozialisiert
in historisch und sozial entwickelte Routinen und Deutungen des
jeweiligen Handlungsfeldes, diese einerseits vorfinden und sich
aneignen (mussen), andererseits diese immer wieder neu ausdeuten
und damit auch eigen willig erfinden (mussen) . Damit ist die
Hermeneutische Wissenssoziologie ein Versuch, die unfruchtbare und
seit langem kritisierte Gegenuberstellung von Struktur und Handeln;
Struktur und, Kultur zu uberwinden sowie die wechselseitige
Durchdringung dieser Ebenen in ihrer je konkreten Auswirkung auf
soziale Praxis zu erfassen und empirisch nachzuvollziehen. Vor dem
Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, aber auch
angesichts der Ausdifferenzierungen des theoretischen Feldes
stellen sich der Hermeneutischen Wissenssoziologie gleichwohl neue
Probleme und Herausforderungen, die mit der Infragestellung des
Subjektkonzepts einhergehen. Das Anliegen dieses Bandes ist es,
eine Verstandigung innerhalb der Hermeneutischen Wissenssoziologie
anzuregen. Von phanomenologischen und pragmatischen
Grunduberzeugungen ausgehend werden die subjekttheoretischen
Grundlagen der Hermeneutischen Wissenssoziologie und die Relevanz
dieser Grundlagen fur eine sinnverstehende Rekonstruktion
sozialerWirklichkeit erortert.
Die in diesem Band dargestellten Fallstudien zu einem
internationalen Hochschulstudiengang dienen der Exploration und
Sensibilisierung. Aufmerksam gemacht wird auf Bruch-, Konvergenz-
und Emergenzstellen, die sich aus der Internationalisierung im
Alltag der Hochschullehre fur die kulturell diversen Akteure
ergeben. Die sich aus der Exploration heraus aufdrangende Frage,
welche Form der Hochschulbildung von welcher
"Kleinen-sozialen-Lebens-Welt" her ausgehandelt wird, soll spater
in einer ethnographischen Fallstudie geklart werden. Eine solche
Fallstudie vorbereitend, kommt die Bildungs-Exploration mit der
Entwicklung eines an der Lebensweltanalytischen Ethnographie
orientierten Forschungsdesigns zum Abschluss.
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