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Aufmerksamkeitsstoerungen nehmen im Rahmen von Theorien uber die kognitiven Prozesse bei Schizophrenen eine wichtige Stellung ein. Die Untersuchung von Peter Hartwich konzentriert sich daher auf ein zentrales Problem der Schizophrenieforschung. Sein eigener experimenteller Bei- trag, eine Untersuchung der Aufmerksamkeit von paranoid Schizophrenen gegenuber nicht-paranoid Schizophrenen und einer Kontrollgruppe von psychoreaktiv gestoerten Kranken, ordnet sich in einen groesseren histori- schen Zusammenhang ein, bildet aber gleichzeitig einen modernen Eck- pfeiler der Entwicklung in der deutschen Psychopathologie. Die Schizophrenieforschung im deutschen Sprachraum grundete ur- sprunglich auf einer sorgfaltigen klinischen Beschreibung der Krankheits- bilder, die aus der taglichen Erfahrung und dem engen Kontakt zwischen Arzt und Patienten entstand. Entsprechend subtil sind die ursprunglichen Beschreibungen schizophrener Aufmerksamkeits- und Denkstoerungen. Die klassische deutschsprachige Psychiatrie hat dadurch die Grundlage fur die gesamte kunftige Forschung auf diesem Gebiete geschaffen. Leider fand der vielversprechende Beginn in den letzten Jahrzehnten keine kon- tinuierliche Fortsetzung mehr. Konzepte der Gestalt- und Strukturpsy- chologie, der Psychodynamik und der philosophischen Phanomenologie fuhrten zu einer lebensgeschichtlich orientierten Suche nach dem Ver- standnis von Sinnzusammenhangen. Die Kehrseite war eine Vernach- lassigung experimenteller Forschungen. Im Gegensatz zur kontinentalen Entwicklung begann glucklicherweise aber im angelsachsischen Raum, vor allem in den USA, eine experimentelle Psychopathologie aufzukommen. Erst in jungster Zeit befruchtete diese nun wieder das Denken und die Forschung der deutschsprachigen Psychiatrie. Peter Hartwichs Werk setzt diese Entwicklung sinnvoll fort. Die Bedeutung seiner Arbeit liegt nicht nur darin, dass er sich mit experimentellen Methoden vorsichtig und sorg- faltig dem Phanomen der Aufmerksamkeit bei Schizophrenen nahert.
Wer die Sozialpsychiatrie als ein eigensUindiges und losgelostes Fach ansieht, tragt dazu bei, daB der verbleibende Bereich der Psychiatrie als unsozial bezeichnet wird. Diese einseitige Polari sierung, die dem psychisch Kranken eher schadet als niitzt, gehort hoffentlich zu den verganglichen Modeerscheinungen unserer Zeit. Die Sozialpsychiatrie ist nach wie vor fester Bestandteil des Kembereichs der Psychiatrie, lediglich die soziale Perspektive wird etwas starker berucksichtigt als die iibrigen psychiatrischen Teilgebiete. Wiirden wir die somato-und psychotherapeutischen Erklarungs-und Behandlungsmoglichkeiten bei der Begegnung mit psychisch Kranken vemachlassigen zugunsten einer einseitig begrenzten Sozialperspektive, so wiirden wir unseren wissen schaftlich gewachsenen Boden zum Schaden der uns anvertrau ten psychisch kranken Menschen verlassen. Nicht einseitige Pola risierung sondem nur sinnvolle Integration der vielfaltigen und interessanten Teilbereiche unseres Faches kann zur angemesse nen Gewichtung der einzelnen Perspektiven fUhren, die dann im richtigen Mischungsverhaltnis gebiindelt dem individuellen psy chiatrisch Kranken als Hilfe angeboten werden sollten. Prof. Dr. J. K. Wing, der in der Fachwelt als einer der hervorra gendsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Sozialpsychiatrie gilt, ist die Integration dieses Teilbereichs in das Gesamtgebaude der Psychiatrie in seinem Buch beispielhaft gelungen. Aus einer Fiille von Konzepten und Theorien stellt er diejenigen vor, die den starksten EinfluB auf die Psychiatrie genommen haben. Un beirrbar diskutiert er empirisch gewonnene, zufallskritisch iiber prufte Grundlagen, die allein iiber das Schicksal einer Idee, einer Theorie oder einer Ideologie im psychiatrischen Feld entschei den."
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