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Die Beitrage untersuchen aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Modalitaten der selektiven Inanspruchnahme von DDR-bezogenen Wissensbestanden fur individuelle wie kollektive Sinnbildung, wie sie sich im Verlauf der letzten zweieinhalb Jahrzehnte im vereinigten Deutschland herausgebildet haben. Hierbei stehen weniger die 'offiziellen', das heisst die institutionell abgesicherten Sichtweisen auf die DDR im Fokus der Betrachtung. Vielmehr nehmen die Autorinnen und Autoren Formen der sozialen Aneignung (oder auch: der Nicht-Aneignung) dieser sowie anderer, teilweise noch wenig untersuchter DDR-bezogener Wissensbestande 'von unten' in den Blick und liefern so Erkenntnisse uber die Formierung der DDR als Gegenstand sozialer Erinnerungs- und Vergessensprozesse seit 1990.
Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall eroffnet Pamela Hess mit ihrer grundlichen Analyse uber Geschlechtsspezifische Konstruktionen in Ost und West seit der Wende" neue und aktuelle Perspektiven auf das Verhaltnis von Ost- und We- deutschland und belegt empirisch, dass in der Geschlechterfrage - trotz vieler Gemeinsamkeiten - noch langst nicht von einer gemeinsamen politischen Kultur in Deutschland die Rede sein kann. Ihre Untersuchung macht deutlich, wie sehr Einflusse der DDR-Sozialisation in Ostdeutschland und umgekehrt der BRD- Sozialisation im Westen bis heute fortwirken. Es bestehen unterschiedliche V- stellungen hinsichtlich Erwerbsarbeit, Familie und Arbeitsteilung, und sie w- den auch gelebt. Gleichzeitig zeigt sich - und das ist aus gesellschaftspolitischer Sicht mehr als brisant -, dass es trotzdem eine grosse Ahnlichkeit in Ost und West bei den Vorstellungen uber tradierte Geschlechterrollen, vor allem uber die Zustandigkeit von Frauen fur die Privatsphare und Hausarbeit gibt. Auch der traditionelle Wirkungskreis der Manner wird bis heute kaum, bzw. nicht tangiert und ist immer noch auf die Erwerbsarbeit konzentriert. Mit diesen Befunden kann sich das vorliegende Buch nicht nur in wichtige Debatten uber politische Kultur einmischen, sondern es liefert mit dem gewahlten thematischen Fokus der Geschlechterverhaltnisse auch einen wesentlichen Beitrag zu Fragen der - schlechtergerechtigkeit. Pamela Hess geht in ihrer Untersuchung den gesellschaftlichen Rollen- schreibungen und Rollenerwartungen in Ost- und Westdeutschland mit einer breit angelegten empirischen Analyse nach. Zugrunde gelegt werden dabei eine statistische Auswertung des Familiensurveys sowie eine qualitative Inhaltsana- se von Publikumszeitschriften."
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