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Als Fritz Linder, Schtiler und Nachfolger von K. H. Bauer auf dem
Heidelberger Lehrstuhl rur Chirurgie, am 12. Juli 1978 am Grabe
seines Lehrers im Namen aller Freunde und Schuler sprach, erfuh-
ren wir, daB der Entschlafene "auf dem todlichen Krankenlager" noch
seinen Briefwechsel mit Karl Jaspers las und ordnete. Diese
letztwillige Vergegenwartigung einer freundschaftlichen Ver-
bindung aus den Jahren nach 1945 schien uns groBe menschliche
Bedeutung zu haben, und wir waren erfreut, spater von Frau Bauer
und Heinz Gotze, Mitinhaber des Springer-Verlages, den Auftrag zur
Herausgabe der Briefe zu erhalten, zumal sich mit beiden Kor-
respondenzpartnern eigene, dankbare Erinnerungen seit 1940 ver-
banden. Der Briefwechsel begann unmittelbar nach der ersten
Begegnung yom 5.4. 1945 im Hause von Jaspers, als der Krieg rur
Heidelberg vorbei war und politisch unbelastete Professoren vor der
Aufgabe standen, die inzwischen geschlossene Universitat im
Einvernehmen mit der Besatzungsbehorde wieder zu eroffnen und die
Vorausset- zungen rur die Wiederaufnahme freier Forschung und Lehre
zu schaff en. Fur diesen Neubeginn, der natiirlich ein Neubeginn im
Geiste des unveranderlich Gultigen sein sollte, war die daran
anknupfende Freundschaft zwischen Bauer und Jaspers entscheidend.
Die Person- lichkeiten erganzten sich, und was beide damals
suchten, war jeweils beim Partner zu finden: bei Jaspers die
lebendige Idee in ihrem kla- ren, wenn auch geschichtlich
wandelbaren Wahrsein, bei Bauer die anpassungsfahige Vitalitat und
die Gabe, Denken und Handeln zu verbinden.
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