Wie sind Fortschritte in der Erfahrung moglich? Verlangt diese Frage eine metaphysische, fundamental-erkenntnistheoretische oder wissenschaftstheoretische Antwort? Der Band erortert in der Tradition dieser Aspektbildungen (Cohen, Paton, Stegmuller) Kants Erfahrungsbegriff auf aktuellem Forschungsstand. Metaphysik, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie der Erfahrung kommen unter systematischen wie methodischen Perspektiven in den Blick."

Die Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg hat ihre Neu grundung seit 1990 unter das Motto "Aufbruch und Erneuerung" gestellt. Eine Besinnung auf erneuerungsfahige und erneuerungs bedurftige Elemente ihrer Vorgeschichte kann es sich nicht leisten, die epochalen Vorzeichen der Aufklarung zu vernachlassigen, un ter denen ihre ruhmreiche Vorgangerin, die Friedrichs-Universi tat, 1694 gegrundet wurde. * Die Zeit der Aufklarung ist indessen noch langst nicht vorbei. Die Aufklarungsbedurftigkeit der Menschen ist keine Angelegen heit von Epochen oder von Episoden. Sie gehort vielmehr zur con ditio humana. Seit dem revolutionaren Gestaltwandel, den die Na turwissenschaften seit dem 17. Jahrhundert durchgemacht haben, sind immer mehr Menschen von der Frage beunruhigt worden, in wiefern die Wissenschaften uberhaupt zur Aufklarung beitragen konnen. Immerhin war die staatliche Forderung der wissenschaft lichen Lehre und Forschung im organisatorischen Rahmen von Universitaten seit der Wende zum 18. Jahrhundert Teil einer op timistischen Antwort auf diese Frage. Der politisch institutionalisierte Optimismus der Erwartung, daB die Aufklarung durch Wissenschaft moglich sei, hat wahrend der vergangenen drei Jahrhunderte mancherlei Bewahrungspro ben durchgemacht. Das Zutrauen, von dem der Optimismus des Programms einer Aufklarung durch Wissenschaft getragen wird, bedarf daher schon langst einer Uberprtifung seiner Berechtigung, wenn weder die Wissenschaft noch die Aufklarung durch Uberfor derung oder durch Unterforderung lei den soIl."