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In der Sozialen Arbeit hat sich ein folgenreicher Wandel in den
handlungsleitenden Orientierungen vollzogen: Eine Politik der
Verhaltnisse, die strukturelle Bedingungen von sozialer
Ungleichheit und Ausschliessung problematisiert, wird von einer
Politik des Verhaltens verdrangt. Diese fokussiert in erster Linie
auf die 'Diagnose' und 'Behandlung' von individuellen
Verhaltensdispositionen, Wertorientierungen, subjektiven
Einstellungen und Fahigkeiten. Aus einer strukturbezogenen Politik,
die Macht- und Herrschaftsverhaltnisse thematisiert, wird so eine
auf individuelles und kollektives Verhalten bezogene Politik, die
Fragen des Lebensstils, der Moral, der Normkonformitat und damit
personalisierende Konzepte der Verhaltenssteuerung und -kontrolle
in den Vordergrund ruckt.
Die Zunahme von Themen, die in offentlichen Debatten als ethisch
markiert werden und eine generelle Verankerung von Ethik in
sozialen Berufen verweisen auf einen Reflexionsbedarf, der die
Bedeutung und den Umfang des Begriffs zum Gegenstand einer
kritischen Auseinandersetzung macht. In den Beitragen dieses Bandes
werden Bestimmungen von Ethik und Moral vorgenommen, die auch und
vor allem kritische Perspektiven auf Praktiken einer Moralisierung
der Gesellschaft insgesamt und auch der Ausbildungs- und
Berufspraxis Sozialer Arbeit eroffnen. Neben Ausfuhrungen zu
theoretischen Grundlagen und einer Verortung des Ethik-Diskurses
innerhalb der Sozialen Arbeit werden Aufgaben und Herausforderungen
ethischen Denkens und Handelns in der Sozialen Arbeit
diskutiert.
Eine Soziale Arbeit, die fur sich 'Kritik' bzw. 'kritisch' als
konstitutive Bestandteile ihrer Selbstbeschreibung reklamiert, muss
sich der - nie abgeschlossenen - Zumutung einer
Selbstvergewisserung aussetzen, die auf die systematische Reflexion
der gesellschaftlichen Bedingungen, den sozialen Ort, die Funktion,
die Folgen und den Inhalt von 'Kritik' gerichtet ist. Die
Notwendigkeit, in eine neue Phase der Selbstreflexion kritischer
Sozialer Arbeit einzutreten, stellt sich umso mehr, als im Zuge der
neoliberalen Restrukturierung der Gesellschaft und der sie
begleitenden Theorie- und Wissensproduktionen 'Kritik' nicht nur
ihre Selbstverstandlichkeit verloren hat. 'Kritik' in einem
substanziellen Sinne ist daruber hinaus in ihren wissenschaftlichen
Bekundungen nahezu beliebig und ihren praktischen Konsequenzen
weitgehend unverbindlich geworden. Vor diesem Hintergrund macht es
sich der Sammelband zur Aufgabe, die - durchaus kontroversen -
Grundlagen fur einen substanziellen Begriff von 'Kritik' zu
entwickeln.
Mit der Krise des Sozialstaats und der damit legitimierten
neoliberalen Wende seit Mitte der 1970er Jahre lassen sich
grundlegende Veranderungen in den sozialen, oekonomischen,
politischen und kulturellen Rahmenbedingungen fur Sozialpolitik und
Soziale Arbeit erkennen. Damit werden Sozialpolitik und Soziale
Arbeit nicht nur dem Primat der OEkonomie untergeordnet, sondern
daruber hinaus zunehmende soziale Spaltungen und sich
vergroessernde soziale Ungleichheiten, soziale Risiken, Armut und
Arbeitslosigkeit in Kauf genommen. Vor diesem Hintergrund erfasst
das Buch mit dem Konzept des sozialen Ausschlusses die
tiefgreifenden strukturellen Veranderungen, ordnet sie ein und
uberpruft sie im Hinblick auf ihre theoretischen wie praktischen
Implikationen fur Sozialpolitik und Soziale Arbeit.
Ziel des Sammelbandes ist es, das aufklarerische Potential der
Machtanalytik von Michel Foucault fur eine kritische Theorie und
Praxis Sozialer Arbeit zu erschliessen und erstmals in einen
Zusammenhang mit den aktuellen Diskussionen zur sozialen
Ausschliessung zu stellen. Foucaults Analysen werden einer
kritischen Prufung unterzogen: Starken und Grenzen der
Foucaultschen Zugange werden herausgearbeitet. Gleichzeitig geht es
aber auch um den "ganzen" Foucault, d.h. um Bruche und
Widerspruche, die sich aus der Beschaftigung mit seinen Analysen
ergeben. In dieser Hinsicht verfolgt der Sammelband einen
zweifachen Anspruch: Studierenden der Sozialen Arbeit wird ein
Zugang zum Denken Foucaults in seiner Relevanz fur die Soziale
Arbeit eroeffnet. Daruber hinaus wird ein substanzieller Beitrag
zur Theorieentwicklung der Sozialen Arbeit geleistet.
Ziel des Handbuchs ist es, den gesellschaftlichen Prozess der
Therapeutisierung kritisch zu reflektieren und dessen Ursachen und
Folgen fur die Soziale Arbeit zu analysieren. Therapeutische
Perspektiven und Praktiken bestimmen in zunehmendem Masse die
gesellschaftliche Wahrnehmung und "Bearbeitung" von politischen,
oekonomischen, sozialen und kulturellen Konflikt- und
Ungleichheitsverhaltnissen - mit der sichtbaren Wirkung einer
zunehmenden Individualisierung und Entpolitisierung von
gesellschaftlich bedingten Interessenskonflikten und strukturellen
Widerspruchen. Klassische Angebote und Verfahren
"therapeutisierender" Sinndeutungen und kurativer Interventionen,
die ursprunglich auf spezifische institutionelle Settings und die
professionelle Beziehung von Therapeut_in und Patient_in beschrankt
waren, haben mittlerweile nahezu alle gesellschaftlichen Spharen,
Institutionen, Politikbereiche, (Berufs-)Rollen,
Identitatskonstruktionen und privaten Beziehungen durchdrungen.
Neben der Schule, (Lohn-)Arbeitsverhaltnissen, Kriegen,
Naturkatastrophen, Kriminal-, Sozial- und Gesundheitspolitik ist
auch die Soziale Arbeit in den Prozess einer umfassenden
Therapeutisierung sozialer Verhaltnis se involviert, und zwar als
eine die Verallgemeinerung und Veralltaglichung der
"therapeutischen Perspektive" nicht nur passiv "erleidende",
sondern massgeblich auch aktiv vorantreibende und gestaltende
Kraft.
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