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Nach nun mehr als zehn Jahren nach dem Ende der DDR diskutieren
ehemalige Akteure der sozialistischen Volkskammer, fruhere
systemkritische DDR-Burger und west- sowie ostsozialisierte
Politikwissenschaftler gemeinsam die Frage, was die Volkskammer bis
zum Herbst 1989 gewesen sei: "Scheinparlament" oder
"Volksvertretung neuen Typs". Weitgehende UEbereinstimmung besteht
darin, dass die zentralen Fehler des politischen Systems der DDR,
und damit auch der Volkskammer, in ihrer Pluralismusfeindlichkeit,
ihrem gebrochenen Demokratieverstandnis und im absoluten
Fuhrungsanspruch der SED bestanden haben. Doch es finden sich auch
grosse Unterschiede in der Bewertung: beim Streit um die
Vergleichbarkeit von sozialistischen Volksvertretungen und
Parlamenten; bei den Einzelleistungen, zu welchen die Volkskammer
trotz aller Begrenzungen fahig war; und bei der Frage, ob die
Erfahrungen mit der DDR das Scheitern eines ganzen politischen
Konzepts oder nur seiner fehlerhaften Verwirklichung nachweisen.
Auch die Frage nach der Verantwortlichkeit damaliger Abgeordneter
wurde nicht ausgeklammert. Das Buch bietet authentische
Innenansichten von Zeitzeugen, ausfuhrliche
politikwissenschaftliche Analysen und eine umfangreiche
Datensammlung.
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