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Seit einiger Zeit hat die Psychoonkologie an AttraktiviUit
gewonnen. Ihre Dienste werden vielfach angefordert, zunehmend auch
als Beratung der Lebensprobleme von Menschen, deren medizinische
Behandlung abgeschlossen oder ausgeschopft ist. Die Medizin hat
verstanden, wie notig es ist, den Kranken nicht nur "am," sondem
auch "im" Leben zu halten. So fUhlen sich nach langerem
Katakombendasein die Psychoonkologen mehr beachtet und haben
Aufwind. Politiker, Arzte und Selbsthil fegruppen haben sich nach
langerem Zogem entschlossen, die Psychoonkologen zur Kenntnis zu
nehmen. Wenngleich vordergrundig auf diese Weise viel erreicht ist,
flillt bei einer Bestandsaufnahme dennoch auf, daB von
Zufriedenheit nicht die Rede sein kann. Denn nach wie vor sind
Arzte fassungslos, wenn ein Patient die Chemotherapie abbricht;
nach wie vor werden Psychoonkologen - erstaunlicherweise vorerst
immer noch nur Psychologen - als Storenfriede erlebt, und sie
selbst suchen nach groBerer medizinischer Kompetenz. Da eine
einfache Heilung des Krebses nicht in Aussicht ist, stellen die
verlangerten Oberlebenszeiten aIle Beteiligten vor ganz neue
Probleme, z. B. objektive Informa tion tiber Krankheit mit einer
dadurch dauerhaft veranderten seelischen oder sozialen Realitat zu
verbinden."
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Krebs und Angst (German, Paperback)
Rolf Verres; Foreword by Thure Von Uexkull; Assisted by S. Schilling, R. Daniel, H. Faller, …
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R1,403
Discovery Miles 14 030
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Der Vordergrund und die Tiefendimension Zwei Aspekte dieses Buches
sind hervorzuheben: der exemplari sche Charakter und die behutsame
Methode der Mitteilung. Exem plarisch, weil die subtile
Untersuchung einer konkreten und speziel len Frage mit praktischen
Konsequenzen fur die Gesundheitspolitik dem aufmerksamen Leser
zugleich deutlich macht, wie problema tisch viele seiner
Vorstellungen uber seine Wirklichkeit, seine Bezie hungen zu den
Mitmenschen und zu sich selbst sind; behutsam, weil diese
Aufklarung gewissermassen zwischen den Zeilen ge schieht. Der Autor
uberlasst es dem Leser, ob er den Hintergrund wahrnehmen will, der
sich als Konsequenz der Untersuchungen ab zeichnet, oder ob er sich
mit dem Vordergrund der mitgeteilten Er gebnisse begnugt. Auf eine
kurze Formel gebracht: Das Buch kon frontiert den Leser mit dem
Faktum der Einsamkeit des Menschen und dem Ungenugen der Sprache
als Mittel, diese Einsamkeit zu uberwinden, aber es lasst ihm die
Moglichkeit, sich dieser Konfron tation nicht auszusetzen. Es
bleibt dem Leser uberlassen, ob er aus der Darstellung der
Schwierigkeiten, mit denen eine Untersuchung uber subjektive
Krankheitsvorstellungen zu kampfen hat, die Konsequenz zieht, dass
Worte allein nicht ausreichen, wenn wir mit unseren Mitmen schen
Informationen uber das austauschen wollen, was uns bewegt, was wir
denken und was wir in den Situationen erleben, die unsere
Wirklichkeit konstituieren; dass Kommunikation auch auf ausser
sprachliche Mittel zuruckgreifen muss und dass Gesprache, die die
sen Namen verdienen, Strategien erfordern, welche sich dem per
sonlichen Kern des Mitgeteilten behutsam nahern und dabei auch die
aussersprachlichen Mitteilungen aufmerksam registrieren."
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