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Warum interessieren sich chinesische Intellektuelle und
Kulturschaffende auch heute noch fur den Mythos? Karneval der
Goetter ergrundet diese Frage bezugnehmend auf Theorien zu
asthetischen und diskursiven Konstruktionen (post-)moderner
nationaler Identitat. Die Autorin veranschaulicht die Bedeutung von
Mythen und Mythologien in der Moderne: Was zeichnet ihre narrativen
Strukturen aus? Welche Rolle spielen Symbole in der Steuerung
kollektiver Identitatsbildungsprozesse? - Dynamiken sozialen
Wandels spiegeln sich im beweglichen Einsatz mythologischer
Vokabularien und Narrative wieder. Karneval der Goetter eroertert
auch, wie Aktualisierungen von Mythen die Moeglichkeit eroeffnen,
Werte und Orientierungen zu hinterfragen, ohne die Kontinuitat der
eigenen Kultur aufkundigen zu mussen. Die Publikation analysiert
schwerpunktmassig neuhistorische Romane erfolgreicher Autoren wie
Mo Yan und zeigt deren Strategien der literarischen Remythisierung
und Konstruktion eines polymythischen kulturellen Imaginaire auf.
Sekundare Mythen wie diejenigen der revolutionaren
Yan'an-Gemeinschaft oder einer globalkapitalistischen, harmonischen
Konsumentengemeinschaft werden als ideologische Konstrukte entlarvt
und primare Mythen als wichtige Wegmarken des kollektiven Denk- und
Vorstellungsraums einer asthetischen (Gegen-)Moderne neu
legitimiert.
Nach einer UEbersicht der Geschichte des taiwanischen Films von
1945 bis ca. 1980 umreisst die Arbeit die Entwicklung der
Erneuerungsbewegung des Neuen Films der 80er Jahre und stellt die
wichtigsten Regisseure sowie deren Werke vor. Ein besonderes
Gewicht erhalten dabei die beiden herausragenden Vertreter der
Bewegung, Hou Xiaoxian und Yang Dechang (Edward Yang). Die formale
Neuheit der Neuen Filme wird genauso untersucht wie deren
Einbettung in die kulturelle, politische und soziale Entwicklung
der letzten zwei Jahrzehnte. Der Neue Film erweist sich dabei als
scharfsichtiger Interpret des Zustands der taiwanesischen
Gesellschaft in einer Zeit des Umbruchs. Ein Ausblick auf die 90er
Jahre zeigt moegliche zukunftige Entwicklungen des taiwanesischen
Films auf.
Das Heimatland ihrer Eltern und Grosseltern kennen in der Diaspora
geborene Tibeterinnen und Tibeter meist nur aus Erzahlungen. In den
letzten Jahrzehnten wurde dem Leid der tibetischen Fluchtlinge sehr
viel Aufmerksamkeit geschenkt und in Bildbanden, Filmen, Studien
und Romanen dokumentiert. Die Nachkommen der Fluchtlinge fanden
bisher aber nur wenig Beachtung. Doch gerade weil sie die
Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Eltern und Grosseltern nicht
teilen, ihre Sozialisation in einem anderen Land erfahren haben und
sich dennoch stark mit dem Schicksal Tibets verbunden fuhlen,
drangen sich kulturwissenschaftliche Fragen auf - vor allem die
nach ihrer Verbindung zur tibetischen Herkunft. Die vorliegende
Studie befasst sich erstmals ausfuhrlich mit Biografien von
Tibeterinnen und Tibetern der zweiten Generation in Indien und in
der Schweiz. Zentrale kulturelle Aspekte wie der Bezug zum
Buddhismus, zur tibetischen Sprache oder zu Rezeptionen tibetischer
Identitat werden mit zahlreichen Zitaten, Bildern und
Forschungsanekdoten eindrucksvoll dargestellt. Daneben finden auch
die Sozialisation, politisches und soziales Engagement sowie Traume
und Ziele dieser Generation Beachtung.
Des formes d'association nouvelles entre les individus modifient
sans cesse la realite sociale chinoise. En depit de
l'indetermination et de l'incertitude qui dominent, des actes
volontaires de coordination sont accomplis chaque jour. D'une part,
ils mettent a l'epreuve pactes et promesses; d'autre part, ils
confirment ou invalident les obligations et les engagements qui
importent. Derriere l'apparente disparite des lieux ou des
histoires evoquees, les contributions reunies dans cet ouvrage
s'attachent a retracer de tels episodes d'action concertee. Ecrites
par des chercheurs chinois et francais, elles prennent appui sur
des materiaux d'enquete, tant historique qu'ethnographique. Les
textes donnent ainsi a voir comment ceux qui s'associent, de facon
parfois fugace, parfois stabilisee, retravaillent les arrangements
sociaux, precisent le sens et la portee des institutions, testent
des repertoires d'action et contribuent a redefinir des facons de
tenir ensemble. Six d'entre eux sont ecrits en francais et deux
autres en langue anglaise.
Das Thema "Verwandtschaft" oder "Gesellschaft" wird im Zusammenhang
mit dem antiken China meist nur summarisch oder dann auf spezielle
Aspekte bezogen behandelt. Obwohl ein vertieftes Verstandnis dieser
beiden Bereiche die notwendigen kontextuellen Informationen fur die
Interpretation des zugehoerigen Schrifttums liefert, gibt es bisher
keine diese Anforderungen erfullende Studie. Durch ein akribisches
Quellenstudium lassen sich aber sehr viele Einsichten in das
Zusammenwirken von Verwandtschaft und Gesellschaft gewinnen. Diese
Studie beschaftigt sich in einem ersten Teil mit den Bezeichnungen
fur die relevanten Verwandtschaftsformationen (Klan, Stamm, Sippe).
Dabei werden insbesondere die genealogischen und geneataktischen
Strukturen dieser Formationen freigelegt, die
Zugehoerigkeitsparameter untersucht und definiert und die Folgen
fur gewisse Formen der Ahnenverehrung (im sog. zhao-mu-System)
diskutiert. Im zweiten Teil werden die Gliederungselemente der
segmentaren Gesellschaft (ren und min), verschiedene
gesellschaftliche Gruppierungen (z.B. die jun-zi oder die
Herrschermutter) sowie allgemeine Charakteristika der Gesellschaft
analysiert und beschrieben. Im Schlussteil werden insbesondere
Namens-, Anrede- und Referenzformen im Hinblick auf ihre
Aussagekraft fur die gesellschaftlichen Positionen der Trager
untersucht. Einige rekonstruierte Genealogien aus dem Furstentum Lu
runden das Ganze ab.
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