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Karol Rathaus (geboren 1895 in Tarnopol, gestorben 1954 in New
York), Schuler von Franz Schreker in Wien und Berlin, war in den
fruhen 30er Jahren ein bekannter Komponist von Sinfonik,
Kammermusik, Schauspielmusiken und Partituren fur den Tonfilm.
Rathaus gehoerte zu jenen, deren Karriere von den
Nationalsozialisten abrupt unterbrochen wurde. In seiner neuen
Heimat, den USA, wandelte sich Rathaus vom ambitionierten
Komponisten zum komponierenden Padagogen. Sein kunstlerisches Werk
der Vorkriegszeit blieb zunachst vergessen und wird erst heute
allmahlich wieder bekannt. Dieses Buch ist die erste
Gesamtdarstellung von Biographie und Werk des Komponisten. Zugleich
ist es nicht nur ein facettenreicher Beitrag zur Exil- und
Emigrationsforschung, sondern enthalt auch, begrundet in Rathaus'
ausserordentlich vielseitigem Schaffen, zahlreiche Dokumente von
bekannten Zeitgenossen aus Literatur, Film- und Theaterkunst in
Europa und den USA.
Diese Festschrift ist dem Musikwissenschaftler Jurgen Maehder
anlasslich seines 70. Geburtstags gewidmet und versammelt Beitrage
internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Mit
fokussiert der Band Forschungsfelder des Jubilars, die seine
wissenschaftliche Vita nicht nur begleitet haben, sondern von ihm
auch wesentlich gepragt worden sind. Sein Blick auf das Phanomen
Musiktheater hat viele in ihrem akademischen Leben nachhaltig
beeinflusst: seine Doktorandinnen und Doktoranden ebenso wie
langjahrige Weggefahrten in den unterschiedlichen Communitys der
Opernforschung. Ein Grossteil dieser Kolleginnen und Kollegen ist
in der vorliegenden Festgabe vertreten.
Die Verbindung von Handlung und Musik ist ein zentrales Merkmal in
Oper, Film und anderen theatralen Formen. Doch welche Funktionen
erfullt die Musik fur die Handlung? Mit welchem Zweck wird sie
eingesetzt und von wem? Ist sie Ausdruck der Gefuhle der Figuren
oder ein Kommentar des Komponisten ans Publikum? "Hoeren" die
Figuren selbst die Musik? Antworten auf diese Fragen sammelt die
Autorin aus allen relevanten Fachgebieten und nutzt die Betrachtung
von Leitmotivik, Kommunikationsmodellen, Theatersemiotik,
Schauspielmusik und Filmmusik zur Entwicklung eines eigenen
umfassenden und fur alle musiktheatralen Gattungen gultigen
Funktionssystems. In Beispielen aus Werken Albert Lortzings zeigt
sich paradigmatisch das virtuose Spiel des Komponisten mit den
unterschiedlichen Funktionen der Musik.
Dieses Buch rekonstruiert die von 1910 bis 1917 reichende
Entstehungsgeschichte der 1919 uraufgefuhrten Oper "Die Frau ohne
Schatten" von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Anhand neu
aufgefundener Quellen war es moeglich, die Arbeitsweise von Strauss
zu beschreiben und eine Systematik der Kompositionsskizzen zu
erstellen. Die detaillierte Ruckverfolgung der Werkgenese umfasst
die Eingriffe von Strauss in Hofmannsthals Libretto, eine
Klassifikation der einzelnen Skizzentypen sowie eine Darstellung
des vielschichtigen Kompositionsprozesses auf der Grundlage der
Kompositionsstadien. Die Prasentation des Monologs der Kaiserin im
III. Akt in seiner ursprunglichen, durchkomponierten Fassung bietet
eine zusammenfassende Erlauterung der Kompositionsweise von Richard
Strauss.
AEneas i Carthago von Joseph Martin Kraus bildete das
umfangreichste und langwierigste Opernprojekt am Hofe des
schwedischen Koenigs Gustav III. Das Libretto verfasste der Dichter
Johan Henrik Kellgren nach einem Entwurf des Koenigs. Etwa ein
Jahrzehnt, von 1781 bis 1792, wurde an dem opulenten Werk
gearbeitet, ohne dass es zu einer Auffuhrung gekommen ware. Das
permanente Scheitern erweist sich freilich aus Sicht der heutigen
Forschung als Glucksfall, da die reichhaltig uberlieferten Quellen
Entstehung und Entwicklung der Oper anschaulich dokumentieren. Jens
Dufner untersucht die dramaturgische und musikalische Umsetzung des
Aeneas-Stoffes am schwedischen Hof und analysiert anhand der Genese
von Libretto und Musik die komplexen Rahmenbedingungen der
"gustavianischen Oper".
Thema des Buches ist Kundry, die weibliche Hauptfigur in Richard
Wagners Spatwerk Parsifal (1882) und eine singulare Gestalt der
Operngeschichte. Als Grenzgangerin und in sich Zerrissene findet
sie - zwischen Schrei, Lachen und Verstummen - zu verstoerend neuen
Artikulationsformen an den Randern des Sagbaren. Ziel der Autorin
ist es, das Vielgestaltige, stets wieder Beunruhigende der
Kundry-Figur aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, ihre
Vorbilder zu erhellen, die in mythische Fernen zuruckweisen, sowie
ihre Fortschreibungen in der verschlungenen Rezeptions- und
Inszenierungsgeschichte des Werkes zu erkunden. Dank der ihr
innewohnenden Dynamik wird Kundry zum geistesgeschichtlichen
Paradigma: zu einer Schlussel- und Schwellenfigur zwischen Romantik
und anbrechender Moderne.
Gegenstand dieser Studie sind die Auswirkungen der Franzoesischen
Revolution auf die Oper des 19. Jahrhunderts. Unter
Berucksichtigung der Oper der franzoesischen Revolutionszeit, der
neapolitanischen Oper unter franzoesischer Herrschaft und der
historischen Opern Rossinis fur Paris wird die Grand opera als
Produkt eines Austauschprozesses zwischen Pariser
Inszenierungstraditionen und italienischer musikalischer Formgebung
interpretiert. Anhand neu aufgefundener Quellen lasst diese Studie
eine zentrale Epoche der Operngeschichte des 19. Jahrhunderts in
einem neuen Licht erscheinen, indem die haufig aggressive
Dramaturgie der Grand opera wie auch des italienischen Melodramma
des Risorgimento als Konsequenz der Schreckenserfahrungen der
Franzoesischen Revolution gedeutet wird.
Erst nach der Publikation seiner musikalischen Erzahlung Ritter
Gluck (1809) eroeffnete sich fur E. T. A. Hoffmann die Perspektive,
nicht als Komponist, sondern als Schriftsteller Beruhmtheit zu
erlangen. Der literarische Ruhm des Schriftstellers lasst jedoch
leicht vergessen, dass der angehende Jurist zwischen 1799 und 1816
insgesamt acht Opern komponierte, von denen jedoch nur sechs
erhalten sind. Der Autor geht der Frage nach, welchen Niederschlag
Hoffmanns Idealvorstellungen von romantischer Oper und romantischer
Instrumentalmusik in seinen Partituren fanden. Neben der beruhmten
Zauberoper Undine (1816) untersucht er auch die heute kaum mehr
bekannten Opern Die Maske (1799), Die lustigen Musikanten (1805),
Liebe und Eifersucht (1807), Der Trank der Unsterblichkeit (1808)
und Aurora (1811-1812). Die Vielfalt der musikdramatischen
Resultate unterstreicht die asthetische Mannigfaltigkeit der
deutschen Romantik.
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