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Die Frage, ob und wie Maria das Schicksal der erbsundlich
verfassten Menschheit teilte, hat die Theologie von der
Hochscholastik bis weit in die Neuzeit beschaftigt. Theologen des
Dominikanerordens haben, gestutzt auf die Tradition der Vater und
insbesondere auf die Autoritat des hl. Thomas v. Aquin, die These
vertreten, dass Maria erst nach der Empfangnis im Schoss ihrer
Mutter von der Erbsunde befreit wurde, um so die Einzigartigkeit
der Menschwerdung Jesu hervorzuheben. Die Minoriten hingegen mit
Duns Scotus an der Spitze bekannten sich zur "frommen Meinung,"
Maria sei von Anfang an vor der Erbschuld bewahrt worden. Dass sich
im Laufe der Zeit die meisten Universitaten diese Ansicht zu eigen
machten, forderte deren Verbreitung ausserordentlich. Fur sie fand
sich auf dem Basler Konzil eine Mehrheit, die schliesslich 1439 zur
feierlichen Definition der Unbefleckten Empfangnis Mariens schritt,
der freilich die allgemeine Anerkennung versagt blieb. Die von den
Dominikanern verteidigte konservative Position, die auf Schrift,
Tradition der Vater und Lehre der grossen Theologen beharrte, war
nun in ein kirchliches Abseits geraten. Gleichwohl leisteten sie
von wenigen Ausnahmen abgesehen bis zuletzt Widerstand. Den
theologischen Hohepunkt der Opposition markiert ein fur Papst Leo
X. verfasstes Gutachten Cajetans (1515). Vorliegende Studie
analysiert die Argumente der die Diskussion bestimmenden
Dominikaner. Sie mochte zeigen, dass hinter den Kontroversen um das
Dogma tiefe Differenzen in der Wertung der Quellen und Autoritaten
der Theologie lagen."
Die Lehre des hl. Thomas uber die sieben Gaben des Heiligen Geistes
hat in der jungeren Forschung bislang keine sonderliche Beachtung
gefunden. Daher fehlte eine Studie, die das Werden dieser Doktrin
seit den Kolner und Pariser Anfangen und die in ihr enthaltenen
systematischen Gedanken moglichst genau zu ermitteln suchte. Dass
durch das Walten des Heiligen Geistes der Christ zu der ihm auf
Erden moglichen Vollendung gelangen kann, gehort zu den
Kernaussagen, die Thomas in den entsprechenden Quastionen macht.
Aber anders als in den neuzeitlichen aszetischen Idealen
charakterisieren sich die Gaben entscheidend durch die Tatsache,
dass sie sich an alle Christen ohne Unterschied des Standes richten
und fur sie heilsnotwendig sind. Mit einer speziellen Aszetik fur
wenige Auserwahlte haben sie nichts zu tun. Uber den Autor: Ulrich
Horst war bis zu seiner Emeritierung Vorstand des
Grabmann-Instituts der Universitat Munchen zur Erforschung der
mittelalterlichen Theologie und Philosophie."
Die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner sahen sich ab 1250
gezwungen, ihre Existenz und ihre Aktivitaten in Predigt und
Theologie zu rechtfertigen. In diesen auf hohem intellektuellen
Niveau ausgefochtenen Kontroversen spielte der 1252 von Koln nach
Paris berufene Thomas von Aquin eine herausragende Rolle, die in
der hier vorgestellten Studie im einzelnen untersucht wird. Das
zentrale Dokument ist die vom Autor analysierte Schrift des
Aquinaten Contra impugnantes (1255), die zugleich Apologie und
Programm ist, in dem sich das Selbstverstandnis einer neuen Elite
mit neuen Aufgaben in der Kirche artikuliert. Das Buch ist zunachst
ein Beitrag zu einem wichtigen Thema der Frommigkeitsgeschichte,
dann aber auch eine Untersuchung zu den Fundamenten der uberaus
folgenreichen Armuts- und Bettelordensbewegung. Entstanden ist eine
genetische Darstellung aller mit der Existenz und der Funktion des
Dominikanerordens verbundenen Themen, wie es sie bisher noch nicht
gab."
Das Hauptwerk Juan de Torquemadas (1388-1468), die Summa de
Ecclesia, hatte einen erheblichen Anteil am Wiedererstarken des
Papsttums nach den Wirren des Schismas. Ihre zentrale These, im
Papst und nicht in der Kirche oder im Konzil ruhe die kirchliche
Vollgewalt, wird von ihm allerdings in vielfacher Hinsicht
modifiziert, um ausserordentlichen Situationen und Krisen des
hochsten Amtes gerecht werden zu konnen. Auf solchen Uberlegungen,
die aus der klassischen Tradition des Kirchenrechts kommen, liegt
das besondere Augenmerk der Studie. Thomas de Vio Cajetan
(1469-1534) schrieb 1511 einen Traktat uber den Vergleich zwischen
papstlicher und konziliarer Autoritat gegen den schismatischen
Konzilsversuch von Pisa. Cajetan entwickelte eine rigoros
konzipierte Theorie der papstlichen Gewaltenfulle mit
entsprechenden Konsequenzen fur die Lehrautoritat."
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