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Harmonisch nennen wir eine Gruppirung oder Gliederung, die unser
Geist, als seinem Wesen und den Sinnen angepasst, dem Gemiith
wohlthuend aus der Welt der Erscheinungen auswahlt oder, die
Aussenwelt verandernd, schafft. In dieser Auswahl und diesem
Schaffen bilden unser Sinn, unser Geist und Gemiith ihr Wesen ab
und wir konnen deren Eigenart in diesem Bild studiren. Jeder Sinn
zeigt mehr oder minder deutlich erkennbar seine Harmonie. Am
vollkommensten das Gehor im Geniessen und Schaffen der zur Musik
gruppirten Tone; dann das Gesicht im Auswahlen und Ordnen der
Farbcn uncl raumlichen Massen zu Werken cler bilclenden Kunst. Aber
auch der Geist uncl das Gemiith als Ganzes lassen eine Harmonie
erkennen, geniessend und schaffend. Es zeigt sich nun clie Harmonic
in ihren verschiedenen Formen beherrscht clurch ein einfaches
Erscheinungs- und Entwicklungs -Gesetz, das Gesetz der
Complication. Dasselbe Gesetz aber finden wir objectiv bei der
Differenzirung der Naturgebilde yom Einfachen zum fein
Gegliederten, so bei den Tonen, den Farben und, besonders scharf
pracisirt, bei clen Krystallen. H ar m 0 n i e ist clie Concordanz
zwischen der Aussenwclt und unserem Gemiith, vermittelt durch cine
Concordanz mit den Sinnen und dem Geist. Solche Concordanz
cmpfinden wir als wohlthuend. Sie ist uns deshalb er wiinscht, und
der \i\Tunsch ist der Antrieb zum harmonischen Schaffen."
Da nun das Buch abgeschlossen vorliegt, und die ersten Theile
bereits eine mehrjahrige Probe hinter sich haben, lasst sich schon
in mancher Be- ziehung ubersehen, ob es das Instrument geworden
ist, das es werden sollte. Es ist ein Rad in dem Getriebe einer
groesseren Untersuchung, deren Ziele in der Einleitung angegeben
sind. In welcher Weise dies Rad ein- greift, wird sich erst
erkennen lassen, wenn die ganze Untersuchung be- endet ist. Einige
weitere Theile derselben sind bereits publicirt. Eine neue Art der
Demonstration!) zog die Betrachtung der raumlichen Gebilde, der
Flachengruppen um eine Dimension herab, die Polarprojection um 2
Dimen- sionen. Es wurde gezeigt2), dass sich hiermit ein Ring
schliesst, und weiteres Herabziehen der Dimensionen zu nichts
Neuern fuhrt. Aus der Projection mit ihren neuen zweizifferigen
Symbolen erfolgte eine neue Art der arith- metischen
Krystallberechnung, deren Grundzuge in der Einleitung entwickelt
sind und eine Methode zur graphischen Berechnung und Discussion der
Formen nach Elementen, Symbolen und Winkeln3). Untersuchungen uber
Projection auf eine andere als die normale Flache4) vermittelten
die Ver- knupfung der Krystallsysteme, und erlaubten, sich bei der
Discussion der Formen ohne die stoerenden Grenzen der Systeme
freier zu bewegen. Eine neue Methode des Krystallzeichnens5)
ermoeglichte, aus der gnomonischen Projection das
parallel-perspectivische Bild auf eine beliebige Flache projicirt
fur ein- fache Krystalle oder Zwillinge in bequemer Weise zu
gewinnen. Die zur Herstellung der Bilder sowie zu den
arithmetischen und graphischen Berechnungen noethigen Elemente sind
im Index fur jedes einzelne Mineral 6 aufgezeichnet.
Beim Abschluss des zweiten Bandes erlaube ich mir, an die Fach-
genossen die erneute Bitte zu richten, sie moechten das vorliegende
Werk durch gutige Mittheilung darin gefundener Auslassungen und
Fehler freund- liehst unterstutzen. Die Correcturen und Nachtrage
sollen dem Schluss des dritten Bandes, der wohl noch in diesem Jahr
vollendet wird, beigegeben werden. Auch moechte ich an dieser
Stelle hervorheben, dass bei Ziffer 2 im Reindruck leider oft das
-, weil es in der Letter zu schwach war, nicht deutlich gekommen
oder ganz ausgeblieben ist, so dass man 2 statt 2 liest. Da hieraus
Irrthumer entstehen koennen, bitte ich um Vorsicht gerade bei
diesem Zeichen. Nachdem der Uebelstand bemerkt war, wurde versucht,
denselben fur die folgenden Bogen zu beheben. Heidelberg, April
r89o. Dr. Victor Goldschmidt. Fahlerz. Regular. I i I, ! h: 11 -
----- ---l- --Mohs. I I Desrl.: ss 1 G ' No. Gdt. !liller.
Cathr.'IFoetterle Ha manniSadeb. Rose. Rath. Miller. Nanmann.
Hansm. H rtm.l auy. Levy. I Flajol. -, - 1 I 1 I Zrppe. I t '
Zrppe.
Die vorliegende chrift steht im C'ngsten Verband mit dem "Index der
Krystallformen". Dort konnte die Eigenart der cbselbst entwickelten
vier Arten krystallographischer Projection nur angedeutet werden,
um die umfangreiche Einleitung nicht noch mehr zu belasten.
Insbesondere konnte die reiche Venvenclbarkeit der Projectionen
nicht dargelegt werden, wie sie sich aus einem eingehenden Studium
der Theile der einzelnen Projections- arten, sowie der Beziehungen
der letzteren unter sich ergeben hatte. Die enge und einfache
Verknupfung zwischen Elementen, Symbolen und Projection, welche fur
die im Index eingefuhrten neuen Symbole und Elemente mit den in den
Details strenger pracisirten Projectionsarten besteht, macht es
moeglich, Elemente und Symbole direct in die Zeichnung einzufuhren
und aus ihr zu gewinnen. Die Form, in der die Elemente bei der
Projection zur Verwendung kommen, ist in der Einleitung zum "In cl
ex" sowohl fur den allgemeinen Fall des triklinen Systems als fur
die Specialsslle der anderen Systeme gegeben; ausserdem finden sich
in den Tabellen fur jedes Mineral die Elemente der Projection in
Zahlen ausgerechnet. Auf die Projectionen gestutzt, gelang der
Versuch, die wichtigsten Auf- gaben der Krystallberechnung auf
einfachem, graphischem \Vege zu loesen. Die graphischen Methoden
erreichen wohl nie die Exaktheit der Rechnung, doch genugt einmal
die Genauigkeit des graphischen Verfahrens fur viele Zwecke
vollkommen, ferner- dient dies Verfahren oft zu einer raschen
Orien- tirung, in anderen Fallen zur Controle, die besonders bei
complicirten Ver- haltnissen, so namentlich im triklinen System,
bei Viellingsbildungen von Werth ist.
Indem ich den ersten Band des "Index der Krystallformen" nunmehr
vollendet der Oeffentlichkeit ubergebe, moechte ich einen Punkt
besonders hervorheben, in dem ich theilweise dem Widerspruch der
Fachgenossen begegnet bin, was ich auch wohl erwartete. Er betrifft
die haufig von dem Ueblichen abweichende Aufstellung der Krystalle.
Bei der Beurtheilung wolle man auf die S. 37-39 dargelegten
Principien Rucksicht nehmen und erst sie, dann ihre Consequenzen
auf ihre Haltbarkeit prufen. Der Unter- schied besteht meist in der
Vertauschung zwei er Axen, in der Regel der A- und C- resp. P- und
Q -Axe. Es moege noch betont werden, dass durch diese Abanderung
eine Herabziehung der Verwendbarkeit des Index nicht stattfindet,
da sich die Umwandlung der Elemente und Symbole fur diesen Fall
sehr einfach ausfuhrt. Es vertauschen nur a und c, p und r, a und
y, A und Y ihre Stelle. Alle Identificationen und Transformationen
bleiben und es erubrigt nur fur den, der die andere Aufstellung
vorzieht, die Elemente zu verandern und in eine zuzufugende letzte
Columne die von ihm gewahlten Symbole einzutragen. In Bezug auf die
Literatur sei bemerkt, dass ich erst vom Jahr 1850 an die
verschiedenen Specialarbeiten moeglichst vollzahlig in Bezug auf
beobachtete Formen auszuziehen gesucht habe. Das Aeltere glaubte
ich durch die zusammenfassenden Werke von Hauy, Mobs, Hartmann,
Levy, Zippe, Hausmann, Miller, Des Cloizeaux, Dana, Sehrauf
genugend gesichert. Durch diese Beschrankung ist eine wesentliche
Entlastung fur die an sich gewaltige Arbeit eingetreten.
in die Formbeschreibende Krystallographie. Von Dr. Victor
Goldschmidt. Mit gg in den Text qedr-uckten F'iqur-en.
Sonderausgabe der Einleitung zum Index der Krystallformen der
Mineralien. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH,887- ISBN
978-3-662-23798-4 ISBN 978-3-662-25901-6 (eBook) DOI10.
1007/978-3-662-25901-6 Softcover reprintofthe hardcover 1st edition
1887 Vorwort. Durch selbststandige Herausgabe dieser Einleitung
wollte ich dieselbe besonders solchen zugdnglich machen, die sich
den Ankauf des g esammten "Index der Krystallformen" versagen
miissen. Der theoretische Theil bildet mit der Schrift "Ueber
krystallographische Demonstration" und der "Ueber Projection und
graphische Krystallberechnung" ein Ganzes, unabhangig von den
Formenverzeichnissen. Letztcre freilich konnen die Einleitung nicht
ent- behren, Die auf die neuen Symbole gestiitzte neue Art der
Krystallberech- nung ist in sich selbststandig, ebenso die
Umwandlungs- und Urnrechnungs- tabellen, die d en Schliissc1 geben
zum Lesen der alteren Literatur. Auch das Uebrige, die
Untersuchungen tiber Transformation, iiber Buchstaben- bezeichnung
u. s. w. ist fiir sich verwendbar, \"lenn diese Einleitung durch
Hinweis auf den folgenden Index ohne diesen an manchen Stellen der
Form nach nicht correkt erscheint, so wolle man dies clem zu Gute
halten, dass jede Aenderung bei sachlicher Becleutungs- losigkeit
grosse Kosten verursacht haben wiirde. Wien, Oktober 1887. Dr.
Victor Goldschmidt. Einleitung. Zweck der Arbeit. Haupt-Aufgabe der
Krystallographie ist die Ergriindung des molekularen Aufbaues der
festen Korper und die Ermittelung der Intensitat und Wir-
kungsweise der molekularen Krafte. Eines der Mittel, urn der Losung
dieser Aufgabe naher zu kommen, ist die Untersuchung der
Krystallgestalten und zwar auf zweierlei Weise: I.
2 I. Theoretisch. Sie geben eine Uebersicht der bei Mineralien -
obachteten Positionswinkel sowie der Coordinaten der Flachenpunkte,
und da- durch ein Mittel, die in diesen Winkeln und Coordinaten
sich aussprechenden Gesetzmassigkeiten zu erkennen und zu
discutiren. Manche Gesetze zeigen sich in den Elementen und
Symbolen, wie sie der Index liefert, andere in den Coordinaten und
Winkeln. Die Daten der Winkeltabelle haben den Vorzug, dass sie
unabhangig sind vom Krystallsystem, uberhaupt von jeder Deutung
ausser der gewahlten Orientirung. Sie sind ausserdem gleichmassig
fur alle Formen aller Arten gegeben und somit direct vergleichbar.
Die Willkur in der Aufstellung ist stoerend ftir den Vergleich. Sie
ist theilweisc auf- gehoben durch die Symmetrie, die der Gewohnheit
nach, eine bestimmte Orientirung \"or- schreibt. Sie stoert wenig,
wenn der Pol beibehalten ist. Das ist stets der Fall im tetra-
gonalen und .hexagonalen System, haufig bei den anderen Systemen.
Dann bleiben die Poldistanzen ed dieselben und alle er andern sich
um den gleichen Winkel. Der durch geanderte Aufstellung
verursachten Stoerung wurde entgegengearbeitet durch Zuftigung der
Winkel o 1)0 1J neben ere (vgl. unten). 2. Praktisch sollen die
Tabellen ein Hilfsmittel bei der Messung, Be- rechnung, Zeichnung
und Identification der Krystalle sein.
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