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Angesichts wirtschaftlicher Krisenerscheinungen, angesichts Rassis
mus und brutaler Burgerkriege in Europa erscheint okologische Mo
dernisierung auf den ersten Blick als wirklichkeitsferne
Perspektive gesellschaftlicher Stabilitat. Wird Umwelt- allerdings
in Zusammen hang mit Sozialvertraglichkeit gesehen, andert sich
dies: Ist - worauf Vieles hindeutet - eine Gesellschaft, die
Umweltprobleme politisch wahrzunehmen und gezielt zu bearbeiten
vermag, noch am ehesten in der Lage, sozial vertragliche und
ausgleichende Strukturen auszubil den, so erhalt die Diskussion
okologischer Modernisierung eine weit uber den technischen
Umweltschutz hinausreichende Bedeutung: Hier geht es nicht nur um
das Verhaltnis zwischen Mensch und Natur, son dern auch um
politisch-institutionelle und soziale Probleme. Im Zei chen der
Umweltproblematik entwickelte Denkmuster komplexer Vernetzung
konnen auch auf das Verhaltnis zwischen Menschen zu ruckgedacht
werden. Schliesslich hat der Umweltbegriff neben seiner
lebensweltlichen auch eine raumliche Welt-Dimension: Umweltden ken
impliziert die Wahrnehmung globaler Problem- und Lebenszu
sammenhange, ein moglicher Anstoss zur Auflosung eines verengten
"Innen-Aussen" -Denkens. In dem vorliegenden Sammelband geht es um
das Verhaltnis von Umweltpolitik und sozialer wie
politisch-institutioneller Innovation. Dabei wird an einen ab
Beginn der achtziger Jahre von Politikwissen schaftlern unter dem
Stichwort "Okologische Modernisierung" aufge nommenen und in den
letzten Jahren insbesondere unter dem Stich wort "Reflexive
Modernisierung" breit gefuhrten Diskurs angeschlos sen.
Berucksichtigt werden aber auch andere Diskurse, so die sozial
wissenschaftliche Steuerungsdiskussion und die allgemeine Debatte
uber eine Modernisierung von Staat und Verwaltung. Der Band kann
dementsprechend als Brucke zwischen der umweltpolitologischen
Fachdiskussion und anderen sozialwissenschaftlichen Diskussions
strangen aufgefasst werden."
Der Band untersucht Formen und Wirkungen institutioneller
Arrangements. Welche Formen konnen sie annehmen und was leisten sie
nach dem Kriterium der Zukunftsfahigkeit bzw. Nachhaltigkeit? Zu
diesen Fragen liefert der insbesondere auf Umweltpolitik bezogene
Band eine Fulle von Uberlegungen und Materialien."
Alle durch hierarchische Koordination erzielbaren W
ohlfahrtseffekte koennen, wenn von Transaktionskosten abgesehen
wird, auch durch freiwillige Ver- handlungen zwischen den
Betroffenenen erreicht werden. Diese Grundsatz- aussage, das
sogenannte Coase-Theorem der oekonomischen Wohlfahrtstheo- rie
(Coase 1960), ist aus zwei Grunden besonders bemerkenswert: Zum ei-
nen, weil es die Moeglichkeit deutlich werden laBt,
gemeinwohlfreundliche Loesungen auch bei egoistischer Orientierung
der Beteiligten zu erreichen, zum anderen, weil damit
nichthierarchische Formen der Selbstkoordination in den Vordergrund
treten. Genau solche Politikformen aber entsprechen zu- nehmend dem
Problemloesungsstil der modernen Leistungsgesellschaft, in der
soziale Probleme effizient, aber im Respekt individueller Freiheit
und bei grundsatzlicher Chancengleichheit bearbeitet werden sollen.
Angesichts dessen verwundert es nicht, daB das Verhandeln in den
letz- ten Jahrzehnten zu einem sozialwissenschaftlichen GroBthema
geworden ist. Was unter dem Stichwort "bargaining" zunachst nur in
der wirtschaftswis- senschaftlichen Diskussion breit thematisiert
wurde, hat in den achtziger Jah- ren unter UEberschriften wie
"Internationale Regime" und "Verhandlungs- theorie" auch Eingang in
die sozialwissenschaftliche Diskussion im engeren Sinne gefunden.
Vor allem vermittelt durch Arbeiten des Koelner Max-
Planck-Instituts haben sich grundlegende Konzepte der
wohlfahrtstheoreti- schen Verhandlungsdiskussion (Nutzenkriterien,
mehrebenige Verhandlungs- systeme, positive und negative
Koordinationsformen, Verhandlungsdilemma, grundlegende
Verhandlungs-und Schlichtungstechniken) rasch verbreitet und
gehoeren heute bereits zum festen Wissensrepertoir der
politikanalytisch ge- pragten Forschung und Lehre. Hierzu
beigetragen hat auch die Diskussion uber internationale Regime, in
deren Rahmen insbesondere Wechselwirkun- gen zwischen
institutionellen Rahmenbedingungen und Verhandlungsprozes- sen
ausgeleuchtet und zu Dynamisierungskonzepten verarbeitet wurden.
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