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Die vorliegende Studie soli beitragen zur Entschliisselung der
Veriinderungen von Verhaltensweisen und Einstellungen der Jugend in
den neuen Bundesliin demo Darin werden sowohl Erscheinungen eines
Umbruchs erkennbar wie seit liingerem erfolgte interne
Distanzierungen vom damcls herrschenden System. Auch zeigen sich in
der auf den Sport bezogenen Mentalitiit und Praxis mo deme
weltumspannende Tendenzen zur freiheitlichen, individuellen Nutzung
der Freizeit durch Sport als "schOnste Nebensache" fUr jedermann.
Damit vol1zieht sich - iiber partielle Unterschiede hinweg - die
allgemeine Anglei chung der Einstellungen in der Jugend der neuen
und alten Bundesliinder. Hannover im Dezember 1991 Rblter laide
Barbara Hille 5 Inhalt 1. Einleitung Forschungsziel und Methoden
............................................. 9 2.
Instrurnentalisierung oder Autonomie des Sports. Literaturanalyse
Carola
Becker................................................................
13 3. Riickblicke und Wiinsche. Ernpirische Analyse I. Antworten
von Leipziger Jugendlichen auf offene Fragen Carola
Becker................................................................
23 4. Sport - Lebensziele - Lebensstile. Ernpirische Analyse II
Ergebnisse einer Urnfrage bei Leipziger Schiilem, Lehrlingen und
Studenten Reinhard Koch.......... ....................
................... ............... 39 5. Sport unter vetiinderten
Bedingungen. Interviews mit Lehrem, Vereinsfunktioniiren und
Kornrnunalpolitikem zurn Thema Sport in drei Regionen der neuen
Bundesliinder Arnold Freiburg
.............................................................. 61
6. Zusammenfassung und Ernpfehlungen
.................................... 99 7. Literaturiibersicht
............................................................ 107
Fragebogen
.......................................................................
115 1. Einleitung Forschungsziel und Methoden Seit dem Umbruch in
der DDR im Herbst 1989 hat sich die Organisation des dortigen
Sportlebens grundlegend veriindert. Das gilt nicht nur fUr den
bisher hochsubventionierten Spitzensport und die vormals von den
"Bewaffneten Kraften" und den Kombinaten finanzierten Spitzenklubs,
sondern ebenso fUr den gesamten Bereich des Breiten-, Freizeit- und
Erholungssports - auch den Schulsport."
Mit diesem Sammelband wird die Reihe der Veroffentlichungen aus der
Forschungsstelle fur Jugendfragen fortgesetzt, die sich seit 22
Jahren in zahlreichen Projekten kontinuierlich mit der Situation
der Jugend in bei den deutschen Staaten befasst hat. Er prasentiert
Uberblicke uber jugend relevante Forschungen in beiden deutschen
Staaten, Ergebnisse spezieller empirischer Untersuchungen und
Problemanalysen zu zentralen Themen bereichen. Als Autoren/innen
sind Wissenschaftler/innen der For schungsstelle und anderer
Institutionen beteiligt. Der vorliegende Band ist ein wichtiges
Zeitdokument, denn er markiert die Situation und die Entwicklungen
bis zum politischen Umbruch in der DDR. In den vergleichenden
Analysen zur Situation Jugendlicher in bei den deutschen Staaten
vermittelt er daruber hinaus konkrete Ansatz punkte fur den Prozess
der politischen und gesellschaftlichen Annaherung, der alle
Lebensbereiche tangiert. Das Gelingen des Vereinigungs- und
Demokratisierungsprozesses wird kunftig wesentlich davon abhangen,
wieweit er von der jungen Generation - speziell in der (bisherigen)
DD- getragen wird. Dieser muss auch kunftig wissenschaftlich
begleitet werden. Die Herausgeber Hannover, im Januar 1990 Barbara
HUle Walter Jaide Inhaltsverzeichnis Barbara Bille Jugendforschung
und Probleme des Jugendalters in beiden deutschen Staaten. Eine
Einfuhrung in den Sammelband
.............................................................. 9
Zentrale Lebens- und Aufgabenbereiche von Jugendlichen in beiden
deutschen Staaten
.....................................................................
15 Barbara Bille Zum Stellenwert von Ehe und Familie fur
Jugendliche in beiden deutschen Staaten
.............................. _
.............................................................. 17
Barbara Bille Jugend und Beruf in beiden deutschen Staaten
........................................... .37 Walter Jaide
Freizeit der Jugend im doppelten Deutschland
............................................ 75 Reinhard Koch
Partnerwunschbilder - Alltagliche Personlichkeitsmodelle."
2. Was hei t Freiheit? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 13 Definitionen von Werten 3. Werte im Gedankenspiel oder in
der Anwendung? 18 4. Wie steht es heute urn soziale Sicherheit? . .
. . . . . 24 Kenntnis der Wertverwirklichungen bis zur Gegenwart 5.
Kein Wert kann allein filr sich verwirklicht werden . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Kombination
von Werten 6. Wie reagieren die Anderen auf die Anwendung von
Werten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 35 Gegenseitigkeit der Wertumsetzungen 7. Absolute
Oberzeugungen oder allHigliche Wert- spriiche? . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Stu/en der
Werteinstellungen 8. Was steht obenan? . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 42 Rangordnungen von Werten 9. Wie weit gilt
noch Leistungsorientierung und wie wird Leistung aufgefa t? . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . 49 10. Was ist geblieben - was hat
sich verandert? . . . . . 57 Bestiindigkeit oder Wandel in den
Werteinstellungen 11. Industrielle oder postindustrielle Werte . .
. . . . . . . 66 12. Die "schweigende Mehrheit" . . . . . . . . . .
. . . . . . . 73 l3. Wie bringt man Werte in eine Rangfolge? . . .
. . . . 82 14. Systematische Abgrenzung von Werten - Zielen -
Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 85 15. Perfekte Methoden - verworrene Ziele? . . . . . . . .
96 Di//erenzen zwischen Mitteln und Zwecken, Wirkungen und
Gegenwirkungen 5 16. Werte und Gegenwerte . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 103 17. Zur Psycho1ogie und Sozio1ogie der Werte . .
. . . . III 18. Langhin gilltige Werte . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . " 11 5 19. Historische Regenerationen. . . . . . . . . .
. . . 124 20. Bio-psychische Konstanten und Normalitaten. " 131 21.
Anthropo1ogische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . l36 22.
Sch1uf. \wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 142 23. Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 144 6 1. Einleitung Seit Jahrzehnten sprechen viele
Autoren und Zeitge nossen von Werteschwund, Wertezerfall oder
Substanzver lust. Sie meinen damit, da Werte wie z. B. Freiheit,
Lei stung oder Bildung unwichtig oder unverbindlich oder gar
unbekannt werden. Fast jeder wird damit angesprochen."
Im folgenden Text und dem statistischen Anhang werden Ergebnisse
einer empirischen sozialwissenschaftliehen Untersuchung vorgelegt,
die ausschliesslich und grosszugig von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft unter der Projekt nummer Ja 162/4.5
gefordert worden ist. Entgegenkommen des Niedersachsi schen
Kultusministeriums, der betreffenden Schulrate und Schulen
ermoglichte die Durchfuhrung von Vor- und Hauptunter_suchung
mittels eines ziemlich aufwendigen Fragebogens in Schulklassen.
Allen Beteiligten gebuhrt grosser Dank - besonders den Schulern,
die sich fast samtlich bereitwillig und ernsthaft dieser nicht
geringen Beanspruchung gewidmet haben. Rat und Hilfe bei
Vorbereitung und Interpretation verdankt die Studie dem Zentrum fur
Umfragen, Methoden, Analysen (ZUMA/Mannheim), speziell durch
Professor Dr. Rudolf Wildenmann, Professor Dr. Max Kaase und
-besonders bei der langwierigen Datenanalyse- durch Dr. Weede. Dr.
Barbara Hille, seit Jahren an den Arbeiten des Verfassers
massgeblich und vielseitig beteiligt, war besonders fur die
theoretische Konzeptualisierung und Operationelle Anlage der
Untersuchung sowie die Textgestaltung verantwortlich, wobei
Dipl.-Psych. Jochen Hinz zum Variablenbereich "Personlichkeit" und
cand. rer. nat. Barbel Voss zum Bereich "Erfahrungen in Elternhaus,
Familie und Schule" beigetragen haben. Die letzteren leisteten die
gesamte praktische Durchfuhrung der Untersuchung in den Schulen und
die Aufbereitung der Daten. J. Hinz hat zudem unter Betreuung durch
Dr. Weede den praktischen Teil der Datenanalyse im Hause ZUMA
bewaltigt mitsamt den ublicherweise erforderlichen zusatzlichen
Erganzungen, Differenzierungen und Kontrollen; auch hat er den
statistischen Anhang erstellt."
Das Leben junger Hausfrauen ist heute langweilig und ziellos -, so
konnte man die Aussagen zweier Fernsehfilme zusammenfassen. Gemeint
waren in diesen Filmen verhei ratete, kinderlose, nicht
berufstatige Hausfrauen zwischen 20 und 30 Jahren. Sie fUhlen sich
in ihrem Leben gegenUber der Ubrigen Gesellschaft abgekoppelt,
inhaltsleer, unver standen - besonders von ihren Altersgenossinnen,
die durch Ehe, Kinder und Beruf doppelt und dreifach belastet sind
und haufig die abweisende Redensart gebrauchen: "Die haben
vielleicht Sorgen." So war es aufschlu reich, einmal
wissenschaftlich die Wirkung solcher geseIlschafts kritischer Filme
auf die Zuschauer zu UberprUfen. Wie wirken sie allgemein auf die
Fernsehzuschauer? Wie reagieren die speziell Angesprochenen,
namlichjunge Hausfrauen und ihre Ehemanner? Urn dies zu prUfen,
wurden zwei Filme verschiedener Gattung, namlich der Fernsehfilm
"Hanna Lessing" von Knoop und eine Dokumentation "Jun ge
Hausfrauen" von Ciechowski zwei gleichartigen Gruppen von je 200
Zuschauern im Alter von 18 bis 36 Jahren im Institut Psydata in
Frankfurt vorgefUhrt. Danach wurdel' die Zuschauer gebeten, einen
ziemlich aufwendigen Fragebogen auszufUllen. Der Fragebogen bezog
sich einerseits auf Darstellungen und Inhalte der beiden Filme:
Diese Fragen waren nur aufgrund des Gesehenen zu beantworten. Der
Fragebogen be- 109 sich andererseits auf soziale und politische
Meinungen der Zuschauer, die sowohl vorher als nachher mit
denselben Fragen getestet wurden. Gaben die Zuschauer nach her
andere Antworten im Meinungsfragebogen als vorher, so wurde dies
als Filmwir kung gedeutet und registriert."
Das Hefl: 3/1975 der Kolner Zeitschrifl: fur Soziologie und
Sozialpsychologie wird hier- mit unter demselben Titel in
erganzter, revidierter und aktualisierter Neuauflage als
eigenstandiges Buch veroffentlicht. Absatz und Resonanz des
Zeitschrifl: bandes lief en eine solche Neuherausgabe angebracht
erscheinen. Dem Herausgeber und dem Verleger der Kolner
Zeitschrifl: sei dafur ausdriicklich gedankt. Die Beitrage zu dies
em Buch stammen von standigen und gelegentlichen Mitarbeitem der
Forschungsstelle fur Jugendfragen Hannover. Sie soIl en zwei Zielen
dienen: Zur In- formation uber Jugend in der DDR bzw. Jugend in
beiden deutschen Staaten beitragen- und Ansatze zum wissenschafl:
lichen deutsch-deutschen Vergleich liefern. Die Verfasser mochten
zu einem rationalen Verstandnis anregen, soweit ihnen ihre
Disziplin, ihre Datenubersicht, ihr liberaler, westlicher
Blickwinkel die Moglichkeit dazu bieten. Dabei gilt es, in beiden
deutschen Staaten auch typische und teils systemubergreifende Merk-
male des Jugendalters herauszustellen, urn die Kernfrage
anzuschneiden: Wieviel an hilfreicher und wieviel an zwanghafter
Integrierung vollzieht sich in der Bundesrepu- blik Deutschland und
in der DDR? Wie groB und offen sind die dafur beiderseits
belassenen Spielraume der Jugendlichen? Wo sind die Forderungen
guns tiger, wo die Beschrankungen enger? Wie weit, wie schnell und
in welcher Richtung laBt sich Jugend manipulieren? Und wie steht es
mit ihrem Beharren, Zogern und Widerstand gegenuber den Zugriffen
des Systems? Diese Fragen lassen sich allerdings nur in bestimmten
Teilaspekten analysieren und be- antworten. Dabei spiegelt die
Heterogenitat der Beitrage die Situation der (DDR-) Jugendforschung
in der Bundesrepublik wider, die nur von wenigen Experten konti-
nuierlich bearbeitet wird.
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