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moglich auch auf die Entwickiungsgeschichte. Zum Vergieich mullte naturlich auch der anatomische Bau usw. der normalen Organe der betreffenden Wirtspflanze untersucht werden. Besonders ausgiebig waren diese Arbeiten in den Jahren vor dem Erscheinen meines Bestimmungs buches. So entstand allmahlich eine nach vielen Hunderten zahiende Sammlung von mikroskopischen Praparaten. Diese Materialien, sowie ein umfangreiches Gallenherbar bildeten dann auch den Grundstock fur die Bearbeitung des vorliegenden Buches. Nach dem Erscheinen meines Bestimmungsbuches erhielt ich von verschiedenen Galleninteressenten im In- und Auslande vielfach Mate rial zur Bestimmung bzw. zur trberprufung zugesandt, wodurch mir viele interessante Gallbildungen durch die Hande gingen. Das vorliegende Buch stellt eine moglichst kurze aber vielseitige Einfiihrung in die Gallenkunde (Cecidologie) dar. Da diese sich aus zwei Komponenten zusammensetzt, so werden sich Interessenten dafiir sowohl unter den Zoologen als auch unter den Botanikern finden. Das Buch mull daher zwei sehr verschiedenen Anspruchen gerecht zu werden suchen. Einem Zoologen wird manches gelaufig sein, was dem Bota niker ferner Iiegt, und umgekehrt. Von einer gieichma13igen, streng wissenschaftlichen Einteilung des ganzen Stoffes habe ich aus wichtigen Grunden absehen mussen. Von einfachen Verhaltnissen und leicht zu untersuchenden Fallen ausgehend, komme ich nach und nach zu Gallen von komplizierterer Bauart und Entwicklung, zuletzt zu den Cynipidengallen und Fallen mit verwickelten Lebensverhaltnissen. Ais Beispiele sind meistens solche Gallen ver wendet, welche in Mitteleuropa verbreitet sind und von denen daher leicht Untersuchungsmaterial zu beschaffen ist. In einigen Fallen habe ich auch seltenere Gallen behandeln mussen, um doch ein Beispiel fur die betreffende Erregergruppe bringen zu konnen."
Wahrend iiber die Bliitenbiologie eine reichhaltige Literatur be steht, und jedes gute Lehrbuch iibersichtliche Darstelhmgen enthalt, ist die Biologie der Friichte und Samen meist sehr kurz oder iiber haupt nicht behandelt. Es fehlte bisher in der deutschen Literatur an einer zusammenfassenden Darstellung der Biologie der Friichte und Samen aus neuerer Zeit an allgernein zuganglicher Stelle. Das grund legende Werk iiber Friichte und Samen, J. GAERTNERS dreibandiges Werk: De fructibus et serninibus plantarum stammt aus den Jahren 1788 -1807. Es ist eine Morphologie der Friichte und Sarnen und enthalt nur wenige Angaben, die sich auf biologische Beobachtungen beziehen; zudem ist das Werk infolge seines Umfanges und der ver alteten Darstellung der Verwandtschaftsverhaltnisse der Pflanzen schwer benutzbar. Einzelbeobachtungen iiber die Biologie der Friichte und Sarnen liegen zahlreich vor, sind aber in der Literatur so verstreut, daB eine zusarnmenhangende Darstellung erwiinscht war, zumal Hilde brands Arbeit (1873,1) leider keine Neubearbeitung erfahren hat. Seit her sind zahlreiche Arbeiten iiber einzelne biologische Gruppen von Friichten und Sarnen erschienen, doch zeigte sich, daB einmal noch groBe Liicken in unseren Kenntnissen namentlich in der Biologie der tropischen Friichte und Sarnen bestehen, daB aber auch die in der Literatur vorhandenen Angaben der Nachpriifung bedurften. Wenn ich rnichauf Anregung des Hera usgebers der Biologischen Studien biicher zur Abfassung der vorliegenden Karpobiologie({ entschloB, so bin ich mir wohl bewuBt, daB bei dem gewaltigen Urnfange des zu bewalti genden Stoffes eine erschopfende Darstellung in dem vorgeschriebenen Rahmen der Biicher dieser Sarnrnlung nicht moglich war."
Als im Jahre 1885 der Kieler Schulrektor FR. JUNGE sein Buch uber den "Dorf teich" schrieb, ging es dem Padagogen in erster Linie darum, ein noch junges Wissensgebiet fruchtbar zu machen fur den Unterricht und das Selbststudium. Er hatte den richtigen Blick dafur, dass sich hier ein wissenschaftliches Neuland erschloss, das wie kein anderes fur die Zwecke natur- und heimatkundlichen Unterrichtes nutzbar zu machen sei. Obwohl in der Folgezeit dies neue Gebiet, die Susswasserforschung, einen raschen Entwicklungsgang erlebte und an Bedeutung gewann, brachte es doch recht wenig Werke von der Art des "Dorf teiches" hervor. Der Grund liegt in der Sache selbst: handelt es sich doch um eine im Ausbau begriffene Wissenschaft, deren Werdegang erst das allerletzte Jahrzehnt einigermassen hat ausreifen lassen. Ja noch in diesen Tagen sind die Forscher dabei, dies Wissens gebiet abzugrenzen. So ist es denn verstandlich, dass die Versuche, zusammenfassende, fur weitere Kreise bestimmte Darstellungen aus dem Gebiet der Hydrobiologie zu schreiben, bis jetzt ziemlich ver einzelt geblieben sind. Die wenigen zu allgemeiner Bedeutung ge langten Werke dieser Art sind in unserem Literaturverzeichnis hervor gehoben. Da nunmehr die Hydrobiologie einen gewissen Abschluss ihrer ersten Entwicklung erreicht zu haben scheint, durfte der Zeitpunkt gekommen sein, ihre Forschungsergebnisse und Problemstellungen in einer Form zur Darstellung zu bringen, die den verschiedenen An spruchen gerecht wird, die also sowohl dem Autodidakten wie dem forschenden Biologen, dem Lehrer wie dem Schuler etwas gibt. In diesem Sinne, d. h."
vollen Gewinn schopfen kann, oder mit anderen Worten: Ist der Sam - ler heute noch in der Lage, solches Material zusammenzutragen, das den hohergestellten Anspriichen der Wissenschaft geniigt? Wir denken hier bei nicht an gewisse Einzelfunde, wie z. B. Wirbeltierreste, die oft unter den ungiinstigsten Fundumstanden hohen wissenschaftlichen Wert be halten, sondern zunachst nur an die Wirbellosen, die ja weitaus die Hauptmasse jeder Sammlung ausmachen. Eine starke QueUe - die Mitarbeit des Laiensammlers - droht zu versiegen, wenn nicht neue Anregungen verbreitet werden. Wir mochten beispielsweise darauf hin weisen, daB gewisse nicht sehr fossilreiche Schichten nur dann in den Fortschritt wissenschaftlicher Forschung miteinbezogen werden konnen, wenn die in Frage kommenden Aufschliisse einer standigen, gege benenfalls ii ber Jahre hinaus sich erstreckenden palaon tologischen Kontrolle unterliegen. Hier ist das Arbeitsfeld des Lokalsammlers. Denn der Fachgeologe ist in den meisten Fallen zu sehr an den Sitz seines Forschungsinstitutes gebunden und kann infolge dessen eine regelmaBige Beobachtung nur der nahegelegenen Aufschliisse durchfiihren. Zu solcher und ahnlicher Mitarbeit anzuregen, ist ein Hauptzweck des Buches. Daneben solI es aber auch den Studenten der Palaonto logie eine Hilfe sein. B. Tierische Fossilien. I. Aufgaben der PaUtontologie. a) MOl'phologie und Stratigraphie. Ais EinfUhrung in die wichtigsten Aufgaben der Palaonto logie ist eine kurze geschichtliche Darstellung am besten ge eignet, die jedoch keinen Anspruch auf Vollstandigkeit machen kann, denn es handelt sich hier vor aHem darum, die Beziehung zwischen den wissenschaftlichen Methoden und dem Sammeln und Beobachten klar zusteHen."
IV Objekte im Freien schon nach kurzer Zeit beschadigt und unschon werden. Deswegen ist er geneigt, seine Falter aus Eiern, Raupen oder Puppen zu ziichten, urn so ganz reine Stiicke zu erhalten. Indem sich der Sammier der Zucht seiner Lieblinge zuwendet, unternimmt er schon seine erst en biologischen Beobachtungen, und im Laufe eines Lebens sammelt sich bei einem ziichtenden Lepidopterologen eine Fiille von biologischen Einzelbeobachtungen an, die dann viel fach . auch veroffentlicht werden. So kommt es, daB wir bei keiner anderen Insektenordnung so griindlich iiber die biologischen Ver haltnisse unterrichtet sind wie bei den Schmetterlingen, weil bei keiner Ordnung so viel geziichtet und also lebend beobachtet wurde wie hier. In zahlreichen Zeitschriften und Einzelwerken sind bio logische Beobachtungen iiber die Falter niedergelegt worden, eme fast uniibersehbare Fiille. Wenn in den vorliegenden Buche es unternommen wurde, eine Darstellung der biologischen Verhaltnisse bei den Lepidopteren zu geben, so war eine erschopfende Behandlung des Stoffes bei dem geplanten Umfang niemals moglich. Dem Charakter der "Studien biicher" entsprechend wurde deshalb das Rauptgewicht auf die allgemeinen Probleme gelegt, die uns bei der Beobachtung der Lebens weise entgegentreten; dem gegeniiber konnten die Einzeltatsachen nur in beschranktem Umfang mitgeteilt werden. Besonders be riicksichtigt wurden alle die Tatsachen, in denen Gesetze all gemeinerer Natur sich auB ern, urn demjenigen, welcher biologisch arbeiten will, zu zeigen, wie die Einzelerscheinungen unter hohere Gesichtspunkte zu stellen sind."
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