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Die Entwicklung der Psychiatrie in den verschiedenen Uindern der
Erde bietet ein sehr heterogenes Bild. Wiihrend es einer
aligemeinen Gesetzma igkeit zu entsprechen scheint, da die
Psychiatrie erst nach Entfaltung der gro en medizinischen Facher
(Innere Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde)
aufgebaut und ent- wickelt wird, ist in Uindern mit vorhandenen
psychiatrischen Einrichtungen deren Entwicklungsstand au erst
uneinheitlich. Einer erstarrten Psychiatrie in einem Lande -
bedingt durch das Ausruhen auf den Lorbeeren vergangener gro er
Zeiten - steht eine stiirmische Neuerungssucht in einem anderen
Lande gegentiber, die durch modische Wellen in stiindiger
Veranderung gehalten wird; einer nlichtern und empirisch prlifen-
den Psychiatrie, die das Bewiihrte tradiert, das nicht Beweisbare
fallen la t und Neu- erungen aufgeschlossen tibernimmt, kann im
Nachbarland eine spekulative, stark welt- anschaulich
argumentierende Psychiatrie gegenliberstehen; der jeweilige
"National- charakter" der Psychiatrie kann einheitlich ausgepragt
sein, oder die Psychiatrie eines Landes kann sich in mehrere
Schulen imfspalten. 1m Zusammenhang mit diesen Fak- toren ist auch
der Stand der Ausbildung der Studenten und Weiterbildung der ange-
henden Facharzte in Psychiatrie uneinheitlich, sowohl was die
Methodik der Ausbil- dung anbelangt als auch den Inhalt dessen, was
vermittelt wird. Neben einer gro en Freiztigigkeit der Lehre stehen
standardisierte Ausbildungsplane mit detaillierten Curricula und
vorgeschriebenen Methoden der Lehrstoffvermittlung. In der
Bundesrepublik Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt ein
zunehmendes Offentliches Interesse an psychiatrischen Fragen
entwickelt, wobei zahlreiche A e- rungen der Unzufriedenheit tiber
den gegenwartigen Zustand der Psychiatrie laut ge- worden und
vielfliltige Reformen gefordert worden sind.
Dieses Biichlein ist ein Nachfolger des "Glossars psych- iatrischer
Krankheiten und Hinweise zu ihrer Klassifika- tion", das im
Zusammenhang mit Kapitel V ("Psychiatri- sche Krankheiten") der 8.
Revision der Intemationalen Klassifikation der Krankheiten (lCD-8)
herausgegeben worden war 1. Es wird wieder als Leitlinie und Hilfe
fUr die klinische Diagnostik sowie fUr Personen veroffentlicht, die
mit der Verschliisselung psychiatrischer Informationen be- faSt
sind. Die 9. Revision der Intemationalen Klassifika- tion der
Krankheiten (lCD-9) 2 hat keine grundlegenden Anderungen in den
Einteilungen der Klassifikationen des Kapitels V erbracht.
Diejenigen, die schon mit der 8. Revi- sion vertraut waren, werden
in der 9. Revision eine ahn- liche Anordnung finden, obwohl sie
eine Reihe von Ver- besserungen enthalt. Die Einbeziehung des
G10ssars a1s wesentlicher Bestandteil des Kapitels V der ICD-9 ist
je- doch ein Novum. Sie wurde notwendig aufgrund des rela- tiven
Mangels an objektiven Daten fUr die psychiatrische Diagnostik und
die daraus resultierenden Unterschiede im Gebrauch psychiatrischer
Termini in verschiedenen Lan- demo Die einleitenden Kapitel des
friiheren Biichleins sind auf den Stand der vorliegenden
Publikation gebracht wor- den. Sie sind in etwas veranderter Form
im Abschnitt iiber Aufbau und Gebrauch des Kapitels V der ICD-9
wieder- 1 Siehe Diagnosenschliissel und Glossar psychiatrischer
Krank- heiten, I. - 4. Aufl. Springer, Berlin Heidelberg New York
1971-1975 2 Internationa1e Klassifikation der Krankheiten (ICD)
1979, 9. Revision: Bd. I, Systematisches Verzeichnis. Deutsche
Fassung herausgegeben yom Bundesminister fUr Jugend, Familie und
Ge- sundheit.
in das Glossar zur 8. Revision der intemationalen Klassifi- kation
von Krankheiten (leD) Das Ziel des Glossar ist, zu erreidlen, daB
mit seiner Hilfe das psydliatrisdle Diagnosensdlema von allen
soweit wie moglidl gleidlsinnig angewandt wird. Hierfur ist es
weniger widltig, daB die diagnostisdlen Termini "ganz genau ridl-
tig" sind. Es kommt vielmehr darauf an, daB gleidle Krank-
heitsbilder unter dem gleidlen Begriff eingeordnet werden und
bekannt ist, unter weIdler Rubrik ein bestimmtes Krankheitsbild zu
finden ist. Eine soldle Gleidlformigkeit der Interpretation und
Klassifikation ist bekanntlidl beson- ders dringend bei paranoiden
Krankheitsbildem, dem viel- deutigen Begriff Depression, den
Obersdlneidungen in der Diagnose von Schizophrenie und affektiven
Psydlosen so- wie den Verhaltensstorungen in der Kindheit. Urn
dieses Ziel zu erreidlen, mussen gewisse Begriffe defi- niert und
Verfahrensvorsdlriften gegeben werden: So wurde etwa das
Mindestalter fur die senile Demenz (290. 0) auf 65 Jahre
festgelegt; sdlwere paranoide Krankheitsbilder ohne sidlere
sdlizophrene Symptome den "paranoiden Syn- dromen" (297)
zugeordnet. Bei groBen Unterschieden in der diagnostisdlen Praxis
und den grundsatzlidlen Standpunk- ten, z. B. bei den "reaktiven
Psydlosen", wurde ein gewisser Spielraum belassen. Unvermeidlidl
sind Unstimmigkeiten infolge der ublidlen gleidlzeitigen Anwendung
zweier dia- gnostisdler Gesidltspunkte. Bei dem einen wird nam Zu-
standsbildern, bei dem anderen nach Ursadlen der Krank- heitsbilder
klassifiziert. Dies spielt bei der Einordnung der Alkoholpsydlosen
eine Rolle. Hier kann nur das genaue Be- folgen der Anweisungen
Unstimmigkeiten im Rahmen des Moglidlen verhindern. Der
divergierenden diagnostischen Beurteilung der Wodlenbettpsydlosen
und Involutionsde- 5 pressionen wurde in dem Glossar nadt
Moglichkeit Redmung getragen.
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