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Koln im August 2005. Die rheinische Metropole befindet sich im
Ausnahmezustand. Es ist Weltjugendtag und der Papst ist in der
Stadt. Doch nicht nur Koln und das Rheinland sind ausser Rand und
Band. Ganz Deutschland befindet sich in einer Art von 'religiosem
Taumel'. Angestachelt durch eine flachendeckende
Medienberichterstattung scheint es kein anderes Thema mehr zu geben
als den Besuch des Papstes und das Glaubensfest der katholischen
Jugend. Selten zuvor wurde in Deutschland das Katholischsein so
enthusiastisch und so ausgelassen gefeiert. Dem 'Geheimnis' dieses
besonderen Ereignisses auf die Spur zu kommen, ist Absicht und Ziel
dieses Buches.
Das Buch zeigt, dass sich religiose Organisationen zwischen
modernen Organisationsstrukturen und religioser Semantik bewahren
mussen. Dadurch wird die Erforschung religiosen Wandels erneut in
den Blick gebracht. Religion als soziales System lasst sich im
Spannungsfeld der Begriffe "Institutionen - Organisation -
Bewegung" beschreiben. Institution und Bewegung konnen gleichsam
als die Extremformen religioser Vergemeinschaftung bzw.
Vergesellschaftung gelten: Bewegung steht fur das
schopferisch-revolutionare Element des Religiosen. Institution
steht demgegenuber fur habitualisierte, sozial und rechtlich
verfasste und zum Teil hierarchisch gegliederte Formelemente des
Religiosen. Mit der gegenwartigen Deinstitutionalisierung der
Konfessionskirchen entfaltet sich die Struktur des Religionssystems
in seiner Komplexitat: Die Kirchen als religiose Institutionen
ubernehmen unter dem Druck einer sich erfolgreich organisierenden
Umwelt mehr und mehr den Charakter formaler Organisationen. Auf der
anderen Seite verlieren auch religiose Bewegungen ihre
charismatische Unschuld: Gesinnungsethische Normativitat kann sich
oftmals nur unter Einsatz hochstrukturierter Mechanismen soziale
Geltung verschaffen. Der vorliegende Band analysiert das
modernisierte religiose Feld als Spannungsverhaltnis von religioser
Institution, Organisation und Bewegung. Er mochte damit einer
Perspektive der Erforschung religiosen Wandels unter strukturellen
Aspekten erneut Aufmerksamkeit verschaffen."
Die vorliegende vergleichende Dorfstudie ist aus einem
soziologischen For- schungspraktikum an der Universitat Bayreuth
hervorgegangen, an dem ne- ben Studenten und Studentinnen der
Soziologie auch solche der Ethnologie und Geschichtswissenschaften
beteiligt waren. Fur die Mitarbeit danken wir Bettina Conrad,
Anette Hollwich, Peter Koenen, Marco Marino, Hans-Peter Sigg, Heimo
Wolff, Petra Zeitier und Martin Zeitler. Ebenfalls Dank gebuhrt
Hartmut Vogler, dessen "kunstlerischer Blick" auf die
gesamtdeutsche Wirk- lichkeit uns neue Einsichten erschloB. Die
Studie wurde im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Sozialer und
politischer Wandel im Zuge der Integration der DDR-Gesellschaft"
(unter der Gesamtleitung von Prof.Dr. Hartmut Esser, Mannheim) von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdert. Erste
Vorbereitungen erfolgten im Som- mersemester 1991; die Daten wurden
im April und im Mai 1992 erhoben; abgeschlossen wurde die Studie im
Wintersemester 1992/93. Eine vergleichende Dorfstudie, wie die hier
vorgelegte, ist nicht moeglich ohne die selbstlose Mitarbeit,
Unterstutzung und Hilfsbereitschaft der Be- wohner der untersuchten
Gemeinden. Wir sind in beiden Gemeinden auf ein groBes, heute schon
nicht mehr selbstverstandliches Entgegenkommen gesto- Ben, bei den
beiden Gemeindeverwaltungen, bei den Vereinen, bei den orts-
ansaBigen Geschaftsleuten, bei den Kirchengemeinden und nicht
zuletzt auch bei den Einwohnern selbst. Bei allen, insbesondere bei
den beiden Burger- meistern, die uns in jeder Phase unterstutzt und
bei den alltaglich auftreten- den "kleinen Problemen" geholfen
haben, moechten wir uns recht herzlich be- danken. Ein besonderer
Dank gebuhrt dem Verlag Leske + Budrich, insbesondere Frau Barbara
Budrich, die die Drucklegung verstandnisvoll und sorgsamst betreut
haben.
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