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Das Eine, das Gute, das Wahre und das Schoene - unum, bonum, verum,
pulchrum - werden in der hochmittelalterlichen Philosophie als
allgemeine Bestimmungen eines ungegenstandlichen Seins, dessen
erkennbare Spur sich in allem gegenstandlich Seienden findet,
verstanden. Weil diese Bestimmungen alle besonderen Seinsweisen
ubersteigen, werden sie 'Transzendentalien' oder 'Communissima'
genannt: das, was allen Dingen gemeinsam ist. Der Sinn dieser Logik
erschliesst sich, wenn wir die Erkenntnis des jeweils Seienden, der
Einzeldinge, in deren Anteilsbeziehung zum schlechthinnigen Sein -
in dem sich das Eine, Gute, Wahre und Schoene verbinden -
begreifen. Eben dazu will uns diese Denkform, die unter anderem auf
Aristoteles zuruckgeht und um die unter den Philosophen des
Mittelalters gerungen wurde, anleiten; sie blieb bis in die Neuzeit
massgeblich als das Herz der europaischen Metaphysik. Heute ist uns
dieses Denken fremd geworden. Man muss es sich aber vor Augen
fuhren, um die mittelalterliche Philosophie, zu der die Neuzeit
trotz aller Diskontinuitaten in weit engerer Verbindung steht, als
uns allermeist bewusst ist, verstehen zu koennen. Zudem war die
Logik der Transzendentalien nicht nur philosophiehistorisch
wirksam, sondern eine Erkenntnislehre, die ihre fortwirkende
Bedeutung bis heute behalten hat und deshalb eine Vergegenwartigung
verdient.
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