Genremotive gelten in der franzoesischen Skulptur zu Unrecht als
ein erst in der Romantik verbreitetes Phanomen, denn bereits im 18.
Jahrhundert entstanden Werke von Bildhauern, die aus der crisis
traditionell anerkannter Darstellungsbereiche neuen Sinn schufen,
indem sie an der fur die Aufklarung typischen Umwertung klassischer
und idealistischer Wertvorstellungen teilnahmen. Diese Werke
belegen ein fruhes anthropologisches Weltverstandnis sowie die
Ausdehnung des Tugendbegriffs auf die Spharen anonymer Privatheit.
Eng in die geistes- und sozialgeschichtlichen sowie
naturwissenschaftlichen Kontexte eingebunden, zeichnet die Autorin
die so folgenreichen Prozesse der Psychologisierung und
Autonomisierung in der franzoesischen Bildhauerei nach.
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