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Das Buch eröffnet die Reihe „Literatur und Gesellschaft“ und
bietet mit seinen literatursoziologischen Studien einen vertieften
Einblick in die aktuellen Themen und Paradigmen der
deutschsprachigen Literatursoziologie. Die Beiträge reichen von
der kritischen Lektüre fiktionaler, semifiktionaler und
theoretischer Texten über die Erprobung neuer Perspektivierungen
aus den Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaften
einschließlich der Digital Humanities bis hin zu ersten Entwürfen
einer Soziologie der literarischen Bewertung und des Schauspiels
sowie einer Literatursoziologie der technischen Existenzweise.
Das Buch fuhrt umfassend in die Literatursoziologie und damit in
die gesellschaftlichen Aspekte der Literatur, ihrer Rezeption sowie
ihrer Produktion ein.
Spatestens seit Zygmunt Baumans The Art of Life ist die These in
der Welt, dass das Leben des Menschen in der fluchtigen Moderne
unvermeidlich ein Werk der Kunst ist. Bauman erklart uns alle, wenn
nicht zu Kunstlern, so doch zu Lebenskunstlern, deren Existenz sich
dem von Ambivalenzen gekennzeichneten Leben des Kunstlers annahert.
Welche Ambivalenzen aber sind es, die den Lebenskunstler
kennzeichnen und ihn in Einklang mit den Konditionen der fluchtigen
Moderne versetzen? Um eine Antwort zu finden, richtet die Studie
ihren Blick auf die aus dem Kunstleben des 19. Jahrhunderts
geborene Boheme und entfaltet die These, dass die Lebensform der
Boheme insofern als prototypisch gelten kann, als sie die
Widerspruche der Moderne in einer Weise gelebt und kultiviert hat,
die sie vom Rand der Gesellschaft und ihrer Theorie in die Mitte
ruckte.
Nicht ohne Hame bemerkte Arnold Gehlen 1966, dass es einmal eine
wissenschaftliche Kunstlehre als wesentlichen Bestandteil der
Philosophie gegeben habe, die als Asthetik fur Phanomene wie den
Avantgardismus zustandig gewesen sei. Doch scheinen diese
Bemuhungen eingestellt, was Gehlen zum Anlass nimmt, den
Avantgardismus aus der Perspektive der Soziologie scharfer in den
Blick zu nehmen. Damit, so die These der Studie, eroffnet er eine
neue, kultursoziologisch gepragte Phase der Auseinandersetzung mit
moderner Kunst, die von Gehlen uber Burger bis zu Bourdieu und
Luhmann reicht. Ihre Theorien moderner Kunst werden hier als
Antworten auf zentrale, vom komplexen Phanomen der Avantgarde
aufgeworfene Fragen gelesen: Wie institutionalisiert sich ein
arbitrares Gebilde wie die Kunst, nach welchen Regeln funktioniert
sie und wie steht es um ihren Fortbestand im Zeichen des
Postavantgardismus?
Die AutorInnen fragen nach moeglichen Formen der
Literaturwissenschaft und ihrer theoretischen Konsolidierung
angesichts gegenwartiger Herausforderungen an das Fach. Sie
untersuchen die Richtungen der Studien- und Forschungsplanung unter
den durch Globalisierung, Medienkonkurrenz und eine sich weltweit
rasant verandernde Hochschullandschaft gewandelten
Rahmenbedingungen. Thematisiert werden dabei die spezifischen
Leistungen der Literaturwissenschaft, der Ort des Fachs jenseits
nationalphilologischer Grenzziehungen und die Perspektiven, die der
vergleichende Blick auf die Geschichte fachlicher Neuorganisation
eroeffnet.
Um zu einem umfassenden Verstandnis der Moderne zu gelangen, das
auch transdisziplinare Fragestellungen berucksichtigt, setzen sich
renommierte Soziologen, Philosophen, Politologen und
Literaturwissenschaftler aus unterschiedlichen Perspektiven mit
Analogien und Differenzen der verschiedenen Begriffe der Moderne
auseinander.
It is now generally considered an established fact that literature
and society are closely connected. But what were the conditions
that made it possible to attain this insight and how has it
developed into the present? The study attempts to answer these
questions by tracing the emergence, around 1900, of sociological
issues in connection with literature relating to (a) the genesis of
a literary >field
Ausgangspunkt des vorliegenden Bandes ist der einzigartige
historische Moment des Anarchismus in den ersten Jahrzehnten des
20. Jahrhunderts in Bezug nicht nur auf seine politische, sondern
vor allem auf seine kulturelle Bedeutung. Anarchismus wurde zum
kreativ-zerstoererischen Prinzip der avantgardistischen Bewegungen,
die aus der immer akuteren Krise der europaischen Ordnung und der
burgerlichen Gesellschaft jener Jahre entstanden. Das
avantgardistische Moment, getragen von einer europaischen
Intelligenz zwischen asthetischem Protest und politischer Revolte,
zielte auf die UEberwindung der Grenzen zwischen Kunst, Leben und
Politik und entfachte eine Suche sowohl nach neuen Moeglichkeiten
in der Kunst wie auch nach neuen, antiburgerlichen,
gesellschaftliche und sexuelle Befreiung versprechenden
Lebensformen, angefangen von Kunstlerkolonien bis hin zu
politischen Kommunen. Das Ergebnis war ein Ferment von Kreativitat
und Provokationen, von dem alle spateren anarchistischen Bewegungen
- von den Situationisten bis zum Mai 68, von der Beat-Generation
bis zur kalifornischen New Age und zur Pop Art - inspiriert wurden.
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