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Die schwere unfallbedingte Verletzung stellt sowohl fiir den Patienten als auch fur die Gesellschaft eine auBerordentliche Belastung dar. Der Verunfallte ist betroffen durch eine in der Regel lange Krankenhausbehandlung und Rehabilitationsphase, verbun den mit der Belastung seiner sozialen Bindungen und eventuellen korperlichen und psychischen Langzeitschiiden, die seine Arbeitsfahigkeit vermindern und bis hin zur Pflegebedurftigkeit reichen konnen. Das Gesundheitssystem wird durch enorme Akutbehandlungskosten, welche bis weit uber 100000 DM betragen konnen, und die weiteren Folgekosten fiir die Rehabilitation belastet. Volkswirtschaftlich sind jedoch diese Aufwendungen gerechtfertigt, da bei einem Durchschnittsalter der polytrau matisierten Patienten von ca. 30 Jahren ungefahr 80% der Oberlebenden in die Berufstatigkeit zuruckkehren. 1m Rahmen der medizinischen Versorgung stellt das posttraumatische Organver sagen nach schwerer Unfallverletzung mit einer hohen Sterblichkeitsrate von 10 - 30 % hochste Anforderungen. Deshalb kommt neben der Verbesserung der organerhaltenden MaBnahmen insbesondere der Prophylaxe und der Vermeidung von Sekundarschiiden eine ganz besondere Bedeutung zu. Hierzu ist einerseits eine kontinuierliche Verbesserung der Rettungskette und gerade auch der organisatori schen Strukturen im Krankenhaus bei der Erstversorgung notwendig. Andererseits muss en die Ergebnisse pathophysiologischer und pathobiochemischer Grundlagen forschung in den Behandlungsalltag eingebracht und auf ihren praktischen Wert untersucht werden. Dafiir ist eine enge Zusammenarbeit und ein standiger Wissens und Erfahrungsaustausch zwischen Grundlagenforschern und den an der Patienten versorgung beteiligten Fachdisziplinen unabdingbar. Die Beitrage im vorliegenden Buch stellen deshalb die aktuellen Moglichkeiten zur Vermeidung und Behandlung des posttraumatischen Multiorganversagens interdis ziplinar dar. 1m Vordergrund stehen dabei neue Behandlungskonzepte sowie der therapeutische Stellenwert neuer pathophysiologischer Erkenntnisse."
In einer prospektiven klinischen Studie wurden bedeutsame Mediatoren bzw. Indikatoren des Entzundungsprozesses im Hinblick auf ihre klinisch-diagnostische und prognostische Relevanz beim Polytrauma erstmals an einem grossen Krankenkollektiv uber einen 14tagigen Untersuchungszeitraum untersucht. Analysiert wurden neben einer Reihe klinisch-chemischer Routineparameter 17 spezifische und unspezifische Entzundungsfaktoren. Das Verhalten dieser Faktoren wurde abhangig vom Krankheitsverlauf sowie bei Sepsis und Infektion dargestellt. Damit wurde der Nachweis geliefert, dass die Freisetzung biochemischer Faktoren weder ein spezifisches Organversagen noch eine bakterielle Infektion wiederspiegelt, sondern ausschliesslich die Schwere des allgemeinen systemischen Organversagens ausdruckt. Eine Reihe dieser Parameter (Laktat, Elastase, Kathepsin B, AT III, Prothrombin etc.) erwies sich als geeignet zur Vorhersage spateren Organversagens und Versterbens, wobei bereits heute einige fur den klinischen Routinebetrieb als wertvolle Zusatzhilfen empfohlen werden konnen. Dieses Buch bildet eine wichtige Grundlage fur weitere klinische und experimentelle Mediatorenforschung beim Polytrauma. Daneben vermittelt es Lesern, die mit dieser Materie nicht so vertraut sind, anschaulich die beim schweren Trauma ablaufenden Pathomechanismen und zeigt gleichzeitig deren klinisch-praktische Relevanz und Anwendbarkeit auf.
Die Erforschung der Frakturheilung erfordert eine Beteiligung eines breiten Spektrums von wissenschaftlichen Spezialdisziplinen. Jeder Autor oder jede Arbeitsgruppe kann sich bei der Bearbeitung einer Fragestellung nur auf eine beschrankte Zahl von Aspekten konzentrieren. Wenn wir in der vorliegenden Publikation im wesentlichen Wert auf biologische und zirkulatorische Gesichtspunkte legen, heiBt das einerseits, daB diese Zusarnmenhange u.E. zu wenig untersucht worden sind. Es heiBt andererseits jedoch nicht, daB diese Aspekte die einzigen relevanten sind. Es ist das Ziel der Autoren, auf die wesentliche Bedeutung der FragmentvitalWit und auf die Gefahr ihrer Beeintrachtigung hinzuweisen. Andererseits mochten wir anregen, andere Aspekte wie die Biochernie, Immunologie, Kybernetik der Frakturheilung verstarkt zu beachten bzw. zu erforschen. Fiir Erganzungen sind wir dankbar. Trotz thematischer Beschrankung ist der Beitrag so umfangreich geraten, das wir ihn zur besseren Ubersicht in 4 Abschnitten abgehandelt haben. Urn Wiederholungen zur Falldar stellung zu vermeiden, haben wir die Patientendaten mit den Rontgenbefunden separat dargestellt. Es gibt Griinde, dieses Kapital an 2. Stelle einzufligen, da es die Detailbefunde enthalt, die im 1. Kapital zusarnmengefaBt dargestellt sind. Uns erscheint es aber vorteil haft, den Falldarstellungen einige Aspekte zur Diagnostik und Therapie refrakturgeflihrde ter Knochen anzufligen. Diese Anmerkungen haben die Ausftihrungen in den vorange gangenen Kapiteln zur Voraussetzung. Aus diesem Grunde haben wir das Kapitel an den SchluB gesetzt und empfehlen, es ggf. bei der Lektiire vorzuziehen."
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