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Ulrich Oevermann ist einer der meistdiskutierten deutschsprachigen Sozialwissenschaftler. Nicht nur unter Studierenden gilt er als schwieriger Autor: Zum einen aufgrund der Komplexitat seiner Sprache, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass sein Werk extrem breit angelegt ist und die Veroeffentlichungen weit verstreut vorliegen. Die Einfuhrung in das Werk Ulrich Oevermanns stellt seine zentralen Konzepte vor, liefert klare, nachvollziehbare Erlauterungen und stellt diese in einen Zusammenhang. Studierende und alle, die Oevermanns Werks bisher als schwer zuganglich bewertet haben, koennen auf dieser Basis einen Zugang zu seinen UEberlegungen und Beitragen zur Sozial-, Erziehungs- und Kulturwissenschaft gewinnen.
Die Frage nach der menschlichen Entwicklung, die Frage nach dem Wie wir werden, was wir sind, steht im Zentrum dieses Bandes, der das Thema aus drei Perspektiven spiegelt: Aus der Perspektive der Sozialisationstheorie, der Biographietheorie sowie der Bildungstheorie. Im Rekurs auf neueste Erkenntnisse der einschlagigen theoretischen Konzepte und empirischen Studien bringen die Herausgeber erstmals die massgeblichen Fachwissenschaftler_innen zusammen
Am Beispiel der klassischen Theorien von J.M. Baldwin, G.H. Mead, J. Piaget und L. Kohlberg sowie den daran anschliessenden Ansatzen von C. Gilligan, F. Oser und M. Parsons zur Kognition, Gerechtigkeits- und Fursorgemoral, Religion und Asthetik wird in diesem Lehrbuch die menschliche Entwicklung im Spannungsfeld von sozialisationstheoretischen, entwicklungspsychologischen und anthropologischen Betrachtungsweisen beschrieben und diskutiert. In einem neuen Nachwort wird die aktuelle Forschungslandschaft der sozialpsychologischen Entwicklungstheorien dargestellt und auf neue und veranderte Fragestellungen hingewiesen
Das Buch bietet eine Hinfuhrung zum Konzept der Biographie sowie der biographischen und moralischen Entwicklung, wobei zugleich Verbindungen zu Vorstellungen und Moglichkeiten von Erziehung hergestellt werden.
Mit dem Uebergang von der Erkenntnis- zur Wissenschaftstheo- rie verlor das erkennende Subjekt seine Bedeutung als Fokus wissenschaftlicher Aussagen. Sowohl der Logische Positivis- mus als auch der in dieser Ueberzeugung nicht abweichende Kritische Rationalismus versicherten sich fortan ihrer Er- gebnisse durch den intersubjektiv nachprufbaren Umgang mit Aussagesystemen, d. h. mit Satzen entweder der Logik und Mathematik oder der Erfahrungswissenschaften. Die Dominanz der so konzeptualisierten Theorie der Wissenschaften, ins- besondere im angloamerikanischen und angelsachsischen, aber auch im bundesdeutschen Raum, ist seit einiger Zeit im Schwinden. Einerseits bedingt durch einen Argumentations- strang, der mit der Historisierung des empirisch-analyti- schen Paradigmas gewissermassen immanent eine Aufloesung die- ses Programms bewirkte (KUHN 1976, FEYERABEND 1976); zum an- deren gelang den verstehenden Wissenschaften, die durch den Siegeszug der positivistischen bzw. kritisch-rationalisti- schen Wissenschaftstheorien lange Zeit aus dem 'context of justification' und damit dem Bereich des wissenschaftlich Sinnvollen verdrangt waren, eine Ruckkehr als ernstzunehmen- de wissenschaftliche Alternative (vgl. HABERMAS 1980, MUELLER 1978, VON WRIGHT 1974). Innerhalb dieses so bereits durch Theorienvielfalt gekenn- zeichneten Feldes scheint nun zudem die Programmatik einer neuartigen wissenschaftstheoretischen Konzeption auf, die beansprucht, weder der klassischen Erkenntnistheorie noch der neuzeitlichen Wissenschaftstheorie oder den seitherigen hermeneutischen Ansatzen zu entsprechen. und dennoch "in ihrer Reichweite und ihrem Status mit allgemeinen Theorien - verglichen werden" (HABERMAS 1976a. S. 190) zu koennen. Ver- treter dieses Programms. das als rekonstruktives Paradigma firmiert. sind vor allem Jurgen HABERMAS (1973a. b. 1974a. 1976a. b. 1981b; vgl. auch McCarthy 1978) und Mitarbeiter (DOEBERT. HABERMAS. NUNNER-WINKLER 1977.
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