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Otto Grotewohl kommt in der Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung eine Schlusselposition zu. Der Sozialdemokrat
wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg massgeblich an der
Zwangsvereinigung von SPD und KPD mit, obwohl er ein solches
Projekt anfangs abgelehnt hatte. Ausserdem segnete er die
innerparteiliche Verfolgung ehemaliger Sozialdemokraten sowie die
Transformation der SED in eine kommunistische Kaderpartei ab.
Grotewohls Wandlung vom Kritiker zum Befurworter der
Zwangsvereinigung, die zur Beseitigung der SPD in der SBZ/DDR
fuhrte, und zum linientreuen Parteisoldaten lasst sich jedoch nur
dann verstehen, wenn sein Aufstieg in der Weimarer Republik, seine
Erfahrungen in der NS-Zeit sowie sein politisches Handeln nach 1945
eingehend analysiert werden. In Dierk Hoffmanns Biographie werden
Zwangslagen und Handlungsspielraume des Politikers, der in der
zweiten deutschen Diktatur zum Ministerprasidenten aufstieg, sein
personliches Versagen und seine politische Verstrickung lebendig."
Die Arbeitskraftelenkung war ein immanenter und zentraler
Bestandteil der Planwirtschaft in der SBZ/DDR. Der Ubergang vom
System der kriegsbedingten Zwangsbewirtschaftung zur
Zentralverwaltungswirtschaft vollzog sich nicht geradlinig und
nicht sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Trotz einiger
grundlegender Entscheidungen (Bodenreform, Sequestrierung und
"Industriereform") entwickelte sich erst im Verlauf der funfziger
Jahre ein komplexes und ausdifferenziertes Steuerungssystem fur die
ostdeutsche Wirtschaft. Die vorliegende Studie zeichnet diesen
Prozess unter erstmaliger Auswertung zentraler Aktenbestande nach."
Im Mittelpunkt des Bandes stehen die funfziger Jahre der DDR, in
denen die DDR-Gesellschaft ihre wesentliche Formierung erlebte. Es
wird versucht, der Entwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln der
DDR-Gesellschaft gerecht zu werden. Wie und inwieweit bewirkte die
durch den allgemeinen Umgestaltungsprozess ausgeloste
gesellschaftliche Dynamik auch eine Teilakzeptanz des Regimes?
Inwiefern verursachte die fehlende Akzeptanz der Gesellschaft
umgekehrt auch politische Kursanderungen oder zumindest
Kurswechsel? Die "exogenen" Faktoren der DDR-Entwicklung - die
sowjetische Hegemonie und die deutsche Zweistaatlichkeit - werden
sowohl in zwei separaten Aufsatzen als auch in den ubrigen
Beitragen angemessen berucksichtigt. Aus dem Inhalt: Dierk
Hoffmann/Michael Schwartz/Hermann Wentker Einleitung Gerhard A.
Ritter, Traditionen und Bruche: Die DDR in den funfziger Jahren I.
Determinanten Jan Foitzik Sowjetische Hegemonie und Ostintegration
der DDR Hermann Wentker Die gesamtdeutsche Systemkonkurrenz und die
durchlassige innerdeutsche Grenze. Herausforderung und
Aktionsrahmen fur die DDR in den funfziger Jahren II. Die
DDR-Arbeitsgesellschaft zwischen Egalisierung und Ungleichheit
Christoph Klessmann "Fuhrende Klasse," Sozialpolitik und
Egalisierung in der DDR Dierk Hoffmann Die Beseitigung der
Arbeitslosigkeit in der DDR Peter Hubner Diktatur und Betrieb in
der fruhen DDR (1949-1961). Aspekte einer schwierigen Beziehung
Marcel Boldorf Die Marginalisierung der Sozialfursorge als
Gradmesser fur den Aufbau des Sozialismus (1949-1961) III.
"Aufbaugesellschaft" und Lebensstandards Burghard Ciesla "All das
bremst uns, kann uns aber nicht aufhalten." Wohlstandsversprechen
und Wirtschaftswachstum: Grundprobleme der SED-Wirtschaftspolitik
in den funfziger Jahren Michael Schwartz Kriegsfolgelasten und
"Aufbaugesellschaft": Vertriebene, Bombengeschadigte und
Kriegsbeschadigte in den langen funfziger Jahren der DDR Judd
Stitziel Konsumpolitik zwischen "Sortimentslucken" und
"Uberplanbestanden" in der DDR der 1950er Jahre IV. Konflikte
zwischen Staat und Gesellschaft Gunther Heydemann/Heidi Roth
Systembedingte Konfliktpotentiale in der DDR der funfziger Jahre:
Die Universitat Leipzig in den Jahren 1953, 1956 und 1961 Peter
Skyba Massenorganisation ohne Massen. Jugendpolitik,
Militarisierung und das Scheitern der FDJ V. Staatliche
Perzeptionen und Krisenmanagement Elke Scherstjanoi/Ralph Sowart
Vergleichende Betrachtungen zu Krisenverlauf, Krisenwahrnehmung und
Krisenmanagement 1952/53 und 1960/61 Henrik Bispinck
"Republikflucht": Flucht und Ausreise als Problem fur die
DDR-Fuhrung Matthias Uhl "Westberlin stellt also ein grosses Loch
inmitten unserer Republik dar." Die militarischen und politischen
Planungen Moskaus und Ost-Berlins zum Mauerbau Kurt Sontheimer Der
Bau der Berliner Mauer und seine Folgen"
In der Bundesrepublik wurde eine langere Phase des Desinteresses,
wenn nicht gar der Tabuisierung bereits im Laufe der achtziger
Jahre durch neue wissenschaftliche Anstrengungen durchbrochen, die
insbesondere den westdeutschen Grundungs-"Mythos der schnellen
Integration" zu differenzieren trachteten. Ebenso kam es zu
Versuchen der Geschichtswissenschaft der DDR, die totalitare Form
der Tabuisierung der "Umsiedler"-Integration aufzulockern, wobei
man jedoch bis 1989 zwangslaufig den SED-Mythos schneller und
erfolgreicher Integration unbedingt verpflichtet blieb. In diesem
Band werden die Ergebnisse der Forschungen zu dieser wichtigen
Nachkriegsproblematik zusammengefasst."
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