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Komplementar zu der sich in den letzten Jahren etablierenden und
methodisch bzw. methodologisch ausdifferenzierenden Kasuistik mit
dem Fokus auf unterrichtliche Interaktion widmen sich die Beitrage
des vorliegenden Bandes der institutionellen, organisationalen
Verfasstheit und diskursiver Rahmungen padagogischer Praxis. Indem
innerschulische Bearbeitungen und Ausdeutungen (neuer)
bildungspolitischer Erwartungen und gesellschaftlicher
Wandlungsprozesse das Zusammenhandeln und die Relationierung
schulischer Akteure zueinander - nicht zuletzt im Umgang mit jenen
Erwartungen sowie Ausformungen des Schulischen in Relation zu
aktuell dominanten Professionalisierungserwartungen - untersucht
werden, wird Schule zum Fall gemacht. In der Gesamtschau der
Beitrage zeigt sich eine Bandbreite methodischer und
methodologischer Perspektivierungen, vielfaltiger empirischer
Gegenstande und untersuchter Protokolle schulischer Wirklichkeit,
welche das Feld schulbezogener qualitativ/rekonstruktiver Forschung
pragt und fur das Feld kasuistischer Lehrer*innenbildung fruchtbar
gemacht werden kann.
Die offentliche Wahrnehmung der zweiten Phase der Lehrerausbildung
ist durch eine eigentumliche Aufgeregtheit gepragt. Das Erleben des
Referendariats scheint verbreitet durch hohe Belastungen, Druck und
Leid gepragt. Die vorliegende Untersuchung nimmt ihren
Ausgangspunkt bei den damit verbundenen tradierten Klagen. Diese
werden jedoch als aufklarungsbedurftige Ausdrucksgestalten
spezifischer Professionalisierungskrisen gefasst, die sich in der
im Referendariat verorteten erstmaligen handelnden
Auseinandersetzung mit der schulischen Praxis in der Lehrerrolle
begrunden. Im Rahmen der empirisch-rekonstruktiven Analyse der
Strukturlogik der Krisenhaftigkeit des Referendariats geht es auch
um die Frage nach den sich aus den Krisen und den Umgangsweisen mit
diesen ergebenden Moglichkeitsraumen fur eine
Professionalisierung."
Mit der im Kontext der 'PISA-Diskussion' erfolgenden
Wiederentdeckung der 'Illusion der Chancengleichheit' geht eine
wenig diskutierte oder kritisch hinterfragte Tradierung einer
spezifischen Vorstellung von Bildungsgerechtigkeit als
Chancengleichheit einher. Der Ruf nach Chancengleichheit ist
januskopfig: Seine schlagkraftigen Evidenzen drohen elementare
Momente der Thematik aus dem Blick geraten zu lassen.
Wenngleich lokal wenig zentriert und medial kaum quotenfahig,
existieren verschiedene Ansatze, die jenseits der in den
internationalen Vergleichsstudien vorgenommenen
forschungsmethodischen Fokussierungen und damit
(forschungs-)notwendig auch verbundenen Verengungen das damit in
Rede stehende Phanomen der Bildungsgerechtigkeit in breiterer und
komplexerer Weise thematisieren.
In diesem Band soll zumindest ein Teil dieser Vielfalt eingefangen
werden. Es geht dabei neben einer theoretischen Fundierung
moglicher Konzeptionen sozialer Un-Gleichheit und
Bildungs-un-gerechtigkeit um eine Auseinandersetzung mit
alternativen empirischen insbesondere hermeneutischen Zugriffen auf
Prozesse der Reproduktion von Ungleichheit im Bildungssystem und
deren normative Rechtfertigungen.
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