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Dieses Buch beschreibt wesentliche institutionelle und
architektonische Grundlagen des Kinderschutzes in Deutschland. Sein
Aufbau folgt der Einsicht, dass die Praxis in diesem Feld
maßgeblich davon geprägt wird, was gesamtgesellschaftlich
gewünscht bzw. sozialpolitisch vorgegeben wird. Insofern lässt
sich diese Praxis im Kinderschutzsystem nur verstehen, wenn ein
Bewusstsein für die systemexternen Hintergründe bestehender
Vorgaben ausgebildet ist. Dabei geht es auch um kulturelle
Einflüsse, also geläufige Deutungsmuster bzw. Vorstellungen im
Zusammenhang mit dem öffentlichen Schutzauftrag, welche
Institutionen im Kinderschutz stets mitprägen. Relevant sind zudem
die Einbindung verschiedener Berufsgruppen und Professionen sowie
die (historisch gewachsene) Trägerlandschaft, darin ausgebildete
(netzwerkförmige) Beziehungen und deren jeweilige lokale
Einfärbung. Dieses Buch vermittelt einen Einblick in wesentliche
institutionelle Grundlagen des Kinderschutzes in Deutschland,
erläutert die Eigendynamiken multiprofessioneller und lokal
differenzierter Organisation und umreißt wesentliche
Entwicklungstendenzen im gesamtgesellschaftlichen Kontext.
Hannu Turba untersucht, wie unterschiedliche Logiken in hybriden
Berufswelten deutend und handelnd verarbeitet werden – und mit
welchem Ergebnis. Am Beispiel spezialisierter Polizeibeamter im
Handlungsfeld Kinderschutz wird gezeigt, dass im Rahmen von
interprofessioneller Kooperation und Vernetzung wechselseitige
Annäherungen stattfinden, die gleichwohl immer wieder an bestimmte
Grenzen stoßen. Als „Sozialarbeiter in Uniform“ müssen die
Akteure Ansprüche des rechtsstaatlichen Strafens, der
Rehabilitation und der Risikoprävention gleichermaßen
berücksichtigen, um ihre Tätigkeit mit Sinn zu versehen und
Legitimität zu stiften. Oft erweisen sich unterschiedliche Logiken
jedoch als inkompatibel. Die empirischen Einblicke in den
Polizeialltag nähren somit Zweifel an einfachen Lösungen.
Kinderschutz ist seit Langerem ein heisses Thema in Politik und
Gesellschaft. Die zahlreichen Medienberichte uber kritische
Ereignisse in Familien und das (angebliche) Versagen zustandiger
Instanzen erregen regelmassig die Gemuter derer, die sich
urteilsfahig fuhlen und dies ist im Zweifel jeder Zeitbeobachter.
Eine politische Initiative reiht sich an die andere, und auch in
der Fachoffentlichkeit ist Kindeswohlgefahrdung ein Dauerbrenner.
Und doch besteht, ungeachtet zahlreicher Abhandlungen, einiges an
Aufklarungsbedarf im Hinblick darauf, wie das Kinderschutzsystem
funktioniert, welche Krafte in ihm wirken, und wie seine jungere
Entwicklung zu deuten ist. Dieses Buch zeigt, was gewonnen werden
kann, wenn man sich gleichsam aus der Vogelperspektive
vergegenwartigt, wie eine Gesellschaft unter Gegenwartsbedingungen
Herausforderungen des Kinderschutzes zu bewaltigen versucht und
welche Einflusse dabei eine Rolle spielen. Vorgelegt wird eine
soziologische Analyse der Realitat des organisierten
Kinderschutzes, die dessen Systemzustande illustriert und die
hidden agenda hinter ihrem Wandel beleuchtet."
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