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Crime ist - neben Sex - ein spannendes Thema. Die Boulevardpresse bestatigt das taglich. Gerade aber eine wachsende Zahl von KriminologInnen sieht das anders. Sie finden das Verbrechen langweilig. Kriminalitat ist fur sie das Ergebnis von Etikettierungen. Und diese Etikettierungen interessieren sie - unter interaktionstheoretischen, sozial-oekologischen, polit-oekonomischen und herrschaftssoziologischen Gesichtspunkten. Die Wahrnehmungs- und Bedeutsamkeitsdifferenzen zwischen einem Grossteil der KriminalwissenschaftlerInnen und grossen Teilen der Bevoelkerung sind groesser geworden. Der Band gibt viele Antworten auf die mit diesen Entwicklungen gestellten Fragen.
Herkommliche Untersuchungen sozialer Probleme erortern die
Strukturen, die Verbreitung und die Ursachen sozialer Probleme.
Unbeantwortet bleibt oft die Frage, wie und warum Verhaltensweisen
und Zustande als soziale Probleme definiert werden. Im ersten Teil
des Buches wird deshalb dem Zusammenhang zwischen Problemdefinition
und bezeichnetem Sachverhalt nachgegangen (Ein Beispiel:
Haschischkonsum als soziales Problem oder privater Genuss).
Die zentralen Fragestellungen des Buches lauten:
Die Sektionen "Politische Soziologie" und "Soziale Probleme und soziale Kontrolle" der Deutschen Gesellschaft fUr Soziologie veranstalteten vom 9. bis 11. Oktober 1997 in der Carl von Ossietzky UniversWit Oldenburg eine Tagung zum Thema "Die Inszenierung, Innere Sicherheit' - Daten und Dis kurse." Die in diesem Band abgedruckten Arbeiten von Hartmut Aden, Ro nald Hitzler, Stefan Hornbostel, Thomas Kliche, Werner Lehne, Birgit Men zel, Alexander Milanes, Detlev Nogala und Barbel PeterslMichael Schetsche sind die erweiterten und ausgearbeiteten Fassungen der Referate, die diese Autoren auf dieser Tagung gehalten haben. Dorothee Bittscheidt-Peters, Reinhard Kreissl und Sylvia Lustig Hefern mit ihren hier abgedruckten Bei tragen die von den Herausgebern auf der Tagung noch vermiBten und des wegen dankbar begriiBten thematischen Erganzungen. Dortmund/Oldenburg, im Juni 1998 Ronald Hitz/er, Helge Peters Helge Peters Die Inszenierung "Innere Sicherheit" - Zur Einfiihrung in das Thema 1. "Die Idee von Sicherheit hat im Offentlichen Diskurs der Bundesrepublik Deutschland eine erstaunliche Wendung genommen: Waren noch bis weit in die 80er Jahre hinein Begriffe wie, Sicherheitspolitik' oder, Sicherheitsbera ter' relativ eindeutig im Feld der AuBenpolitik verortet, so hat der Zusam menbruch der Sowjetunion mit seinen Folgeerscheinungen die Koordinaten fiir die bisherige Trennlinie zwischen AuBen- und Innenpolitik verschoben."
Strafrecht und staatliches Strafen verfehlen weithin ihr Ziel, Normkonformitat herzustellen. Dieser Befund vor allem regt die Autoren dieses Bandes zu ihren Uberlegungen an. Fragen, denen sie nachgehen, lauten: Welche latenten Funktionen haben Strafrecht und staatliches Strafen? Inwieweit ist das Strafrecht entbehrlich? Gibt es eine akzeptable Alternative? Wird auf Sanktionen verzichtet? Das andere Thema dieses Buches ist die Gerechtigkeit der Strafe.Die Erorterung dieses Themas wirkt der Tendenz entgegen, den Erfolg des Strafrechts nur an der Devianzrate seiner Adressaten zu messen."
1) Es ist zu beachten, daB der Begriff Mittel hier in zweifacher Weise Verwendung findet. Einerse ts ist von Mitteln die Rede, die der Bedtirfnisbefriedigung dienen. Zum anderen ist von Ziel-Mittel-Zusammenhangen im planungstheoretischen Sinne die Rede. Die Ziele des Planungsvorgangs aber stellen gerade die Mittel dar, die zur Bedtirfnisbefriedigung eingesetzt werden sollen. Es wird deshalb im folgenden, soweit der Bezug nicht eindeutig ist, jeweils von "Mitteln der Bedtirfnisbefriedigung" und von "Mitteln des Planungsprozesses" gesprochen. 2) Der unter planungstheoretischen Gesichtspunkten schwierige Zusammenhang von Zielen und Mitteln kann an folgendem Bei- spiel verdeutlicht werden: Wird z.B. mit den Jugendlichen eine Motorradausstellung geplant, so mtissen sie sich mit Vermietern von Raumlichkeiten, mit Genehmigungsverfahren, Versicherungsagenturen u.a. auseinandersetzen. Diese Tatig- keiten haben in bezug auf die Ausstellung einen Mittelcharakter; sie enthalten aber zugleich Lernmoglichkeiten fUr die Jugend- lichen, die wiederum einen Wert fUr sich selbst haben, sind also auch fUr ein ganz anderes "Zielsystem" relevante Mittel. 3) Solche Prozesse sind z.B. in selbstverwalteten Jugendzentren aufgetreten, in denen manchmal "permanente" Renovierungsarbei- ten stattfanden, weil die Jugendlichen im Verlauf ihrer Arbeiten immer neue Ideen tiber die beste Ausstattung und die mit neuer Ausstattung moglichen Aktivitaten u.a. besaBen.
1) Joachim Matthes, Soziale Stereotype in der Theorie der Fursorge, in: Soziale Welt, Jg.13/1962, Heft 2, S.139. Im folgenden als: Soziale Stereotype bezeich net. 2) Ebd. 3) Ebd. 4) Vgl. GeorgSimmel, Soziologie. Untersuchungen uber die Formen der Vergesell schaftung. Leipzig 1908, VII. Abschnitt: Der Arme. 5) RudolfBlum, Soziologische Konzepte der Sozialarbeit. Freiburg i. Br. 1964, S. 5. Hervorhebungen auch im folgenden von mir. 6) Rudolf Blum, a. a. 0., S. 8. 7) Erwin Kramer, Sozialerziehung als Beruf, in: Ernst Bornemann und Gustav v. Mann - Tiechler (Hg.), Handbuch der Sozialer ziehung, Bd. I. Grundlegung der Sozialerziehung, Freiburg i. B. 1963, S.311. 8) Erwin Kramer, a. a. 0., S.313. 9) Karl Hugo Breuer, Jugendsozialarbeit, Koln 1961, S.14. 10) Karl Hugo Breuer, a. a. 0., S.15. 11) V gl. Martin Rudolf Vogel, Die kommunale Apparatur der offentlichen Hilfe, Stutt gart 1966, S. 75 ff. Im folgenden als: Die kommunale Apparatur bezeichnet. 12) Vgl. 2 Abs. 2 der Satzung des Deutschen Vereins fur offentliche und private Fursorge. 13) Es handelt sich um die Arbeiterwohlfahrt, den Caritas-Verband, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk und den Deutschen Paritatischen Wohlfahrts verband. Der sechste private Wohlfahrtsverband, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, verfugt uber keine Schule in Deutschland. 14) Joachim Matthes, Soziale Stereotype, S.153."
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