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Nach seinem Studium und in Vorbereitung seiner Tatigkeit als Bergassessor erhielt Humboldt den Auftrag, die Steingutfertigung in der Manufaktur Rheinsberg zu inspizieren und daruber Bericht zu erstatten. Lange Jahre wusste man aus Briefen, dass Humboldt am 5. Juni 1792 zu seiner Inspektionsreise aufbrach und das Gutachten am 17. Juni 1792 vorlegte. Das Gutachten selbst galt als verschollen. Es wurde in den 1970er Jahren von Horst Mauter im Markischen Museum in Berlin wieder aufgefunden und wird nun vollstandig als Faksimile, neu transkribiert und zum ersten Mal ausfuhrlich fachlich kommentiert veroffentlicht. Aus heutiger Sicht ist es interessant, dem damaligen Stand des Verstandnisses fur chemische Vorgange und daraus resultierenden Fehleinschatzungen nachzuspuren. Dies alles macht das Gutachten nicht nur fur die Verehrer Alexander von Humboldts, sondern auch fur Naturwissenschafts- und Technikhistoriker besonders interessant."
Der Berliner Bibliothekar, Romanubersetzer und langjahrige Herausgeber der "Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen" (Spenerschen Zeitung), Samuel Heinrich Spiker, zahlt zu den wichtigen Briefpartnern Alexander von Humboldts. Die rund 200 erhaltenen Schreiben dieser Korrespondenz erlauben interessante Einblicke in die Geschichte des Pressewesens in einer Zeit, in der Berlin sich anschickte, zu einem Wissenschaftszentrum von internationalem Ruf zu avancieren. Humboldt versorgte die Zeitung mit Informationen uber neueste Forschungen und Entdeckungen, er verschaffte jungen Talenten Offentlichkeit, gelegentlich inszenierte er auch einen kleinen Skandal, wenn er auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen wollte. Die bei tagespolitischen Wertungen zuruckhaltende "Spenersche Zeitung" berichtete ausfuhrlich uber kulturelle und wissenschaftliche Themen. An dieser Profilierung wirkte Alexander von Humboldt fast drei Jahrzehnte gleichsam als "freier Korrespondent" mit."
Humboldt konnte die bereits wahrend seines Freiberger Studiums geknupften russischen Kontakte wahrend seiner russisch-sibirischen Reise 1829 wesentlich erweitern. Der hier vorliegende Band bietet in einer kommentierten Edition die heute erfassten 76 Briefe, die wahrend der Reise 1829 von Humboldt geschrieben und an ihn gerichtet wurden. In Auswahl aufgenommen wurden zusatzlich 21 vor der Reise (1812 und 1827-1829) verfasste, fur das Verstandnis der Zusammenhange aufschlussreiche Schreiben. Die Korrespondenz vermittelt einen guten Einblick in das Reisegeschehen, informiert uber Kontakte und spezielle empirische Forschungen wahrend der Reise, lasst aber stets auch die weit ausgelegten Forschungsstrategien erkennen, die fur Humboldts gesamtes Denken und Schreiben charakteristisch sind. Sie belegt die Zusammenarbeit mit russischen Wissenschaftlern und Vertretern des offentlichen Lebens (insbesondere dem russischen Finanzminister und Schirmherrn der Reise, Graf Georg von Cancrin) und die Einflussnahme Humboldts auf die Gestaltung der Beziehungen zwischen russischer und westeuropaischer Wissenschaft. Sein anhaltendes Interesse galt dabei Russland, Sibirien und Zentralasien nicht nur als begrenzten Regionen, sondern zugleich immer den globalen Zusammenhangen der geowissenschaftlichen Erscheinungen im Vergleich der von ihm bereisten Gebiete der Neuen mit denen der Alten Welt. Die Reisebriefe erlauben neue Einblicke in diese wissenschaftsgeschichtlichen Zusammenhange. Den franzosisch geschriebenen Briefen sind deutsche Ubersetzungen beigegeben, eine sorgfaltige Kommentierung dokumentiert textliche Besonderheiten und erschliesst fur sich nicht ohne weiteres verstandliche inhaltliche Bezuge. Eine Chronologie der Reise, Orts-, Personen- und Sachregister ermoglichen eine rasche Orientierung im gesamten Band."
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