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Die letzten Jahrzehnte haben einen bislang einzigartigen Schub von
Wissensver mehrung gebracht, den viele mit gemischten Gefuhlen
betrachten. Dabei wird auch das Paradigma der Fachdisziplinen in
Frage gestellt. Die klaren "Schubladen" der Wissensgebiete sind
lochrig geworden und eine wachsende Zahl von Querver bindungen und
Vernetzungen resultiert in neuen Facherkombinationen und Ar
beitsweisen. Der Munchner Physiker und Wissenschaftstheoretiker
Hans-Peter Durr spricht von der Notwendigkeit der T-Intelligenz,
einem fundierten Spezial wissen in die Tiefe, verbunden mit einem
gut ausgebildeten und wachen Verstand nis in die Breite der
jeweiligen Randgebiete. Bei nuchterner Betrachtung wird deutlich,
dass es neben den Inhalten der traditio nell angewandten Sparten
der Geowissenschaften zahlreiche Fragestellungen gibt, die einen
weiten und oft neuen Zugang erfordern. Diese Sicht wird von vielen
jun geren und auch alteren Kolleginnen und Kollegen geteilt und
spiegelte sich in der immensen Resonanz auf die DGG-Tagung zur
geowissenschaftlichen Umweltfor schung am 5. und 6. November 1993
in Heidelberg wider, die einer Abstimmung fur die
Umwelt-Geowissenschaften mit Fussen (besser: mit Kopfen) gleichkam.
So verwundert es nicht, dass inzwischen eine Gesellschaft fur
Umweltgeowissen schaften (GUG) gegrundet werden konnte, die sich
dem breiten Arbeitsfeld als Plattform darbietet. Erfreulicherweise
konnte diese Gesellschaft als Tochter der Deutschen Gesellschaft
fur Geologie (DGG) eingerichtet werden, mit voller Unterstutzung
der dort beheimateten Gruppierungen."
Der Eintrag von Luftschadstoffen ruft teilweise heftige Reaktionen
in den betroffenen Okosystemen hervor. Uber Boden und Gesteine
gelangen die belastenden Substanzen mit den Niederschlagen in die
Grund- und Oberflachengewasser und bringen so mittel- bis
langfristig auch eine Gefahrdung der Trinkwasserqualitat mit sich.
Ausgehend vom Naturraum Harz, wird in dem vorliegenden Buch der
Einfluss von Luftschadstoffen auf Gesteine, Boden, Gewasser, Bach-
und Seesedimente sowie verschiedene an Gewasser gebundene
Biozonosen untersucht. Im Anschluss daran werden verschiedene
Meliorationsmoglichkeiten aufgezeigt und ein Ausblick auf die
mogliche weitere Entwicklung des untersuchten Okosystems gegeben.
Ohne die Geowissenschaften wAre die technische Entwicklung der
Menschheit nicht dort, wo sie heute steht. In Zukunft wird es
darauf ankommen, die Umwelt so schonend wie mAglich zu nutzen, ohne
die Lebensgrundlagen Wasser, Boden und Luft zu A1/4bernutzen. Auch
zu diesen Problemen leisten Geowissenschaftler grundlegende
BeitrAge.
Ausgehend von Aoeberlegungen, wohin sich die zukA1/4nftige
Umweltforschung orientieren wird, geben die BeitrAge des Bandes
aktuelle EinschAtzungen A1/4ber den momentanen Stand ausgewAhlter
Forschungsrichtungen im geowissenschaftlichen Umweltbereich. Dabei
geht es aber auch immer um den zukA1/4nftigen Zustand und darum,
was die Forschung zur Verbesserung beitragen kann - in der
Klimaforschung, in der Bodenforschung, in der Forschung zur
Wasserversorgung und zum Umweltzustand, aber auch in der Forschung
zur besseren Ausnutzung der irdischen Rohstoffe.
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