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Die deutsche Sprachwissenschaft war zwischen den Weltkriegen keineswegs so sehr von internationalen Entwicklungen isoliert, wie meist angenommen wird. Deutschsprachige Linguisten nahmen die damals aktuellen strukturalen Neuansatze der Prager Schule nicht nur umfassend wahr, sondern haben sich in ihren eigenen Neuerungsbestrebungen haufig auf sie berufen. Die Arbeit untersucht politische, sprachliche und andere Rahmenbedingungen der Strukturalismusrezeption im deutschen Sprachraum, wobei der deutschen Rezeption innerhalb der Tschechoslowakei ein eigenes Kapitel vorbehalten ist. Auf der Basis von eingehenden Archivrecherchen wird ein grenzubergreifendes Netz wissenschaftlicher Kontakte rekonstruiert. Fallstudien aus der Indogermanistik, Germanistik, Romanistik und Slawistik beleuchten, wie die strukturalen Anregungen ertragreich in die eigene wissenschaftliche Arbeit integriert wurden. Das Buch zeigt ein die Neuorientierung suchendes Fach, das dann doch seine eigenen Wege ging.
Im Zentrum der Festschrift fur Kurt Krolop steht die deutschsprachige Literatur der Donaumonarchie und der Tschechoslowakei, die in ihren vielfaltigen Wechselbeziehungen zu ihrem kulturellen Kontext beleuchtet wird. Einen besonderen Akzent legen die Beitrage dabei auf das haufig vernachlassigte tschechische Umfeld dieser Literatur. Das zeitliche Spektrum reicht vom aufklarerischen Bohemismus-Konzept Bolzanos uber die Blute der Prager deutschen und oesterreichischen Literatur in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und schliesst mit dem Ende der deutschsprachigen Literatur und Kultur im Protektorat und in Theresienstadt. Die Herausgeber legen hier einen kompakten Themenband vor, der den Forschungsinteressen des Jubilars entsprechen und neue Impulse fur die Erforschung dieses wichtigen Zweiges der neueren deutschsprachigen Literatur geben will.
Im Mittelpunkt des Bandes steht die Rekonstruktion des altesten niederdeutschen Dialektwoerterbuchs aus dem ehemaligen Hinterpommern, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Georg Gotthilf Jacob Homann als Handschrift erarbeitet, aber niemals publiziert wurde. Das Woerterbuch mit seinen mehr als 6.500 Stichwoertern stellt eine einzigartige Quelle fur die Dokumentation und Erforschung der historischen ostniederdeutschen Mundarten dieser Region dar, wobei besonders der Kontakt mit dem Slawischen eine bedeutende Rolle spielt.
Im Mittelpunkt des Bandes steht der Wandel des Niederdeutschen und der regionalen Umgangssprache in Mecklenburg-Vorpommern. Er vereint linguistische Beitrage, die Aspekte der Entwicklung und Struktur sowie des Gebrauchs regionaler Sprachformen in diesem Bundesland in den Blick nehmen. Der Fokus der Darstellungen liegt auf jungeren und aktuellen Entwicklungen. Zugleich beziehen die Beitrage die Vorgeschichte der gegenwartigen Sprachverhaltnisse seit dem 19. Jahrhundert ein. Ein eigener Themenblock ist der institutionellen Vermittlung und Foerderung des Niederdeutschen gewidmet. Damit tragt der Band der Tatsache Rechnung, dass sich die Vermittlung des Niederdeutschen heute zunehmend auf Bildungsinstitutionen verlagert und zum Gegenstand amtlicher Sprachpolitik geworden ist.
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