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Seit dem Erscheinen des zweibandigen Standardwerkes von F. HONCAMP, "Handbuch der Pflanzenernahrung und Dungerlehre", sind mehr als dreissig Jahre vergangen. Bei den sturmischen Fortschritten auf allen Gebieten der Natur- wissenschaften, insbesondere der Chemie, Pflanzenphysiologie, Biochemie, Bodenkunde und Technologie, ist dieses zur Zeit seines Erscheinens so aus- gezeichnete Handbuch naturlich langst veraltet. Zweifellos besteht heute ein dringendes Bedurfnis nach einem ahnlichen Werk. Wenn wir von dem ursprunglichen Plan abgekommen sind, das HONCAMP- sche Handbuch in neuer Auflage zu bearbeiten, so vor allem deswegen, weil die tiefgreifende Entwicklung auf diesem Gebiet eine vollig neue Gestaltung des Werkes geboten erscheinen liess. Es gliedert sich nun in drei Bande. Band I behandelt im wesentlichen die physiologischen Grundlagen der Pflanzenernahrung. Er enthalt eine ausfuhrliche und systematische Darstellung der eigentlichen Ernahrungsphysiologie. Auf eine Erorterung der allgemeinen pflanzen- physiologischen Grundlagen konnte dabei verzichtet werden, weil im RUHLAND- sehen "Handbuch der Pflanzenphysiologie" ein umfassendes und modernes Nach- schlagewerk zur Verfugung steht. Band II beschaftigt sich mit dem Boden und den Dungemitteln. Unter Berucksichtigung der modernen Agrikulturchemie haben wir das heutige Wissen uber den Boden als Standort und Nahrstoffquelle der Pflanze unter den Verhalt- nissen der landwirtschaftlichen Praxis und des Gartenbaues bzw. des Forstwesens systematisch zusammengefasst. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Beschreibung und Herstellung der verschiedenen Wirtschafts- und Handels- dungemittel. Gerade auf diesem Gebiet bestehen in der wissenschaftlichen Literatur erhebliche Lucken, da keine grosseren Lehr-oder Handbucher vorhanden sind, die sich eingehender mit der Technologie der Dungemittel und der Dungung beschaftigen.
unbedeutenden Schaden verursachte, wurde in kalkhaltigen und nassen BOden zu einem groBen Problem (SEELIGER 1933); wir haben heute noch keine Unterlage, welche allen Anspriichen geniigen wiirde. Die Auswertung der Versuche leidet unter einer weiteren Schwierigkeit, welche sich allerdings auch bei anderen landwirtschaftlichen Versuchen, aber in viel geringerem Umfang, einstellt. Bei der Rebe ist nicht so sehr der Ertrag von ausschlaggebender Bedeutung, sondern vielmehr die Qualitat; sie kann durch kellertechnische MaBnahmen wesentlich starker beeinfluBt werden, aIs dies bei anderen Nahrungsmitteln durch deren Verarbeitung der Fall ist. Wenn auch papier- und gaschromatographische Methoden einen groBen Fort schritt in der objektiven Untersuchungsmoglichkeit gebracht haben, bleibt doch die organoleptische Priifung und damit eine subjektive Feststellung in ihrer Bedeutung unerreicht. Zusammenfassend konnen wir konstatieren, daB bei den angefiihrten Schwierigkeiten fUr eine exakte Versuchsanstellung nur verhaltnismaBig wenig Versuche iibrig bleiben, bei denen von einer statistischen Sicherung der Er gebnisse gesprochen werden kann. Eine zukiinftige varianzanalytische Auswertung einfacher Versuche verspricht wesentliche Fortschritte. Der Weinbau wird geographisch gesehen in den Grenzen betrieben, welche das Klima fUr diese Kultur gezogen hat. Der Wachstumsfaktor Warme kommt in der nordlichen Weinbauzone ofter ins Minimum und beeintrachtigt damit die Zuckerbildung. Da die Witterung die Diingungseinfliisse im Weinbau weit starker iibertreffen kann als dies bei anderen Kulturen der Fa.ll ist, stand die Rebenernahrung nie so sehr im Mittelpunkt des Interesses. Hinzu kommt, daB Erfolge oder MiBerfolge in der Schadlingsbekampfung die Wirtschaftlichkeit des Weinbaues im allgemeinen, d. h. abgesehen von starkem Nahrstoffmangel, mehr beeinflussen aIs die Diingung."
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