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Das Handbuch gibt einen umfassenden UEberblick uber Theorien und Forschungsfelder der modernen Regierungsforschung. Die Bandbreite der Beitrage reicht von makropolitischen Ansatzen der vergleichenden Systemlehre bis hin zu mikropolitischen Faktoren politischer Fuhrung. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Frage nach der Bedeutung von Strukturen,Institutionen und Akteuren fur politische Prozesse und Entscheidungen.
Regieren braucht Organisation und Institutionen. Eine herausragende
Rolle spielt hierbei die Kernexekutive, die Regierungshandeln
koordiniert und steuert. Wie verandern sich diese formalen und
informellen Institutionen nach einem Regierungswechsel? Welche
Institutionen bleiben stabil, welche unterliegen grundlegendem
Wandel? Wie gross ist der Einfluss politischer Akteure auf
die
Bundeskanzleramt und Staatskanzleien gelten als "Innenhoefe der Macht", als Fuhrungs- und Steuerungszentren von Bundes- und Landesregierungen. Doch dieser machtpolitische Status lasst sich nicht aus formalen Funktionen und Kompetenzen ableiten. Es ist Informalitat, die aus einer Regierungskanzlei eine Regierungszentrale macht. Das Spannungsfeld zwischen Formalitat und Informalitat steht im Mittelpunkt der Beitrage dieses Bandes. Sie widmen sich den Mustern und Entstehungsbedingungen von informellen Organisationsstrukturen sowie den informellen Techniken und Instrumenten zur Steuerung des Regierungshandelns. Wie gross ist der informelle Einfluss einer Regierungszentrale auf das Handeln einer gesamten Regierungsformation, und wovon ist das Einflusspotential abhangig? Welche Bedingungen mussen informelle Prozesse und Entscheidungsstrukturen erfullen, um die Effektivitat der formalen Organisation sicherzustellen? Gibt es Kriterien mit deren Hilfe die Funktionalitat bzw. Dysfunktionalitat von informellen Strukturen und Prozessen bewertet werden kann?
Wie wird in Nordrhein-Westfalen regiert? Welche Akteure und welche Institutionen sind an Entscheidungsprozessen der Landespolitik beteiligt? Welche besonderen Anforderungen stellt die politische Kultur in NRW an die Politiker an Rhein und Ruhr? Regieren in Nordrhein-Westfalen ist die erste systematische Regierungslehre uber das bevoelkerungsreichste deutsche Bundesland. Der Band verbindet einen UEberblick uber das politische System des Landes mit zeitgeschichtlichen Regierungsstilanalysen. Dabei vermittelt das Buch - klar und verstandlich - umfassendes Wissen uber Institutionen, Akteure, organisierte Interessen und Machtkonstellationen. Am Beispiel der Regierungsstile der Ministerprasidenten Rau, Clement, Steinbruck und Ruttgers wird aufgezeigt, welchen Herausforderungen sich Regierungshandeln in Nordrhein-Westfalen stellen musste, wie Problemloesungsstrategien entwickelt und notfalls gegen Widerstande durchgesetzt wurden.
Warum wurden milit rische Auslandseins tze der Bundeswehr nach 1990 zu politischen Handlungsoptionen? Wie ist der Wandel deutscher Sicherheitspolitik in diesem zentralen Punkt erkl rbar? Diesen Fragen geht das vorliegende Buch nach. Die These des Autors lautet, dass die zentrale Erkl rung in einem schrittweisen Wandel der sicherheitspolitischen Kultur" zu finden ist. Politische Kultur wird hierbei als prim r in Diskursen intersubjektiv hergestelltes, reproduziertes und ver ndertes Ph nomen verstanden. Der Autor kann in seiner Diskursanalyse von 1990 bis 2002 zeigen, dass der bis 1990 bestehende antimilitaristische Konsens" durch einen neuen sicherheitspolitischen Konsens abgel st wurde. Dabei bildeten sich zwei zentrale Deutungsangebote zur Legitimation von Auslandseins tzen der Bundeswehr heraus: (1) B ndnissolidarit t/Multilateralismus und die daraus abgeleitete Handlungsaufforderung Nie wieder Sonderwege "; (2) ein gewandeltes Verst ndnis der deutschen Vergangenheit/Basiserz hlung, woraus sich eine Ver nderung der Handlungsaufforderung von Nie wieder Krieg " zu Nie wieder Auschwitz " ergab. Diese zentralen Deutungsangebote und der damit verbundene Wandel der sicherheitspolitischen Kultur wurden zudem durch die ver nderte politische Praxis und die ffentliche Meinung institutionalisiert. Zugleich kann nicht von einer vollst ndigen Abkehr von der sicherheitspolitischen Kultur der Zur ckhaltung" gesprochen werden. Vielmehr handelt es sich bei den kulturellen Ver nderungsprozessen um eine kreative Rekonstruktion der sicherheitspolitischen Kultur. Der Autor kann damit zeigen, dass milit rische Auslandseins tze der Bundeswehr in den 1990er-Jahren zwar zu einer politischen Handlungsoption wurden, aber weiterhin an grundlegende Voraussetzungen gebunden blieben.
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