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In meiner klein en Schrift fiber die Hypnose habe ich versucht,
psycho logische und biologische Gesichtspunkte in Einklang zu
bringen. Der damalige Versuch stfitzte sich einesteils auf
psychoanalytische For schungen, andererseits auf die Erfahrungen,
welche die Encephalitis epidemica vermittelt hat. Ich habe selbst
immer wieder versucht, neues Tatsachenmaterial herbeizuschaffen. An
der Wiener Klinik haben KAUDERS und HEILIG und HOFF fiber neue
Ergebnisse berichtet. Auch sonst ist wesentliches neues
Tatsachenmaterial zutage gef6rdert worden. Ich erinnere nur an die
Untersuchungen von HEYER. Das Sammelbuch von O. SCHWARZ:
Psychogenese und Psychotherapie k6rperlicher Symptome, vermit.telt
einen guten Einblick fiber das, was in den letzten Jahren geleistet
wurde. Die Lehre vom Zwischenhim und seinen Funk tionen, begriindet
durch ASCHNER, hat durch die Forschungen von LESCHKE, MULLER, F. H.
LEWY und DRESEL eine wesentliche Ver tiefung erfahren, so daB eine
biologisch-physiologische Betrachtung seelischer Vorgange immer
mehr an Boden gewinnt. Eine tief geffihrte biologische Untersuchung
solcher Probleme muB letzten Endes mit den Resultaten einer
psychologischen Betrachtungsweise im Einklang stehen."
Der Wert und damit auch das Schicksal von Buchern, besonders
solcher wie des vorliegenden, wird durch den Grad bestimmt, in dem
sie Ausdruck einer geistigen Richtung sind und deren Tendenzen
verwirklichen helfen. Da durch wird ein Buch wahrhaft und
notwendig. Dies gilt zunachst im Rahmen der speziellen
Wissenschaft, der der Gegen stand des Buches angehort, daruber
hinaus aber auch fur die gesamte Geistigkeit 'einer Epoche, die
sich uns ja als durchaus einheitliche Gegebenheit in den ver
schiedenen Erscheinungsformen des menschlichen Lebens, wie
Religion, Kunst, Wissenschaft, Politik u. a. darstellt. Die
geistige Haltung unserer Zeit zeigt nun einen unverkennbaren Zug:
man kann ihn in der Abwendung vom Materiellen zum Ideellen, vom
Rationalen zum Emotionalen, von der verstandesmassigen zur
intuitiven Erkenntnis er blicken oder in der veranderten
Wertschatzung des Qualitativen vor dem Quanti tativen, des
Expressionismus gegenuber dem Naturalismus, der Demokratie vor der
Aristokratie erkennen - das Gemeinsame aller dieser anscheinend so
hetero genen Erscheinungen ist die Tendenz zur "Totalisierung," d.
h. zur Anerkennung und Erfassung von Ganzheiten. Auf die Periode
der Analyse und summenhaften Rekonstruktion folgt jetzt der Versuch
einer Synthese, in dem Sinne, wie etwa' HEGEL diesen Ausdruck
gebraucht."
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