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Die Odenwaldschule galt lange als Vorzeigeprojekt der deutschen Reformpadagogik. Dass dort aber auch Kinder und Jugendliche uber Jahre schwer sexuell missbraucht wurden, bedeutete das Ende dieser Schule. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die persoenlichen Erfahrungen ehemaliger Schulerinnen und Schuler und auch Lehrerinnen und Lehrer kommen zu Wort. Gefragt wird, wie sich in dieser Schule ein Missbrauchssystem herausbilden konnte und warum es so lange aufrechterhalten werden konnte. Der InhaltProjektrahmen Forschungsansatz Schuler werden an der Odenwaldschule Lehrkrafte an der Odenwaldschule Die Schulverantwortlichen aus Sicht der Schuler und Lehrer Die Odenwaldschule als System widerspruchlicher Realitaten und Erfahrungen In der Odenwaldschule zum Opfer werden Das Missbrauchssystem der Odenwaldschule und die Bedingungen seiner Aufrechterhaltung Folgen sexualisierter Gewalt und ihre Bewaltigung auf Seiten der Betroffenen Pravention an der Odenwaldschule vor dem Hintergrund des Falles Frank G. Bilanz Die AutorenProf. Dr. Heiner Keupp, emeritierter Hochschullehrer an der Universitat Munchen, lehrt gegenwartig an der Universitat Bozen und ist Mitglied der Unabhangigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.Dr. Peter Mosser arbeitet bei Kibs, einer Fachberatungsstelle fur von Missbrauch betroffene Jungen und junge Manner in Munchen, und im Institut fur Praxisforschung und Projektberatung (IPP).Bettina Busch und Gerhard Hackenschmied sind am Institut fur Praxisforschung und Projektberatung (IPP) Munchen tatig.Dr. Florian Straus ist Geschaftsfuhrer des Instituts fur Praxisforschung und Projektberatung (IPP) Munchen.
Mit diesem Buch wird eine sozialwissenschaftliche Studie zu Ursachen und Folgen des uber Jahrzehnte anhaltenden Missbrauchs im oesterreichischen Benediktinerstift Kremsmunster vorgelegt.In Deutschland und OEsterreich haben Kinder und Jugendliche uber Jahrzehnte in Eliteinternaten traumatisierende Erfahrungen mit schwarzer Padagogik und sexualisierter Gewalt gemacht. Ringe des Schweigens und der Scham wurden um diese mehrheitlich an Jungen ausgeubte Gewalt gelegt und haben die Aufarbeitung uber Jahre verhindert. Diese hat nun endlich begonnen und wird sowohl als individuelles Leid thematisiert, aber es ist auch ein gesellschaftlich-institutionelles Thema. Mit dieser Studie soll am Beispiel des Benediktinerstifts in Kremsmunster gezeigt werden, dass auch der Forschung eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung zukommt.
Das Buch befasst sich mit dem Missbrauchs- und Misshandlungsskandal im Klosterinternat Ettal, einer traditionsreichen Institution mit Eliteanspruch. Im Rahmen der Aufdeckungswelle im Jahre 2010 haben - neben vielen Anderen - auch ehemalige Schuler dieses Internats den Weg in die OEffentlichkeit gesucht und von Erfahrungen sexualisierter Gewalt innerhalb einer Kultur der "schwarzen Padagogik" berichtet. Sie grundeten eine Selbsthilfeorganisation und uberzeugten die Klosterleitung von der Notwendigkeit einer unabhangigen sozialwissenschaftlichen Studie. Im Rahmen dieser Erhebung haben Betroffene ihre Geschichte erzahlt, die einschneidenden lebensgeschichtlichen Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse aufgezeigt und die entsprechenden institutionellen Bedingungen benannt Auf der Basis der erhobenen Daten konnten vor allem systemisch-organisationale Erklarungen gefunden werden fur die jahrzehntelang andauernde Gewalt gegen Schuler innerhalb der Benediktinerabtei Ettal.
Spatestens seit der grossen Aufdeckungswelle von Missbrauchsfallen in (kirchlichen und reformpadagogischen) Einrichtungen im Jahre 2010 ist fur eine grossere Offentlichkeit deutlich geworden, dass auch mannliche Kinder und Jugendliche in grosser Zahl von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Besonders beunruhigend war in diesem Zusammenhang die Einsicht, dass die meisten Betroffenen uber viele Jahrzehnte Stillschweigen behielten uber das, was ihnen angetan worden war. Und auch die psycho-soziale Arbeit und politisch Verantwortliche haben lange Zeit uber die mannlichen Betroffenen hinweggeschaut. Nicht zuletzt im Rahmen des Runden Tisches, den die Bundesregierung zur Aufarbeitung der Missbrauchsfalle einberufen hat, ist der Ruf nach geeigneten - d. h. auch geschlechtssensiblen - Hilfen fur die Opfer sexualisierter Gewalt laut geworden. Mit diesem Buch wird erstmals ein Uberblick uber das Spektrum an Hilfen fur mannliche Betroffene gegeben. Dazu werden geschlechtssensible Konzepte fur praventives Handeln vorgestellt und Einblicke in die Arbeit im deutschsprachigen Ausland gegeben. Das Buch fuhrt zu der uberraschenden Einsicht, dass - fast im Verborgenen - eine sehr professionelle, differenzierte und entwicklungsfahige Praventions- und Hilfekultur entstanden ist, die auf eine vielfaltige Methodik und eine grosse Menge praktischer Handlungsideen verweisen kann."
Sexualisierte Gewalt an Jungen gilt immer noch als Tabuthema. Der Zwang zur Geheimhaltung ist Teil des Problems. Dieses Buch versucht nun eine neue Perspektive zu eroeffnen: Erstmals im deutschsprachigen Raum wird eine systematische Analyse von "Bedingungen des Gelingens" vorgelegt. Anhand qualitativer Interviews mit betroffenen Jugendlichen und deren Eltern zeigt der Autor, wie das Schweigen gebrochen werden kann. Auf diese Weise entsteht das Bild einer vielfaltigen psychologischen Landschaft, in die moegliche Wege aus dem Dunkelfeld eingeschrieben werden koennen. Ein Buch mit vielen Denkanstoessen und Handlungsanregungen sowohl fur Menschen aus der psychosozialen und juristischen Praxis als auch fur Betroffene und deren Familien. Fazit: Hilfesuche muss nicht unbedingt unmannlich sein. Peter Mosser hat zu dem brisanten Thema des sexuellen Missbrauchs von Jungen eine Arbeit vorgelegt, die es in dieser differenzierten und gehaltvollen Weise bislang nicht gab. Prof. Dr. Heiner Keupp, LMU Munchen
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