|
Showing 1 - 2 of
2 matches in All Departments
Kaum ein psychotherapeutisch ausgebildeter Psychiater, der zugleich
psychopharmakolo- gisch geschult ist, wird heute die enge und
vieWiltige Wechselbeziehung von Medikamen- tengabe und
Psychotherapie bestreiten. Obwohl nun diese Interaktion von
somatischen und psychologischen Therapieformen fast eine
Binsenweisheit ist, hat man sie vergleichs- weise wenig untersucht.
Die wichtige Thematik wird am Rande der Themen Compliance und
Placebo abgehandelt und dies in einer Zeit, in der das MiBtrauen
der BevOlkerung Medikamenten gegeniiber, insbesondere aber
gegeniiber Psychopharmaka rasch anwachst. SchlieBlich behandeln wir
keine bewuBtlosen Gewebskulturen, sondern lebendige Menschen in
einem komplizierten sozialen Setting. Der Effekt eines
Psychopharmakons resultiert daher nicht nur aus seinen
experimentell nachgewiesenen pharmakodynami- schen Wirkungen,
sondern auch aus den komplexen sozialen Interaktionen im Rahmen
eines medizinischen Zeremoniells. Die groBe Bedeutung von
sogenannten "unspezifischen Behandlungsfaktoren" wird durch die oft
erstaunlichen Behandlungserfolge der Medizin- manner und Arzte
primitiver Kulturen illustriert, Ergebnisse, die in volliger
Unkenntnis der zugrunde liegenden Ursachen der Erkrankungen
erreicht wurden [12]. Die bekannt hohe Streuung der Wirkung bei
Psychopharmaka ist hOchstwahrschein- lich mit den spezifischen
Einstellungen und Angsten der Patienten beziiglich dieser Medi-
kamente zu erklaren. "Giftige, chemische Zwangsjacke", "rosa Brille
fUr die Seele". Warum wurde nun dieses enorm wichtige, fUr die
effektive Organisation von Behand- lungssettings so entscheidende
Gebiet bisher von der Forschung nahezu ausgeklammert?
Offensichtlich weil es jeweils nur ganz am Rande der traditionell
geteilten Gebiete wie Psychopharmakologie, klinische Psychiatrie,
Sozialpsychiatrie oder Psychotherapie liegt.
|
Religion und Psychose (German, Paperback)
GA"nter Lempa; Edited by Ulrich Ertel; Contributions by Ronald Mundhenk, Jakob Johann MA"ller, CA (c)cile Loetz, …
|
R1,128
R1,019
Discovery Miles 10 190
Save R109 (10%)
|
Ships in 12 - 17 working days
|
Was haben Religion und Glaube mit einer psychotischen Erkrankung zu
tun? Was unterscheidet religioeses Erleben in einer Psychose von
nichtpsychotischer Religiositat? Hier wie da gibt es Erlebnisse,
die sich unserem unmittelbaren, rationalen Verstandnis entziehen.
Nach einer Phase der Pathologisierung religioesen Erlebens wird nun
eher auf die haltgebende und resilienzfoerdernde Funktion von
Religion und Religiositat und auf die subjektive Bedeutung
fokussiert. Die theoretischen und klinischen Beitrage dieses Bandes
beschaftigen sich mit der Bedeutung religioesen Erlebens fur die
intrapsychische Dynamik psychotischer Patienten und Patientinnen
sowie mit den sich daraus ergebenden Besonderheiten der
UEbertragung und Gegenubertragung in der psychoanalytischen
Psychosenbehandlung.
|
|