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Der Band dokumentiert anhand sehr vielfaltiger Publikationsformate
in sieben thematischen Bloecken Rene Koenig als akademischen Lehrer
und in seiner Bedeutung fur die Neukonstituierung der Soziologie in
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die abgedruckten Texte
spannen sich von der Wahrnehmung und Deutung Deutschlands in der
unmittelbaren Nachkriegszeit, uber Reflexionen zur Rolle der
entstehenden sozialwissenschaftlichen Intelligenz, zu Beitragen zur
beginnenden Professionalisierung der Soziologie und der Entwicklung
der Lehre. Eine Auswahl signifikanter Beitrage aus der
umfangreichen Rezensionstatigkeit Rene Koenigs zu Buchern und
Publikationsreihen, die fur die Konstitution der Soziologie von
Belang sind, runden den Band ab. Der abschliessende Block
versammelt 49 Vignetten zu Zeitgenossen, sowie Wurdigungen von und
Nachrufe auf Kollegen und Freunde. Vor allem hierin scheint
nochmals der Kosmos der intellektuellen Verflechtungen und der
freundschaftlichen wie kritischen Beziehungen Rene Koenigs auf und
verbindet sich so auch zu einer impliziten Soziologie des
Soziologen.
Der Sammelband vereint Aufsatze und Vortrage von Rene Koenig, die
ihn nicht nur als Fachwissenschaftler ausweisen, sondern auch
seinen Anspruch nach oeffentlichkeitswirksamer Verbreitung
soziologischer Erkenntnisse unterstreichen. In den Texten wird
"Arbeit" in ihrer anthropologischen Bedeutung und in ihren Struktur
bildenden Wirkungen entfaltet: Als ein soziologischer Grundbegriff,
der in der Modernen Gesellschaft mit "Beruf" und "Organisation"
verknupft ist. Rene Koenig verbindet die sozialwissenschaftliche
Strukturanalyse konsequent mit soziologischer Aufklarung: In allen
Schriften geht es ihm auch um die Abwehr sozialphilosophisch
inspirierter Fehldeutungen und Bewertungen der gesellschaftlichen
Gegenwart, der er die Forderung nach soziologischer Analyse
entgegensetzt. Dadurch sind viele seiner Texte auch heute noch von
grosser Aktualitat.
Zur Soziologie der Wissenschaftssoziologie* Von Nico Stehr Die
Wissenschaftssoziologie ist in Bewegung geraten und mit ihr
Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie sowie eine Reihe
weiterer, im akademischen Bereich insti- tutionalisierter
wissenschaftlicher Spezialgebiete, die sich "Wissenschaft" reflexiv
als Forschungsobjekt gewahlt haben! . Die in diesem Band
zusammengetragenen Aufsatze sind sowohl Ausdruck als auch Er-
gebnis dieser neuerlichen Entwicklungen auf dem Gebiet der
Wissenschaftssoziologie in verschiedenen Landern und, wie man immer
mehr feststellen kann, der ihr einerseits verwandten, andererseits
aber auch vorausgehenden und komplementaren theoreti- schen Ansatze
in der Wissenschaftsgeschichte und der Wissenschaftstheorie. Der
Zu- sammenhang von Wissenschaftssoziologie (und Wissenssoziologie),
Wissensgeschichte und Wissenschaftstheorie als solcher ist zwar
keineswegs neu, schon in der Vergangen- heit haben sich die in
diesen Spezialgebieten dominierenden theoretischen Annahmen
gegenseitig beeinflusst. Allerdings blieb der angedeutete
Zusammenhang, und hier be- sonders was die Wissenschaftssoziologie
angeht, haufig implizit und war zudem von einem, die in der
Wissenschaft herrschende Hierarchie von Disziplinen und Spezial-
gebieten wiederspiegelnden Abhangigkeitsverhaltnis gekennzeichnet,
bei dem die in einem Spezialgebiet vorherrschenden Annahmen die des
anderen weitgehend bestimm- ten. Im Gegensatz dazu kann man immer
haufiger beobachten, dass Abhangigkeits- verhaltnisse von
Strukturen abgeloest werden, die auf eine wachsende Zusammenarbeit
der sich mit (wenn auch verschiedenen) Aspekten der
Wissenschaftsentwicklung be- schaftigenden Spezialgebiete
schliessen lasst.
Von Alphons Silbermann Ober die Jahrtausende hinweg, von der
Stammesgesellschaft anwarts bis zu unseren Tagen wird es im
allgemeinen als eine Selbstverstandlichkeit angesehen, dass die
Kunste in dieser oder jener Form der Gesellschaft Dienste erweisen.
Gleich ob diese Dienste darin bestehen, das Leben zu verschoenern,
Prestige zu verleihen, kritisch die Welt zu durchleuchten,
Aufklarung zu vermitteln, Werte zu etablieren oder Existenz zu
negieren - stets wird ihnen eine Funktion zuerteilt, selbst wenn
von gewissen kunstlerischen Schoepfungen behauptet wird, deren
Funktionslosigkeit stelle ihre Funktion dar 1. Und eben weil dem so
ist, d. h. eben weil den Kunsten die Rolle eines dem Individuum
oder dem Kollektiv dienenden Pendants zuerteilt ist, besteht jenes
ordnende Recht, genannt Bewertung. Dementsprechend wandte sich die
Philosophie, ihrer kritisch reflektierenden Aufgabe entsprechend,
seit Beginn ihrer Geschichte Wertprufungen zu und etablierte eine
Rangordnung von Wert klassen, die von Lustwerten uber Dienstwerte
bis zu Sclbstwerten reicht 2. Diese "klassische" Tradition der
Philosophie bei der Bewertung von Kunst und Kunst werken blieb
beherrschend bis in die Jahre des Ersten Weltkrieges. Erst danach,
zwischen 1920 und 1930, als Folge des Vordringens der Bedeutung der
Behavioral Sciences (Disziplinen wie Anthropologie, Psychologie und
Soziologie) verlagerte sich das Interesse von der philosophischen
Studie der Werte auf eine deskriptive, d. h. nicht-philosophische
Untersuchung derselben: die wissenschaftliche Forschung be gann,
sich direkt mit dem menschlichen Verhalten zu befassen.
Ein Buro wie das vorliegende, das nicht aus Literaturstudium,
sondern aus unzahligen Gesprachen erwachsen ist, die siro uber fast
zwei Jahr zehnte hingezogen haben, muss mit einer Danksagung an
alle Mitredner beginnen, weil es ohne sie nie entstanden ware.
Viele von ihnen sind im Buch erwahnt, von anderen, und das ist die
Majoritat, kenne iro nicht einmal die Namen, darunter sowohl
Indianer verschiedener Stamme als auch Weisse, denen ich in den
mannigfaltigsten Situationen begegnete. Ihre Gesichter beginnen,
mir teilweise schon aus dem Gedarotnis zu ent schwinden; aber das
Gesprach, das ich mit ihnen hatte, lebt weiter, und sei es auch nur
in einem halben Satz dieses Buches oder einem Gesprachs fetzen,
manchmal in der Valenz einer Bewertung und der positiven oder
negativen Farbung einer Erwartung. Das ist gewissermassen der
anonyme Hintergrund dieser kleinen Monographie, wie es im ubrigen
bei allen sozial- und kulturanthropologischen Untersuchungen der
Fall ist. Allen Unterrednern schulde ich einen Dank, den ich
niemals werde abstatten konnen, weil die Chance sehr gering ist,
dass wir uns jemals wiedersehen oder auch nur wiedererkennen, falls
wir einander unerwarteterweise doch begegnen sollten."
Eine soziologische Festschrift kann nicht auf Rechtfertigung
verzichten: Sie hat das MiBverstandnis der Personalisierung
wissenschaftlicher Diskussion zu vermeiden, ebenso wie sie den
Vorwurf der Errichtung diskussionsfreier Schonraume in der Wis-
senschaft nicht auf sich ziehen darf. Hieraus entstand der Versuch,
eine "Festschrift in systematischer Absicht" zu erstellen, die von
Soziologie und ihren aktuellen Problemen und nicht von Soziologen
handelt. Wenngleich eine Differenz zwischen Plan und Ausfiihrung
nicht zu verhindern war, so glauben wir doch, diesem Ziel
erfreulich nahe gekommen zu sein. Wer von "Krise" in der Soziologie
spricht, macht sich eines unangemessenen Pathos verdachtig. Bei
Rene Konig erscheint sie im Versuch ihrer Dberwindung und verselb-
standigt sich nicht gegeniiber ihrem AnlaB: Seine
Habilitationsschrift, eine Ausein- andersetzung mit der
existentialistischen Soziologie, ist als Buch nie erschienen. Ais
Thema ist sie in seinen Arbeiten allenthalben auszumachen --:
gerade gegen die Vermu- tung der verwendeten Sprache und
gelegentlich auch der aufgegriffenen Gegenstande. Der Anteil
methodologischer und wissenschaftstheoretischer Titel unter den
soziolo- gischen Publikationen der letzten Jahre - zum erstenmal in
der Geschichte dieser Dis- zip lin kein Privileg der deutschen
Soziologie - widerlegt Konig in seiner vor Jahren geauBerten
Vermutung, die Zeit sei reif fiir eine Soziologie, die "nichts als
Soziologie" sei. Wenn dies die Aufforderung zu einer eigenen
Rhetorik gewesen sein sollte, so hat sie kaum an Bedeutung
eingebiiBt. Resignation ist das Vorrecht desjenigen, der seine
Erwartungen zu hoch angesetzt hat.
"OBER EINIGE OFFENE FRAGEN UND UNGELOSTE PROBLEME DER
ENTWICKLUNGSFORSCHUNG Von Rene Konig I Das 18. und 19. Jahrhundert
gehorte mit dem sozialen Aufstieg der Arbeiter. klasse in den
Industriegesellsmaften dem Aufbau des Sozialismus als Antwort auf
die "soziale Frage," das 20. und 21. Jahrhundert wird dem Ausbau
eines neuen geistigen Systems der sozialen Weltgestaltung gehoren,
das wohl oder ubel die Herausforderung losen muss, die mit dem
Zerfall der Welt in arme und reime Nationen gesetzt ist. Diese
Herausforderung gewinnt insofern eine homst gewimtige Bedeutung fur
unsere Gegenwart und die Zukunft, als sie sim keines. wegs erst
seit gestern angebahnt hat, etwa seit dem Ende des zweiten Welt.
krieges, wie so viele kurzatmige Analytiker meinen; vielmehr ist
sie mit ihren entsmeidenden Anfangen genauso alt wie die kritisme
Entwiddungsphase des Industriezeitalters, die mit der Erfindung der
Dampfmasmine durm James Watt im Jahre 1769 anhebt. Bis zu diesem
Augenblik lebten die alten Kulturen in Ost und West, in Nord und
Sud ungefahr auf dem gleimen Fusse, wobei man vielleimt sagen kann,
dass man me der heute als wirtsmaftlim unterentwikelt bezeimneten
Kulturen da. mals zuzeiten sogar eine gewisse uberlegenheit uber
die europaismen hatten."
EINIGE BEMERKUNGEN ZU DEN SPEZIELLEN PROBLEMEN DER BEGRUNDUNG EINER
MILITARSOZIOLOGIE Von Rene Konig Wie die meisten anderen
Teildisziplinen der Soziologie hatte auch die Mili tarsoziologie
lange zu kampfen, bis sie sich aus vorwissenschaftliehen Betrach
tungsweisen befreien konnte. Sie hatte es sogar aus Grunden, die
weiter unten und auch an anderen Stellen in dem vorliegenden Bande
noch erortert werden sollen, teilweise wesentlich schwerer als ihre
Schwesterdisziplinen, einen im strengen Sinne wissenschaftlichen
Charakter zu erreichen, weshalb sie vielleicht auch noch immer
nicht uber den gleichen Reifegrad wie jene verfugt. Sie war und ist
in der Tat in allerhochstem Masse abhangig von machtigen Aussen
gesichtspunkten, wie etwa von den jeweils zufalligen
Konstellationen auf dem politischen Felde, so dass etwas, das eben
noch einer weiteren und eingehen deren Diskussion bedurftig
erschien, von einem Tag zum anderen der Geheim haltungspflicht
unterliegt. Sonder- und Extremzustande sind in diesem Falle nicht
etwa ein besonders wichtiges Forschungsobjekt, sondern sie
auferlegen auch der Forschung besondere Bedingungen, die z. B. die
Publizitat der For schungsresultate empfindlich beeintrachtigen
konnen. So sagte mir Samuel A. Stouffer, als ich ihn im Herbst 1952
in Cambridge, Mass., besuchte, ganz unum wunden, der American
Soldier sei gerade noch im letzten moglichen Moment erschienen;
denn bei der unmittelbar nach Erscheinen ausgebrochenen Korea krise
und uberhaupt der neuen politischen Konstellation hatte die
Sicherheits behorde zweifellos ein Veto gegen die Publikation
ausgesprochen."
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Probleme Der Mittelschichten in Entwicklungslandern - Dargestellt an Den Landern Jugoslawien, Turkei, Spanien, Venezuela Und Den Neugegrundeten Staaten Westafrikas (German, Paperback, 1964 ed.)
Rene Koenig, Ahmed Muddathir, Oliver Brachfeld, Radomir Lukic, Francisco Murillo, …
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R1,497
Discovery Miles 14 970
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Ships in 10 - 17 working days
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unterstellt, dass diese Mittelklassen im eigentlichen Sinne selber
"produktiv" sein mussten; so gehoren je nachdem zu diesen
Mittelklassen jene, welche die all gemeinen Voraussetzungen fur die
Produktion schaffen (etwa: Lehrer aller Art), oder jene, welche die
Produktion aufrechterhalten, kontrollieren, lenken usw. (Verwalter
aller Art, von wissenschaftlichem Personal bis zu Angestellten, von
Beamten bis zu politischen Kommissaren), schliesslich noch jene,
welche das Risiko fur die Eroffnung neuer Produktionszweige auf
sich nehmen (grosse und kleine Unternehmer). Ein Zug ist ihnen
ebenfalls allen gemeinsam: sie haben alle irgend eine Form von
Ausbildung genossen, die uber die blosse Routineausbildung an der
Arbeit selber hinausgeht. Dementsprechend zahlen hierher
selbstverstandlich auch alle Handwerker und Gewerbetreibende. Mit
ihrer Zunahme wachst sofort die Produktivkraft einer gegebenen
Gesellschaft, wachst auch unmittelbar die Diffe renzierung des
Arbeits-und Produktions systems, damit auch die der politischen
Struktur, der Kultur, was wiederum Ruckwirkungen auf die
Produktionsmog lichkeiten hat. Wir betonen aber nochmals, dass fur
uns im Moment nicht der wirtschaftliche Faktor im Mittelpunkt
steht, sondern insbesondere der soziale. Die wirtschaft liche
Produktion wird als Folge einer hoheren sozialen Differenzierung
angesehen, darum kann sie auch nicht wachsen, bevor nicht eine oder
sogar meist mehrere Mittelschichten entstanden sind. Die Folge ist
zunachst und vor allem ein struk tureller Wandel im Sinne einer
intensiveren sozialen Verflechtung, der gleichzeitig
Zusammenballungen grosserer Bevolkerungsmengen in Stadten folgen."
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