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Die chemische Schadlingsbekampfung ist eine verhiiltnismaBig junge
Wissenschaft. Sie hat sich rasch entwickelt, und ihre Bedeutung
wachst noch immer. Zunachst war ihr Ziel allein die Bekampfung von
Schadinsekten im Pflanzenbau. Heute gehoren die Niederhaltung oder
die Verhtitung von durch Pilze verursachten Pflanzenkrankheiten
eben so zum chemischen Pflanzenschutz wie die Vernichtung
unerwtinschter Pflanzen. Insektizide, speziell Akarizide, finden
zunehmend Anwen- dung in der Hygiene, im Vorratsschutz und in der
Veterinarmedizin, hier z. B. zur Bekampfung von Zecken. Es sei an
die Anwendung von DDT zur Bekampfung von Malaria-Stechmticken
erinnert, wofiir der Nobelpreis verliehen wurde. Nach vielen Seiten
weitet sich der Pflanzen schutz aus. Einige neuere Anwendun- gen
chemischer Verbindungen fallen nicht mehr unter die ursprtingliche
Defini- tion des Begriffes "Pflanzenschutz". Genannt seien etwa die
pjlanzlichen Wuchs- hemmstoffe, oft den Herbiziden nahe verwandt;
hier verschiebt sich die Grenze zu den Hormonen des
Pflanzenwuchses. Einige natiirlich vorkommende Wuchs- stoffe werden
in diesem Werk eingehender behandelt. 1m Brennpunkt der neueren
Entwicklung stehen Stoffe, weIche das Bliihen beeinflussen, den
Fruchtabfall ver- hindern, die Frostresistenz erhohen oder auf
andere Weise zum Nutzen von Kul- turpflanzen verwendet werden
sollen. Auf dem Gebiet der Insektizide ist die Si- tuation ahnlich.
Hier kamen zu den klassischen Insektiziden die Lockstoffe, die
Juvenil-Hormone und andere Substanzen, die allerdings bis heute
kaum prak- tische Verwendung gefunden haben. Nur die in ihrer
chemischen Konstitutions- aufklarung am weitesten fortgeschrittenen
Sexual-Lockstoffe der Insekten werden im vorliegendem Buch
behandelt.
Band 8 ist den Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Herbizide
gewidmet. Die Bedeutung der Herbizide ist von 1976 bis 1980 erneut
gestiegen, und weltweit betragt der Herbizid-Verkauf wertmassig
soviel, wie der Verkaufswert der Insekti- zide und Fungizide
zusammen! Langsam bedienen sich auch, bei intensiverem Anbau von
Nahrungsmitteln und Nutzkulturen, "unterentwickelte" Lander aller
Arten von Pestiziden und Herbiziden, und so ist mit einer weiteren
Steigerung der Herbizid-Anwendung zu rechnen. Von 1976 bis 1980
wurden viele neue Versuchsprodukte, aber vergleichsweise wenig
neuartige Handelsprodukte bekannt, denn der Herbizid-Standard ist
schon sehr hoch, sodass es immer schwieriger wird, Herbizide mit
wesentlichen Vorteilen zu finden, zu entwickeln und zum Verkauf zu
bringen. Die mengenmassig hohe Produktion wichtiger Herbizide macht
es zudem schwierig, preiswertere neue Produkte herzustellen und
einzufuhren. Die stark angestiegenen Forschungs-und
Entwicklungskosten fur ein neues Pflanzenschutzmittel - etwa 100
Mill. D- erschweren den Fortschritt ausserordentlich. Wenngleich
die meisten neuen Ver- suchs- und Handelsprodukte Substanzgruppen
entstammen, deren Bedeutung schon Ende 1976 erkannt worden war, und
deren erste Versuchsprodukte bereits eine Weiterentwicklung
anzeigten, so wurden doch auch spektakulare Ent- deckungen gemacht,
von denen es wiederum erste Versuchsprodukte gibt. Herbi- zide mit
Aufwandmengen von etwa 20 g/ha, also mit extrem guter Wirksam- keit
zeigen, dass der Weg in unerwartetes Neuland noch lange kein Ende
hat. Schon 1976 bekannte Verbindungsklassen, wie die der
Diarylether-oxyalkan- carbonsauren, nicht nur von der
Entdeckerfirma Hoechst AG intensiv bearbeitet, ergaben eine Fulle
neuer Herbizide mit meist selektiver Graserwirkung.
Der vorliegende 6. Band konnte die Oberschrift
"Pflanzenschutzforschung auf neuen Wegen" tragen. Trotz der
verbreiteten, meist aufmangelndem Informations- stand beruhenden
Voreingenommenheit gegen den chemischen Pflanzenschutz, nimmt
dessen Bedeutung sHindig zu. Das beruht auf der Notwendigkeit einer
sicheren und rationellen landwirtschaftlichen
Produktionssteigerung, die durch das rapide Wachstum der
WeItbevolkerung erzwungen wird. Zwar ist die land- wirtschaftliche
Produktivitat auch in einigen Entwicklungslandern wahrend der
letzten 15 Jahre merklich gestiegen, sie haIt aber vielfach mit der
Vermehrung der Bevolkerung nicht Schritt. Der Pflanzenschutz ist
nicht einseitig auf bestimmte Methoden festgelegt, sondern bedient
sich unvoreingenommen aller wirtschaftlich und okologisch
vertretbaren Wege und Verfahren. Hierbei wird auch die Forschung
nach neuen Wirkstoffen und chemischen Verfahren auf sehr breiter
Grundlage weiterbetrieben, wenn auch unter merklicher Steigerung
der Forschungskosten. Jeder neue Wirk- stoff muB einen Fortschritt
gegeniiber einem eingefUhrten Handelsprodukt dar- stellen. Wichtige
Kriterien sind hierbei neben der Wirksamkeit die Umwelt-
vertraglichkeit, unter anderem giinstigere toxikologische
Eigenschaften, Sicher- heit in der Anwendung und
Wirtschaftlichkeit. Wie schon in Band 3 (Beitrag Haug) dargestelIt,
sind gerade auch diejenigen Kosten fUr Forschung und Ent- wick
lung, die der langfristigen Unbedenklichkeit und Sicherheit der
Produkte dienen, iiberproportional gestiegen.
Der vorliegende Band 3 behandelt einige Sachgebiete, die nur
indirekt mit dem chemischen Pflanzenschutz verbunden sind, aber
unter die chemische Schadlings- bekampfung fallen. Andererseits
werden Probleme, we1che durch den chemischen Pflanzenschutz
aufgeworfen worden sind, kritisch dargestellt. Die meisten Themen
sind nicht nur flir Spezialisten interessant, sondern wenden sich
fast noch mehr an allgemein naturwissenschaftlich und okologisch
interessierte Leser. Ein einleitender Aufsatz tiber den
Pflanzenschutz in Vergangenheit, Gegen- wart und Zukunft beschreibt
die Situation des Pflanzenschutzes, seine N otwendig- keit, aber
auch seine UlJ.ausgewogenheit hinsichtlich der Anwendung
umstrittener Produkte in verschiedenen Landern. Ein Beitrag tiber
okonomische und okologische Wechselwirkungen zeigt wohl erstmals
klar und allgemein verstandlich die unausbleiblichen
Wechselwirkungen beim Kampf des Menschen urn bessere und
reichlichere Nahrung. Gerade dieser Beitrag sOllte, wie der
vorangehende, auch von Nicht-Fachleuten zur Kenntnis genommen
werden, ehe vorschnell tiber die angeblich gedankenlose Zerstorung
der Umwelt durch die Landwirtschaft und den mit ihr notwendig
verbundenen chemischen Pflanzenschutz diskutiert wird.
Pflanzenschutzforschung bleibt auf allen Gebieten des
Pflanzenschutzes uner- HiBlich. Sie wird durch zahlreiche Faktoren
in ihren Kosten schwer be1astet und durch eine mangelhafte
Koordination gesetzgeberischer MaBnahmen in mehreren Landern
verunsichert. Ein Beitrag tiber die "Industrielle
Pflanzenschutzforschung" beleuchtet diese Problematik. Nur zu gerne
unterlassen es eifrige Umweltschiitzer und Tierliebhaber, auf die
flir aIle Lander verheerenden Folgen tropischer, durch Insekten
tibertragener Infektionskrankheiten mit Tod und Siechtum flir
Millionen Menschen einzugehen.
Die chemische Schadlingsbekampfung ist eine verhaltnismassigjunge
Wissenschaft. Sie hat sich rasch entwickelt, und ihre Bedeutung
wachst noch immer. Zunachst war ihr Ziel allein die Bekampfung von
Schadinsekten im Pflanzenbau. Heute gehoeren die Niederhaltungoder
die Verhutung ven durch Pilze verursachten Pflanzenkrankheiten
ebenso zum chemischen Pflanzenschutz wie die Vernichtung
unerwunschter Pflanzen. Insektizide, speziellAkarizide, finden
zunehmend Anwen- dung in der Hygiene, im Vorratsschutz und in der
Veterinarmedizin, hier z. B. zur Bekampfung von Zecken. Es seian
die Anwendung von DDT zur Bekampfung von Malaria-Stechmucken
erinnert, wofur der Nobelpreis verliehen wurde. Nach vielen Seiten
weitet sich der Pflanzenschutz aus. Einige neuere Anwendun- gen
chemischer Verbindungen fallen nicht mehr unter die ursprungliche
Defini- tion des Begriffes "Pflanzenschutz". Genannt seien etwa die
pflanzlichen Wuchs- hemmstoffe, oft den Herbiziden nahe verwandt;
hier verschiebt sich die Grenze zu den Hormonen des
Pflanzenwuchses. Einige naturlich vorkommende Wuchs- stoffe werden
in diesem Werk eingehender behandelt. Im Brennpunkt der neueren
Entwicklung stehen Stoffe, welche das Bluhen beeinflussen, den
Fruchtabfall ver- hindern, die Frostresistenzerhoehen oderaufandere
Weisezum Nutzen von Kultur- pflanzen verwendetwerden sollen. Auf
dem Gebiet der Insektizide ist die Situation ahnlich. Hier kamen zu
den klassischen Insektiziden die Lockstoffe, die Juvenil- Hormone
und andere Substanzen, wie z. B. Chemosterilantien, die allerdings
bis heute erst geringe Verwendung gefunden haben. Nur die in ihrer
chemischen Kon- stitutionsaufklarung am weitesten fortgeschrittenen
Sexual-Lockstoffe der Insekten werden im vorliegenden Buch im Band
1 behandelt. Moeglicherweise befasst sich in Zukunft der sog.
Die Notwendigkeit des Pflanzenschutzes begann fur den Menschen mit
dem syste- matischen Anbau von Kulturpflanzen. Wahrend die
Bekampfung von Insekten und Pilzerkrankungen erst mit Hilfe
chemischer Mittel in neuerer Zeit moeglich wurde, ist eine rein
mechanische Beseitigung von Unkrautern bereits seit Jahrtausenden
ublich. Ein Wechsel von Kulturen mit nachfolgender
Bodenbearbeitung, seit Jahr- hunderten, z. B. in Deutschland geubt,
ferner die Saatgutreinigung, trugen wesent- lich zur Niederhaltung
von Schaden durch Unkrauter bei. Das Spezialproblem oertlicher
totaler Pflanzenvernichtung wurde mit fortschrei- tender
Zivilisation immer groel3er und schwieriger loesbar, ich denke hier
an die Beseitigung von Pflanzenwuchs auf Industriegelande,
Eisenbahnanlagen, Sport- platzen, Parkwegen usw. Erst recht spat.
d. h. Ende des 19. Jahrhunderts, be- gann man, sich der
pflanzenschadigenden Wirkung einiger anorganischer Chemi- kalien,
wie Kupfer- oder Eisen(II)-sulfat, zur Totalvernichtung von
Pflanzen zu bedienen. Eine restlose Unkrautvernichtung, d. h. in
speziellen Fallen die voellige Vernichtung allen Pflanzenwachstums,
konnte mit anorganischen Chemikalien in der Folgezeit - vorwiegend
zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg - nachdem einige besonders
wirksame Verbindungen, wie z. B. Natriumchlorat und Natriumarsenit,
aufgefunden worden waren, befriedigend geloest werden. Aber die
Anwendung an- organiseher Verbindungen brachte einige Nachteile mit
sich. Die wasserloeslichen Salze des Natriumchlorats sind in ihrer
Wirkung zu sehr abhangig vom Klima bzw. Wetter. Auch ist
Natriumchlorat zusammen mit organischem Material feuerge- fahrlich,
und selbst die mit ihm behandelten Flachen koennen feuergefahrlich
wer- den. Natriumarsenit andererseits ist giftig und gibt Anlal3 zu
unerwunschten Arsen- Ruckstanden im Boden. Davon abgesehen sind die
Aufwandmengen meist hoch.
Die chemische Schadlingsbekampfung ist eine verhaltnismassig junge
Wissenschaft. Sie hat sich rasch entwickelt, und ihre Bedeutung
wachst noch immer. Zunachst war ihr Ziel allein die Bekampfung von
Schadinsekten im Pflanzenbau. Heute gehoeren die Niederhaltung oder
die Verhutung von durch Pilze verursachten Pflanzenkrankheiten
ebenso zum chemischen Pflanzenschutz wie die Vernichtung
unerwunschter Pflanzen. Insektizide, speziell Akarizide, finden
zunehmend Anwen- dung in der Hygiene, im Vorratsschutz und in der
Veterinarmedizin, hier z. B. zur Bekampfung von Zecken. Es sei an
die Anwendung von DDT zur Bekampfung von Malaria-Stechmucken
erinnert, wofur der Nobelpreis verliehen wurde. Nach vielen Seiten
weitet sich der Pflanzenschutz aus. Einige neuere Anwendun- gen
chemischer Verbindungen fallen nicht mehr unter die ursprungliche
Defini- tion des Begriffes Pflanzenschutz. Genannt seien etwa die
pflanzlichen Wuchs- hemmstoffe, oft den Herbiziden nahe verwandt;
hier verschiebt sich die Grenze zu den Hormonen des Pflanzen
wuchses. Einige naturlich vorkommende Wuchs- stoffe werden in
diesem Werk eingehender behandelt. Im Brennpunkt der neueren
Entwicklung stehen Stoffe, welche das Bluhen beeinflussen, den
Fruchtabfall ver- hindern, die Frostresistenz erhoehen oder auf
andere Weise zum Nutzen von Kultur- pflanzen verwendet werden
sollen. Auf dem Gebiet der Insektizide ist die Situation ahnlich.
Hier kamen zu den klassischen Insektiziden die Lockstoffe, die
Juvenil- Hormone und andere Substanzen, wie z. B.
Chemosterilantien, die allerdings bis heute erst geringe Verwendung
gefunden haben. Nur die in ihrer chemischen Kon-
stitutionsaufklarung am weitesten fortgeschrittenen
Sexual-Lockstoffe der Insekten werden im vorliegenden Buch im Band
1 behandelt.
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