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Es gibt Dinge, die muss man nicht lernen, die kann man eben: Sehen,
hoeren, sprechen, einen Fragebogen formulieren . . . Weil wir beim
mundlichen Befragen glauben der Wahrheit fruher oder spater auf den
Grund zu kommen, meinen viele, das musste auch fur Fragebogen g-
ten. Das stimmt aber nicht. Denn anders als bei einer
unstrukturierten - fragung etwa eines Zeugen vor Gericht oder eines
Pruflings in der Prufung erlauben Fragebogen in der Regel kein
Nachhaken bei Unklarheiten, keine Klarstellungen missverstandlicher
Formulierungen, keine Ruckfragen bei off- sichtlichen Versprechern;
anders als offene mundliche Befragungen erfordern sie viel
Nachdenken, bevor man mit der Fragerei beginnt. Die Reihenfolge der
Fragen, die Wahl der Worte, selbst die Farbe des Fragebogens haben
Einfluss auf die Antwort, und die Frage: Sind Sie - glucklich -
unglucklich - weder/noch wird einen anderen Prozentsatz glucklicher
Menschen liefern als die Frage: Sind Sie - glucklich - zufrieden -
eher zufrieden - eher unzufrieden - unzufrieden - unglucklich. Als
amerikanische Meinungsforscher einmal fragten: "Stimmen Sie der
Beha- tung zu: Fur die zunehmende Kriminalitat in unserem Land sind
in erster Linie die Menschen mit ihrem individuellen Fehlverhalten
und nicht die gesellscha- lichen Verhaltnisse verantwortlich?"
sagten zwei Drittel der Befragten "ja". Als sie statt dessen
fragten: "Stimmen Sie der Behauptung zu: Fur die zunehmende
Kriminalitat in unserem Land sind in erster Linie die
gesellschaftlichen Verha- nisse und nicht die Menschen mit ihrem
individuellen Fehlverhalten vera- wortlich?" sagten wieder zwei
Drittel der Befragten "ja".
Es gibt Dinge, die muss man nicht lernen, die kann man eben: Sehen,
hOren, sprechen, einen Fragebogen formulieren . . . . Weil wir beim
mlindlichen Befragen glauben der Wahrheit frliher oder spater auf
den Grund zu kommen, meinen viele, das mlisste auch flir Frage
bogen gelten. Das stimmt aber nicht. Denn anders als bei einer
unstrukturier ten Befragung etwa eines Zeugen vor Gericht oder
eines Prliflings in der Prli fung erlauben Fragebogen in der Regel
kein Nachhaken bei Unklarheiten, keine Klarstellungen
missverstandlicher Formulierungen, keine Rlickfragen bei
offensichtlichen Versprechern; anders als offene mlindliche
Befragungen erfordern sie viel Nachdenken, bevor man mit der
Fragerei beginnt. Die Rei henfolge der Fragen, die Wahl der Worte,
selbst die Farbe des Fragebogens haben Einfluss auf die Antwort,
und die Frage: Sind Sie gllicklich - ungllicklich - weder/noch wird
einen anderen Prozentsatz gllicklicher Menschen liefern als die
Frage: Sind Sie gllicklich zufrieden eher zufrieden eher
unzufrieden unzufrieden ungllicklich. Als amerikanische
Meinungsforscher einmal fragten: "Stimmen Sie der Be hauptung zu:
Flir die zunehmende Kriminalitat in unserem Land sind in erster
Linie die Menschen mit ihrem individuellen Fehlverhalten und nicht
die ge sellschaftlichen Verhaltnisse verantwortlich?" sagten zwei
Drittel der Be fragten, ja." Als sie statt des sen fragten:
"Stimmen Sie der Behauptung zu: Flir die zunehmende Kriminalitat in
unserem Land sind in erster Linie die ge- 7 sellschaftlichen
Verhaltnisse und nicht die Menschen mit ihrem individuellen
Fehlverhalten verantwortlich?" sagten wieder zwei Drittel der
Befragten, ja.""
Sexuelle Gewalttaten an Kindern werden als "risikolose" oder
"perfekte" (Bundestag DS 10/3835,1985, S. 5, Enders 1990, S. 21,
Weis 1982, S. 27) Vergehen oder Verbrechen charakterisiert, weil es
den Betroffenen in ver schiedenen Stadien unmoglich gemacht wird,
das "bestgehutete Geheimnis" (Rush 1982) preiszugeben, ohne
Stigmatisierungen in Kauf nehmen zu mussen. Bei den Ubergriffen
bedienen sich die Tater subtiler Mechanismen wie Ausnutzen
sexueller Unwissenheit und Schuren von Schuld-und Schamge fuhlen.
Zudem weisen sie haufig den Kindern eine Mitverantwortung fur den
Erhalt der Familie zu, um sie zum Schweigen zu bringen. Hierbei
sind "ausgesprochene oder unausgesprochene Drohungen des Taters
(z.B., Wenn Du daruber sprichst, kommst Du ins Heim/wird Mutter
krank/habe ich Dich nicht mehr lieb ... ')" (Enders 1990, S. 21)
vielfach Mittel zum Zweck. Schuld- und Schamgefuhle werden
weiterhin durch auferlegte Geheimhal tungsgebote des Taters sowie
durch die Wahrnehmung der gesellschaftli chen Einstellungen zu den
Gewaltakten und/oder des verbotenen Charakters der Handlungen
verstarkt. Dies alles tragt dazu bei, dass Kinder sich vor werfen,
sich nicht ausreichend gewehrt oder mitgemacht zu haben (vgl.
Armstrong 1985, Baumgardt 1989, Gardiner-Sirtl 1983,
Gutjahr/Schrader 1990, Hartwig 1990, KavemannILohstoter 1991, Rush
1982, Steinhage 1987). "Jeder Versuch des Kindes, den Schander
blosszustellen, entblosst auch seine eigenen, angeblich angeborenen
sexuellen Beweggrunde und beschamt es statt den Tater; ihm bleibt
nur die Ver heimlichung. Das Dilemma des sexuellen Missbrauchs von
Kindern hat ein narrensicheres Sy stem emotionaler Erpressung
geschaffen: Wenn das Opfer den Tater beschuldigt, beschuldigt es
sich auch selbst" (Rush 1982, S. 168)."
Das Buch nimmt die aktuelle Wirtschaftskrise zum Anlass, um die
Frage nach der Qualitat der Presse, insbesondere der der
Tageszeitungen zu stellen. Herzstuck des Buches sind aktuelle
Beispiele, die veranschaulichen, dass Journalisten zu oft die
Bedurfnisse der Leser missachten und schwer verstandliche Texte
oder Uberschriften produzieren, die haufig nicht einmal interessant
sind. Wer immer schon mal wissen wollte, warum ihn Wirtschaftstexte
abschrecken, bekommt hier Antworten. Das Autorengespann zeigt
gangige Auswahlfehler und kritisiert den Hang zum Dramatisieren und
das Primat der Unterhaltung im Journalismus ebenso wie das in der
Wirtschaftspresse grassierende Fachchinesisch und
Burokratendeutsch. Die Autoren verstehen das Buch als Pladoyer fur
einen guten Journalismus, damit die Medienverdrossenheit nicht noch
weitere Kreise zieht.
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