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Mit der Festschrift bilanziert das Institut fur Zeitgeschichte seine Forschungstatigkeit in den vergangenen 50 Jahren. Nachdem das Betatigungsfeld anfangs auf den Nationalsozialismus und seine Vorgeschichte beschrankt war, ist das Institut fur Zeitgeschichte heute das einzige zeitgeschichtliche Forschungsinstitut in Deutschland, das sich mit dem gesamten Bereich der deutschen Zeitgeschichte seit 1918 im europaischen Zusammenhang beschaftigt. Die Festschrift enthalt Beitrage von Institutsmitarbeitern und anderen Autoren. Das Institut und seine Abteilungen sowie seine Aussenstellen werden vorgestellt und die einzelnen Forschungsprojekte gewurdigt; Institutschronik, Personali-enverzeichnisse und eine Gesamtbibliographie der Instituts-veroffentlichungen runden den Band ab. "Was Zeitgeschichtsforschung wirklich ist, lasst sich am besten verdeutlichen, wenn man im einzelnen darstellt, wie, mit welchen Fragestellung, unter welchen Bedingungen und mit welchen Resultaten das fuhrende deutsche Zeit-geschichtsinstitut gearbeitet hat. Die vorliegende Festschrift lasst erkennen, eine wie grosse Zahl profilierter, interessanter Personlichkeiten uber kurzere oder langere Zeit als Wissenschaftler im Institut fur Zeitgeschichte, doch - dies nicht ganz zu vergessen - auch im Stiftungsrat und im Wissenschaftlichen Beirat am Gelingen beteiligt gewesen sind. Im Institut fur Zeitgeschichte waren und sind nicht nur Dutzende produktiver Kopfe, sondern zugleich vielfach recht eigenwillige Personlichkeiten an der Arbeit. Dies erklart letztlich auch, weshalb dieses staatlich getragene Forschungsinstitut bisher vielseitig, produktiv und lebendig geblieben ist." Hans-Peter Schwarz, "Einfuhrende Uberlegungen"
Die "sachsische Lebensgeschichte" des Historikers Karl Buchheim ist eine dichtbelegte Schilderung unterschiedlicher Perioden der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Sie dokumentiert den Werdegang Buchheims vom Schuler zum Munchner Hochschullehrer und die Entwicklung seines Geschichtsbildes. Karl Buchheim pladierte mit Nachdruck fur die Revision des herrschenden kleindeutschen Geschichtsbildes und erwies sich damit als entschiedener Kritiker Bismarcks und Luthers."
Text von Wengst: Horst Moller hat als Hochschullehrer und Leiter ausseruniversitarer Forschungsinstitute, die letzten 15 Jahre als Direktor des Instituts fur Zeitgeschichte Munchen Berlin, tiefe Spuren in der deutschen Geschichtswissenschaft hinterlassen. Zu seinem 65. Geburtstag verehren ihm Freunde, Kollegen und Schuler eine Festschrift, deren Beitrage das ungemein breite Themenspektrum im OEuvre des Jubilars widerspiegeln und dessen herausragende historiographische Leistungen wurdigen."
Thomas Dehler, einer der fuhrenden liberalen Politiker nach 1945, war auf dem Feld der Deutschlandpolitik ein grosser Widersacher Konrad Adenauers. Udo Wengst zeichnet das Leben des streitbaren und umstrittenen frankischen Politikers nach. Vor dem Leser entfaltet sich die Lebenswelt eines hu-manistisch gesinnten Liberalen, der die Republik von Weimar gegen die Feinde zu verteidigen suchte, dessen Verhalten im Dritten Reich durch grossen politischen Mut gekennzeichnet war und der sich nach dem Ende der NS-Herrschaft mit Lei-denschaft fur den Auf- und Ausbau einer rechtsstaatlichen Demokratie in Deutschland engagierte. Obwohl als Bundes-justizminister und FDP-Fraktions- und Parteivorsitzender nach jeweils nur wenigen "Amtsjahren" gescheitert, hat Dehler in der Fruhgeschichte der Bundesrepublik deutliche Spuren hinterlassen. Vor allem mit seinem nachdrucklichen Festhalten am Ziel eines demokratisch verfassten deutschen Natio-nalstaates zahlte er zu jenen, die dafur gesorgt haben, dass die Vision von der "Wiedervereinigung" nicht verblasste. Wie kaum ein anderer wirkte Dehler durch seine politischen Reden - und auch im kollektiven Gedachtnis der Nachwelt, sofern sie sich uberhaupt an Thomas Dehler erinnert, hat er sich durch einige grosse Reden eingepragt. Fur den Verlauf der Karriere Dehlers wichtiger waren aber zahllose andere Reden, mit denen er Freund und Feind irritierte, weil er sich immer wieder zu Ausserungen hinreissen liess, die der Situation nicht angemessen waren oder dermassen verletzend wirkten, dass nachtragliche Richtigstellungen unumganglich schienen. Vor allem auf die wenig kontrollierten Auftritte als Redner ist es zuruckzufuhren, dass Dehler nur etwa zehn Jahre lang, von 1946 bis 1956, in politischen Spitzenpositionen gewirkt hat. Aus der Presse: ..".fesselndes Buch ..., welches als gekonnte und konzentrierte Prasentation eines streitbaren Politikers zugleich ein Panorama deutscher Geschcihte der letzten Jahrzehnte bietet." Francia, 27.3.2000"
Unter den zeitgeschichtlichen Forschungsinstitutionen in der Bundesrepublik Deutschland nimmt das Institut fur Zeitgeschichte einen singularen Platz ein. Seit 1949 leistet es einen zentralen Beitrag zur Erforschung der Demokratien und Diktaturen im 20. Jahrhundert. Hierzu dienen wissenschaftliche Projekte und Publikationen, Archiv und eine der grossen zeitgeschichtlichen Bibliotheken, Politikberatung und politische Bildungsarbeit: Sie wird vor allem durch die Dokumentation Obersalzberg geleistet. Diese Festgabe enthalt einen knappen Abriss der Geschichte des Instituts, sie bilanziert die Forschungsleistung (Bibliographie aller Institutsveroffentlichungen) und sie listet die Personen auf, die als Wissenschaftler oder Gremienmitglieder fungieren oder fungiert haben."
Der Tubinger Historiker Gerhard Schulz, der zur Grundergeneration der Zeitgeschichtsforschung in der Bundesrepublik gehort, hat Zeit seines Lebens Tagebuch gefuhrt. Besonders dicht ist die Beschreibung uber die Jahre von 1945 bis 1950, die er in der SBZ/DDR verbrachte. Als "Neulehrer" und Student wurde er mit dem Bolschewisierungsprozess durch die SED konfrontiert. Er entfernte sich zunehmend von dem System, bis er 1950 nach West-Berlin uberwechselte. Das "Mitteldeutsche Tagebuch" dokumentiert nicht nur die SED-Diktatur in ihrer Entstehungsphase an einem Einzelschicksal; es ist ebenso ein Beitrag zur Auspragung des Weltbildes des jungen Gerhard Schulz."
Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur deutschen Einheit hatte es oft den Anschein, als sei die Uberwindung der Teilung Deutschlands und Europas nur uber eine Neutralisierung der "Zentralmacht" zu erreichen. Versuche, den Neutralisierungsgedanken politisch auszuloten und zu einer neuen Friedensordnung in Europa zu gelangen, blieben indessen ohne Erfolg. Warum scheiterten diese Plane? Der in Kooperation zwischen dem Institut fur Zeitgeschichte Munchen-Berlin und dem Deutschen Historischen Institut London entstandene Band thematisiert die Plane deutscher Befurworter einer Neutralisierung erstmals im Zusammenhang mit den Erfahrungen blockfreier Staaten und den Positionen der vier Siegermachte zu einer Neutralisierung Deutschlands."
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