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Der Wert einer neuen Operationstechnik zeigt sich nicht allein
darin, dass sie im einzelnen Fall gelingt. Erst nach einer gewissen
Anzahl von Eingriffen und nach einer gen auen Beobachtung des
Resultats stellt sich heraus, ob sie allgemein praktiziert werden
kann, ob Auf- wand und Effekt in einem vernunftigen Verhaltnis
zueinander stehen. N ur wenn auch das der Fall ist, kann man ein
neues operatives Vorge- hen in das Repertoire einer operativen
Disziplin ubernehmen. Fur die plastische Chirurgie ist der
Zeitpunkt gekommen, sich regelma- ssig mikrogefasschirurgischer
Massnahmen zu bedienen. Die Erfahrung reicht aus und die Ergebnisse
sind gut. Die mikrogefasschirurgische Praxis beweist, dass
Replantationen von abgetrennten Gliedmassen lohnend und notwendig
sind, wenn die Indi- kation den geforderten Kriterien standhalt und
die klinische Organisa- tion in der Lage ist, die Patienten ohne
Zeitverlust einer mikrogefass- chirurgischen Behandlung zuzufuhren.
Nach den ersten Erfolgen bei der Replantation von Fingern, Handen
oder Zehen haben wir durch Befra- gungen und Nachuntersuchungen von
Patienten erfahren, dass diese Eingriffe nicht nur fur die
Arbeitsfahigkeit, sondern auch fur das subjektive Wohlbefinden von
grosser Bedeutung sind. Auch beim freien Transplantieren grosser
Gewebeteile hat sich die mikro- gefasschirurgische Technik bewahrt.
Die wesentlichen Vorteile sind die variable Spenderregion und der
kurzere Krankenhausaufenthalt.
Kaum etwas, das man ihr nicht nachsagt. Vieles, was man sich von
ihr erhofft: Plastische Chirurgie. Selbst Kronzeugen, die sie
betreiben und weiterentwickeln, einigen sich nur zogernd und im
Detail auf eine ge- Es ist riskant, die Moglichkeiten und Grenzen
der Pla- meinsame Aussage. stischen Chirurgie abzustecken. Es hat
Tiicken, als Chirurg die Sektion einer chirurgischen Sparte zu
wagen - vor allem dann, wenn man einen solchen Versuch nicht nur
fiir den Kreis der Kollegen, sondern auch fiir den potentiellen
Patienten macht. Allzulange haben wir plastische Chirurgen uns mit
einer Vielfalt von Definitionen unseres Faches abgefunden. Wir
wuBten ja, wovon die Rede war, und daB man dem medizinischen Laien
unsere Chirurgie so schwer erklaren konnte, lag eben an ihrer
Kompliziertheit. Diese Haltung war nicht nur verstandlich, sondern
auch bequem. Das ist der Grund, weshalb beinahe jeder Ansatz zur
Klarung argwohnisch verfolgt und als unerlaubte Attacke gegen ein
kollektives Einverstandnis der Unklar- heit gewertet wird. DaB man
die Plastische Chirurgie dem Patienten so schwer beschreiben kann,
ist schon arg genug. Aber auch uns plastischen Chirurgen hat das
Gegeneinander von arztlichen Einsichten, von frag- wiirdigen
Affekten, von handwerklicher Technik und von okonomischen
Standesinteressen oft die wesentlichen Ziige unseres Faches
verschleiert.
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