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Mit der neuzeitlichen Sakularisierung verliert auch der Protestantismus seinen Volkskirchencharakter. Das hat eine Neuorientierung zur Folge. An die Stelledes theistischen Gottesbildes tritt das Paradox vom 'abwesenden' Gott. Der Autor interpretiert das Glaubensparadox als Widerfahrnis von Befreiung und Verpflichtung durch den Anderen in der 'Spur' Gottes. Er diskutiert diese fur die Zivilgesellschaft relevanten Potentiale mit Feministischer Theologie, mit der Umgestaltung des Erloesungschristentums in einen Protestantismus der Versoehnung mit unserer Endlichkeit und der Schoepfungswelt. Vom methodischen Gesichtspunkt wahlt der Autor einen phanomenologisch-dekonstruktiven Ansatz im Gesprach mit Bonhoeffer, Nancy, Levinas und mit der protestantischen Tradition.
Fuhrt die neuzeitliche Individualisierung zur Subjektwerdung oder stehen wir im schleichenden Umbruch vom Gemeinschaftsmenschen zum egozentrischen 'Selfie' des Anthropozans? Nach verschiedenen Befreiungsversuchen betreibt der postmoderne Mensch seine digitale und oekonomische Selbstinthronisation an die Stelle des 'toten Gottes'. Diesem komplexen Prozess von Selbstermachtigung und Selbstunterwerfung ist zugleich seit der Christus-Theologie des Paulus und der Reformation das Gegenmodell von Subjekt-Werdung eingeschrieben: das paradoxe Widerfahrnis von Verpflichtung und Freiheitserfahrung. Dieses Paradox der Universalitat des Christus-Geschehens und gleichzeitiger Singularitat des glaubenden Individuums entlarvt die vornehmlich psychotherapeutischen Identitatskonzepte und Fundamentalismen fur Subjekt-Werdung als naturalistische, bewusstseinsgebundene, vereindeutigende Fehlversuche. Beispiele aus Theologie, Philosophie, Kunst, Mode und Bildung zeigen diesen Widerstreit einer fatalen Egozentrik und einer Subjekt-Werdung, die asymmetrisch vom Anderen, von Gott, ausgeht als Paradox von Verpflichtetwerden und gleichzeitigem Versetztwerden in Freiheit.
Das metaphysisch-theistische Weltbild hat seine Plausibilitat verloren: Gott ist tot. Diese neuzeitliche Erfahrung zwingt und befreit Menschen, ohne Ruckgriff auf einen jenseitigen Gott von Gottes-Widerfahrnissen zu reden. In Philosophie, Soziologie und Literatur finden sich vergleichbare Versuche, atheistisch von Heiligem zu sprechen. Methodisch ist die Hermeneutik fur dieses interdisziplinare Projekt nur bedingt tauglich. Leitend ist ein dekonstruktivistisches Verfahren im Sinne einer kritischen Wahrnehmungslehre, in der sich allgemein verstandliche und fachtheologische, generalisierbare und kontingente Zu- und Umgange mischen. Das unaufloesbare Paradox menschlichen Lebens, ungefragt ins Leben gerufen zu sein und zugleich sein Leben in der unerfullbaren Orientierung am Nachsten zu gestalten, ist im Ergebnis heute auch politisch und kulturell-gesellschaftlich gegen Fundamentalismus und neoliberalen Positivismus offen zu halten. Gottes Abwesenheit als neuzeitliche Weise seiner Anwesenheit steht doppelt auf dem Spiel: gegen Ruckfall in theistischen Fundamentalismus und gegen das Vergessen auf Kosten mediatisierter Selbstinszenierung - eine Gratwanderung.
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