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Die Grundlagen der allgemeinen oder theoretischen Sinnesphysiologie
be- finden sich gegenwartig in einem entscheidenden Umbruch. Hatte
man bislang, gemass der Denkweise eines traditionellen
Naturalismus, das theoretische Funda- ment der allgemeinen
Sinnesphysiologie in den objektiven Wissenschaften ge- sucht, so
beginnt die Sinnestheorie sich heute aus dieser Abhangigkeit zu
befreien und eigenstandige methodische Ansatze zu entwickeln. Die
vorliegende Darstellung soll ein Beitrag zu dieser neuen Richtung
sein. Was uns die Sinne zeigen, ist originar und nicht aus anderen
Gegebenheiten ab- leitbar. Die Wahrnehmung als autonome
Erkenntnisquelle stellt der Sinneslehre die Aufgabe einer
Selbstbegrundung und einer primaren Strukturanalyse der Sinnenwelt,
ohne sich von vornherein auf die von den exakten Wissenschaften
angebotenen Begriffe festzulegen. Erst in zweiter Linie ware dann
zu fragen, welche Beziehungen zwischen den Sinnesphanomenen und den
Begriffssystemen oder Sachverhalten der positiven Wissenschaften
bestehen. Im zweiten Teil des Buches werden die Physiologie der
Hautsinne, des Ge- schmacks und des Geruchs als in sich
geschlossene Abschnitte eroertert. Ich habe auch hier versucht,
einige in der allgemeinen Sinnesphysiologie entwickelte Ge-
dankengange einzufuhren und so einen inneren Zusammenhang mit dem
ersten Teil herzustellen. Manches musste freilich noch recht
heterogen bleiben, nicht zu- letzt deshalb, weil ein grosser Teil
der heute bekannten sinnesphysiologischen Tatsachen das Resultat
von Fragestellungen ist, die den Denkgewohnheiten der
naturalistischen Sinneslehre entspringen. Neue Gesichtspunkte
erscheinen mir besonders dort notwendig, wo Einzelfragen - wie etwa
das Problem der Spezi- fitat der Hautsinne - zugleich Brennpunkte
allgemein sinnesphysiologischer Auseinandersetzungen sind.
Das vorliegende Buch ist die Frucht einer mehl'jahrigen
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der praktischen Ernahrung und der
DurchfUhrung experimenteller Untersuchungen in engster
Fiihlungnahme miteinander. 1m Verlaufe unserer Beschiiftigung mit
Ernahrungsfragen haben wir es oft als einen groBen Mangel
empfunden, daB im deutschen Sprachgebiet kein Buch existierte, das
unter aus- giebigster Vermittlung des vorliegenden experimentellen
Materials und der Er- fahrungen, verbunden mit einer brauchbaren
Belegung durch Literaturzitate, es dem Leser ermoglicht, eine
eigene Stellungnahme zu den Problem en der Er- nahrung zu beziehen.
So kam die Aufforderung des Verlages unseren eigenen Wiinschen
entgegen. In unserem Buche haben wir auf allgemeine Redewendungen
verzichtet, haben unsere persanliche Meinung als solche
gekennzeichnet und uns im iibrigen bemiiht, alles Gesagte durch MaB
und Zahl zu" belegen. GroBe Sorgfalt haben ir darauf verwendet, ein
weit in del' Literatur verstreutes Zahlenm!1terial zu S!1m- meln
und es dem Leser durch unsere Tabellen leicht zuganglich zu machen.
Weiterhin haben wir groBen Wert auf Belegung aller Daten mit
Literaturhin- weisen gelegt, wobei wir insbesondere die neuere und
neueste Literatur beriick- sichtigt haben und beziiglich del'
alteren auf gute zusammenfassende Darstel- lungen verweisen. Dem
Leser ist es dadurch leicht gemacht, durch eigenes Studiulll der
Quellen seine Kenntnisse zu vertiefen, wo wir im Interesse einer
knappen Darstellung die Probleme nur kurz behandeln konnten. Unser
Buch ist daher mehr als ein Lehrbuch und wird vermutlich vielen,
die sich mit theoretischen oder praktischen Dingen der Ernahrung
beschiiftigen, als Nachschlagewerk von Nutzen sein.
Ein Buch uber Hormone zu schreiben, ist heute weniger denn je eine
dankbare Aufgabe. Hat doch die Forschung auf diesem Gebiet ein
Tempo angenommen, daB oft genug gestern noch Gultiges heute bereits
schon wieder uberholt ist! Ohne Ubertreibung darf wohl gesagt
werden, daB zur Zeit auf bestimmten Ge- bieten der Endokrinologie
innerhalb weniger W ochen oder Monate mehr Fort- schritte erzielt
werden, als dies frtiher in ebensoviel Jahren der Fall war. So
muBte auch dieses Buch wahrend seines Entstehens wiederholt
umgearbeitet werden. Der begrenzte Raum, der zur Verfugung stand,
machte eine Beschrankung des Stoffes auf das Wesentlichste
notwendig. So wird nur die Physiologie der Hormone geschildert,
deren genaue Kenntnis ja die Voraussetzung zum Verstandnis der
endokrinen Storungen ist, und ohne die sich eine rationelle
Hormontherapie nicht durchfiihren laBt. Auf die sonst ubliche
Wiedergabe der Anatomie, der verglei- chenden Anatomie, der
Entwicklungsgeschichte und der Geschichte der Erfor- schung der
innersekretorischen Drusen wurde verzichtet. Das Klinische konnte
nur gestreift bzw. soweit berucksichtigt werden, als es zum
Verstandnis des N ormalen erforderlich ist. Beim Studium del'
endokrinologischen Literatur findet man immer wieder von- einander
abweichende oder gar einander widersprechende Ansichten und experi-
mentelle Befunde. Es kann nicht die Aufgabe eines Lehrbuches sein,
den Leser mit all diesen divergierenden Ergebnissen und Meinungen
bekanntzumachen.
Farbensinn unabhangig von einem Raumsinn strenggenommen nicht gibt.
Es ist aber diese "Abstraktion" zweckmassig zur Gewinnung einer
geordneten UEber sicht uber die Leistungen unseres Gesichtssinnes.
Nunmehr wird also die raum liche Anordnung der Gesichtsempfindungen
Gegenstand der Untersuchung sein. Ob man diesen Abschnitt als Lehre
vom Raumsinn des Auges bezeichnet oder als Lehre von den
Gesichtswahrnehmungen, ersteres nach HERING, letzteres nach
HELMHOLTZ, ist Sache des Standpunktes und der Betrachtungsweise.
Nach HELMHOLTZ kann nur das als Empfindung anerkannt werden, was
durch Erfah rungsmomente nicht im Anschauungsbild uberwunden oder
in sein Gegenteil verkehrt werden kann. Die hiergegen vorgebrachten
Einwande, uber die HoFMANN (1) berichtet, erscheinen nicht
stichhaltig. Wenn z. B. durch Hinlenken der Aufmerksamkeit aus
einer zunachst ein heitlichen Klangempfindung Teilempfindungen
(Obertonempfindungen) heraustreten, so kann dabei doch nicht von
einer UEberwindung der Klangempfindung durch Erfahrung die Rede
sein. Sobald die besondere Aufmerksamkeitshinwendung aufhoert,
liegt auch wieder die ein heitliche Klangempfindung vor; niemand
wird bei Anhoeren des Klarinettenspiels standig die Obertoene
heraushoeren, auch wenn er darauf eingeubt ist. v. KRIES (5) halt
die Zurechnung der raumlichen Bestimmungen zur Empfindung fur sehr
unratsam. Sie seien durch ihre psychologische Beschaffenheit und
die Bedingungen, von denen sie abhangen, von den Empfindungen
tiefgreifend verschieden. Andererseits seien sie, obgleich in
gewissem Sinne als Urteile zu bezeichnen, von dem was hauptsachlich
unter Urteil verstanden wird, wieder verschieden. So sei der
Helmholtzache Ausdruck der Wahrnehmungen als zweckentsprechend und
sachgemass vorzuziehen.
Als ich am Anfang des Jahrhunderts begann, mich mit der
Nierentatigkeit zu beschaftigen, war die sogenannte
Sekretionstheorie allgemein anerkannt, welche eine Filtration im
Glomerulus leugnete. Damals lieferte ich den Beweis einer
Filtration daselbst; er ist unbeachtet geblieben. Nun ist
allmahlich unter dem Einfluss von CUSHNY, der fur die Harnbereitung
durch alleinige Filtration und Ruckresorption eintrat, und von
REHBERG, welcher die rechnerische Behandlung dieser Art der
Harnbereitung durchfuhrte, ganz allgemein diese Theorie herr schend
geworden und auch der Nachweis von Sekretionsprozessen, wie der von
Harnstoff, Harnsaure oder Sulfat und in neuerer Zeit von Phenolrot,
Perabrodil und p-Aminohippursaure hat diese Theorie nicht
erschuttern koennen, und so geht durch die Literatur die Annahme
einer starken Filtration und einer auswahlenden Ruckresorption,
fast wie ein Dogma, als Grundvorstellung der Harnbereitung
hindurch. Heute kann ich mich wiederum dieser herrschenden Meinung
nicht anschliessen. Dass neben der eigenen Auffassung dem Charakter
eines Lehrbuches entsprechend auch die anderen Meinungen zur
Darstellung gekommen sind, soll aber besonders betont werden. Es
kann bei meiner von der ublichen Anschauungsweise abweichenden
Meinung nicht ausbleiben, dass ich Bedenken gegen die Auslegung
anderer Autoren aussere. Ich bitte das nicht so zu verstehen, als
unterschatze ich den Fleiss, die Umsicht und den Scharfblick
anderer Untersucher und ihre Geschicklichkeit in der An wendung
neuer Versuchsanordnungen, auch wenn ich Bedenken gegen ihre Aus
legung aussere. Die Belege der Befunde sind im Literaturverzeichnis
angefuhrt, um ein Na'ch schlagen der Originale und ein Weiterfinden
im Schrifttum zu ermoeglichen.
Es ist ein Wagnis, gegenwartig ein Lehr buch des intermediaren
Stoffwechsels zu verfassen, da das Gebiet auBerordentlich stark im
FluB ist und tagtaglich neue wesentliche Befunde mitgeteilt werden.
Die Moglichkeit, mit Isotopen zu arbeiten, die Verfeinerung der
analytischen Methoden, die Lokalisierbarkeit der
Stoffwechselprozesse an den morphologischen Elementen der Zelle
haben der Stoffwechselforschung machtige Impulse gegeben. Wenn ich
mich trotz aller Schwierigkeiten dazu entschlossen habe, ein
Lehrbuch uber den intermediaren Stoffwechsel zu schreiben, so
bewegt mich in erster Linie hierzu der Umstand, daB es im deutschen
Sprachgebiet keine neuere Monographie uber den inter- mediaren
Stoffwechsel gibt, was sich nicht nur storend im Unterricht
auswirkt, sondern auch vielen Bearbeitern medizinischer und
biologischer Fragen das Arbeiten auBerordentlich erschwert. Zur
Abfassung des vorliegenden Buches wurde ich auBerdem noch dadurch
ermutigt, daB sich trotz der standig anwach- senden Zahl der
einzelnen Befunde doch deutlich groBere Linien abzuzeichnen
beginnen, die es erlauben, die Einzeltatsachen in ubergeordnete
Zusammenhange einzugliedern. Nicht das unwichtigste Ergebnis der
Stoffwechselforschung ist die Fest- stellung, daB die
Grundprinzipien des Stoffwechsels bei allen Lebewesen dieselben
sind. Wenn U nterschiede in Einzelprozessen des intermediaren
Stoffwechsels zwischen verschiedenen Lebewesen auftreten, so
ergeben sie sich als Folge einer Differenzierung und
Spezialisierung der Zelleistung, Ausbildung besonderer Or- gane und
dergleichen. Das vorliegende Buch solI in erster Linie den
Stoffwechsel des Menschen bzw. der hoheren Tiere schildern. Die
Verhaltnisse bei niedereren Organismen sind nur dann
berucksichtigt, wenn sie als einfache Modelle das kompliziertere
Geschehen im hoheren Organismus beleuchten.
"Geschichte ist die geistige Form, in der sich eine Kultur uber
ihre Vergangen heit Rechenschaft gibt" (J. HUIZINGA [208J). In
diesem Sinne berichtet diese Ge schichte der Physiologie von den
Wegen und Umwegen, Erkenntnissen und Irr tumern, welche in der
historischen Entwicklung dieser Wissenschaft von wesent licher
Bedeutung gewesen sind. Fur die Art der Darstellung waren teils
aussere Momente, teils bestimmte Absichten des Verfassers
massgeblich. Auf dem knappen Raum, der zur Verfugung stand, konnten
nur die grossen Linien des geschicht lichen Werdegangs unter
Verzicht auf viele Einzelheiten wiedergegeben werden. Deshalb
entfiel auch die Moeglichkeit, den Entwicklungsgang spezieller
Einzel probleme ausfuhrlich zu schildern, wie es etwa F. LIEBEN
[244] in seiner Ge schichte der physiologischen Chemie getan hat.
Ich konnte aber mit guten Grunden in diesem Buche darauf
verzichten, da ich kurzlich eine" Entwicklungsgeschichte
physiologischer Probleme in Tabellenform" [342b] veroeffentlicht
habe, in welcher die schrittweise wachsende Einsicht in die
Ursachen und die Bedeutung spezieller physiologischer Vorgange seit
Beginn der Neuzeit nach Autor, ,Jahr, Gegenstand und
Veroeffentlichungsort dargestellt wurde.
Physiologie des isolierten Muskels behandelt. Ein besonderer
Abschnitt ist dem mechanischen Verhalten des Muskels in situ
gewidmet. Hier bescbrankt sich die Darsteliung auf die Bedingungen,
unter denen der Muskel bei variabler motorischer Innervation
arbeitet; sie beriicksichtigt dagegen nicht Ursprung und Ursache
der efi'ektorischen Impulse, die nur im Zusammenhang mit der
Physiologie des Zentral- nervensystems zu verstehen sind. Aus
diesem Grund wird auch die Funktion der Muskelspindeln in dem
vorliegenden Band nicht erortert. 1m Rahmen des gesamten Lehrbuches
von Trendelenburg-Schutz konnte es nicht die Aufgabe des Bandes
sein, eine allgemeine Physiologie der Motilitat der Lebewesen und
Zelien abzuhandeln, uber die die Monographie von H. H. WEBER (1958)
unterrichtet. Das vorliegende Buch enthalt auch kein eigenes
Kapitel uber den glatten Muskel, da mir die Unterschiede zwischen
quergestreifter und glatter Muskulatur nicht so grundsatzlich
erscheinen, daB sie einer gesonderten Beschrei- bung bedurften. Der
spezieli am glatten Muskel interessierte Leser findet aber im
Sachregister eine Zusammenstellung alier einschlagigen Angaben.
Ebenso enthalt das Register entsprechende Hinweise fur den
menschlichen Skeletmuskel, sowie fur den Herz-, Zwerchfeli-,
Magen-, Dunn-und Dickdarm-, Harnblasen-, Ureter-, Krabben-,
Muschel-, Schnecken-und Insektenmuskel. Das Literaturverzeichnis
ist mit seinen etwa 1000 Angaben nur eine kleine Aus- wahl aus der
Weltliteratur. Um dem deutschen Leser den Zugang zur Spezial-
literatur zu erleichtern, habe ich den groBten Teil der
deutschsprachigen Publi- kationen der letzten 20 Jahre aufgenommen.
Bearbeiter und Herausgeber dieses Bandes sind der Meinung, daB eine
wissen- schaftlich zureichend begriindete Monographie der
Physiologie des Peripheren Kreislaufes nur noch von mehreren
Autoren verfaBt werdenkann, die im einzelnen iiber eigene
experimentelle Erfahrung auf den von ihnen behandelten Gebieten
verfiigen. Dariiber hinaus zeigt die Notwendigkeit, selbst den
gestrafften Stoff auf zwei Bande zu verteilen, in welchem AusmaB
auch die relativ konservative Kreislaufphysiologie ihren
Wissensbestand vermehrt hat. Es ist dies, wie stets in der
Physiologie, auf folgenreiche methodische Entwicklungen
zuriickzufiihren. Indirekte, letzthin auf dem Fickschen Prinzip
beruhende MeBverfahren haben Durchblutungsmessungen einzelner
Organkreislaufe in ausgedehntem MaBe auch am Menschen ermoglicht.
Ihre theoretischen Grundlagen, vor allem aber die praktischen -
vielfach auch von klinischer Seite stammenden - MeBergebnisse
nehmen einen breiten Raum in der gegenwartigen Kreislaufphysiologie
ein. Die methodisch bewundernswerte Erfindung elektromagnetischer
Stromuhren durch WETTERER und KOLIN ist vor allem fiir die
Grundlagenforschnng bedeu- tungsvoll geworden. Die in ihren
zeitlichen Anderungen korrekt wiedergegebenen Stromstarkewerte
haben eine betrachtliche Differenzierung und Wandlung unserer
hamodynamischen Kenntnisse gegeniiber den friiheren, fast
ausschlieBlich von dem Poiseuilleschen Gesetz in seiner starren
Form beherrschten Vorstellung ermaglicht.
Am Ende des vorigen Jahrhunderts hat die Physiologie des
Gesichtssinnes nicht nur durch die Erfindung des Augenspiegels,
sondern besonders auch durch die breite Basis der Fortschritte der
Photographie einen schnellen Aufschwung erlebt. Eine ahnliche Lage
ist in den letzten 30 Jahren auf dem Gebiete der Akustik durch das
allgemeine Interesse der Technik an Rundfunk, Schallplatte und
Bandtongerat entstanden und ist sowohl der Physiologie des
Gehorsinnes, wie auch der Physiologie der Stimme und Sprache zugute
gekommen. Und wahrend in unserer Studentenzeit die Physiologie des
Gehors noch unter der "Oberschrift "Hortheorien" abgehandelt wurde,
hat uns die moderne Elektroakustik nicht nur MeBverfahren, sondern
durch die Entdeckung von FORBES, MILLER und Mitarbeitern im
Reizfolgestrom ein Untersuchungsobjekt beschert, dessen Ein- bau in
die Physiologie des Gehors erlaubte, unser Wissen vom Gehorsinn in
den letzten Jahren gewaltig zu fordern. Unsere Kenntnisse an
Einzelheiten vom Reiz bis zu den hochsten Zentren gehen jetzt auf
dem Gebiet des Gehors iiber das hinaus, was an Entsprechendem auf
dem Gebiet des Gesichtssinnes be- kannt ist. 1m englischen
Sprachkreis liegt das ausgezeichnete Buch "Hearing" von STEVENS und
DAVIS vor, das unter reichlicher Verwendung dieser Erkenntnisse
eine ganz neue Sicht der Physiologie des Gehors erlaubt. 1m
deutschen Sprach- kreis fehlt aber noch immer eine zusammenfassende
Darstellung, so daB wir es dankbar begriiBt haben, durch
Herausgeber und Verlag die Moglichkeit zu einer Ausfiillung dieser
Liicke erhalten zu haben. Die Physiologie des Gehors erfordert mehr
mathematische Unterlagen als andere Teilgebiete der Physiologie.
Die Grundlagen der allgemeinen oder theoretischen Sinnesphysiologie
be- finden sich gegenwartig in einem entscheidenden Umbruch. Hatte
man bislang, gemass der Denkweise eines traditionellen
Naturalismus, das theoretische Funda- ment der allgemeinen
Sinnesphysiologie in den objektiven Wissenschaften ge- sucht, so
beginnt die Sinnestheorie sich heute aus dieser Abhangigkeit zu
befreien und eigenstandige methodische Ansatze zu entwickeln .. Die
vorliegende Darstellung soll ein Beitrag zu dieser neuen Richtung
sein. Was uns die Sinne zeigen, ist originar und nicht aus anderen
Gegebenheiten ab- leitbar. Die Wahrnehmung als autonome
Erkenntnisquelle stellt der Sinneslehre die Aufgabe einer
Selbstbegrundung und einer primaren Strukturanalyse der Sinnenwelt,
ohne sich von vornherein auf die von den exakten Wissenschaften
angebotenen Begriffe festzulegen. Erst in zweiter Linie ware dann
zu fragen, welche Beziehungen zwischen den Sinnesphanomenen und den
Begriffssystemen oder Sachverhalten der positiven Wissenschaften
bestehen. Im zweiten Teil des Buches werden die Physiologie der
Hautsinne, des Ge- schmacks und des Geruchs als in sich
geschlossene Abschnitte eroertert. Ich habe auch hier versucht,
einige in der allgemeinen Sinnesphysiologie entwickelte Ge-
dankengange einzufuhren und so einen inneren Zusammenhang mit dem
ersten Teil herzustellen. Manches musste freilich noch recht
heterogen bleiben, nicht zu- letzt deshalb, weil ein grosser Teil
der heute bekannten sinnesphysiologischen Tatsachen das Resultat
von Fragestellungen ist, die den Denkgewohnheiten der
naturalistischen Sinneslehre entspringen. Neue Gesichtspunkte
erscheinen mir besonders dort notwendig, wo Einzelfragen - wie etwa
das Problem der Spezi- fitat der Hautsinne - zugleich Brennpunkte
allgemein sinnesphysiologischer Auseinandersetzungen sind.
Seit R. TIGERSTEDT8 Physiologie des Kreislaufs (1921) ist keine
zusam- menfassende Darstellung der Physiologie des Herzens mehr
erschienen. Ein Ver- gleich dieses klassischen Werkes mit dem
vorliegenden Buch zeigt die gewal- tigen Veranderungen, die dieses
Gebiet der Physiologie in den letzten Jahrzehnten erfahren, hat.
Dabei lag es zugleich in dem mit W. TRENDELENBURG verab- redeten
Plan, durch dieses Buch auch den Anschluss an die altere Literatur
her- zustellen, der in manchen neueren Arbeiten und in manchen
Landern verloren- zugehen droht. So stand neben der Darstellung des
derzeitigen Standes der Herzphysiologie der didaktische
Gesichtspunkt durchaus im Vordergrund, geleitet von der Absicht,
dem Leser eine Brucke vom studentischen Lehrbuch zu den grossen
Handbuchern und den Einzelarbeiten der wissenschaftlichen
Zeitschriften zu schaffen, ein Gedanke, der dieser ganzen
Lehrbuchreihe von vornherein zugrunde lag, damit der Leser
wissenschaftlicher Originalarbeiten diese leichter in ihrer
Fragestellung und ihren Ergebnissen zu verstehen und einzuordnen
vermag. Unter diesem didaktischen Gesichtspunkt mussten viele
Einzelarbeiten unzitiert bleiben, um bei der bis zur
Unubersehbarkeit ange- schwollenen Literatur kein unlesbares
Handbuch entstehen zu lassen. So war das Weglassen das Schwierigste
bei der Niederschrift. Unter diesem Gesichts- punkt bitte ich jeden
Leser um Nachsicht, der seine eigenen Arbeiten nicht genugend
berucksichtigt findet. Andererseits vermag bei der Fulle der
Literatur auch dem Verfasser manches Wertvolle entgangen sein. Ich
darf deshalb beson- ders hervorheben, dass ich fur die
UEbermittlung von Hinweisen jeder Art und die Zusendung von
Sonderdrucken jedem sachkundigen Leser besonders dankbar sein
werde.
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer
Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags
von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv
Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche
Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext
betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor
1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen
Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer
Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags
von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv
Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche
Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext
betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor
1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen
Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer
Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags
von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv
Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche
Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext
betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor
1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen
Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Durch den Krieg wurde ein schon friiher vie 1 bearbeitetes Gebiet
der Rontgenwissenschaft sehr in den Vordergrund ge riickt, die
Ortsbestimmung von Geschossen und GeschoBteilen, von
Knochensplittern und von anderen Gebilden der ver schiedensten Art.
Es ist daher nicht zu verwundern, daB die Methoden zur
Ortsbestimmung und iiberhaupt zur Raummessung mittels des
Rontgenverfahrens immer zahlreicher geworden sind, und man wird
sich kaum entschlieBen konnen, eine Methode als die unbedingt stets
vorzuziehende zu bezeichnen. Das stereoskopische Verfahren hat
unleugbar den groBen Vorteil, sehr allgemein anwendbar zu sein und
sehr genaue und vor allem unmittelbar-anschauliche Ergebnisse zu
liefern. Bei dem hier vorgelegten Versuch einer einfiihrenden
Darstellung in das Gebiet der Rontgenstereoskopie ist nicht
beabsichtigt, samt liche stereoskopischen MeBverfahren in gleicher
Ausfiihrlichkeit zu besprechen, sondern es soll eines in den
Vordergrund ge stellt werden, das besonders aussichtsreich ist. Es
wird aber die Darstellung auf einen etwas breiteren Grund
aufgebaut, llnd es werden auch die Hauptziige der messenden Stereo
skopie gewohnlicher photographischer Aufnahmen beriick sichtigt. Es
wird gezeigt, wie sich ihnen in engster Weise die
Rontgenstereoskopie anschlieBt und wie nahe die geometrisch
rechnerischen MeBmethoden auch im Rontgenverfahren den
stereoskopischen Methoden stehen. Ein Verzeichnis einschlagiger
Arbeiten, in dem auf Vollstandigkeit verzichtet werden muBte, soll
es erleichtern, tiefer in diese Gebiete einzudringen. Herr Prof. v.
Haberer in Innsbruck hat mir wahrend der Kriegszeit die Moglichkeit
geboten, mich an seiner chirur gischen Klinik der Rontgenarbeit zu
widmen, bei der er mich in entgegenkommendster Weise unterstiitzte.
VI Vorwort. GroBe Farderung erhielt ieh von Herrn Prof."
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