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Die bislang erschienenen drei Bande zur "guten" Policey im Reichskreis (Schwabischer Reichskreis, Frankischer Reichskreis, Bayerischer Reichskreis und Oberpfalz) haben eine sehr breite Rezeption in der Fachwissenschaft erfahren. Untersuchungszeitraum auch fur Band IV sind das 15. bis 18. Jahrhundert. Aber die Perspektive in diesem Band ist eine grundlegend andere. Waren die ersten drei Bande auf die Rolle der Fursten und Hofe, der Exekutivamter in den Reichskreisen und der stadtischen Ratsobrigkeit zugeschnitten, so steht nun deren soziales Spiegelbild im Vordergrund: Der landliche Raum, dorfliche Genossenschaften, agrarische Gewerbeformen und zentralitatsfernes Handeln sind der neue Fokus. Auch hier gab es Massstabe fur Arbeit und Familie, fur Kirche und Wirtschaft, fur Spiel und Ernst in der vorindustriellen Gesellschaft. Landliche Rechtsquellen stellten seit dem 19. Jahrhundert begehrte Projekte fur Editionen und Sammlungen dar. Fur die Region Franken, die im Mittelpunkt dieses Bandes steht, sind aber bis heute zum Thema landlicher Rechtsquellen keine umfassenden uberregionalen Textkorpora entstanden Mit einer reprasentativen, aber angesichts der atemberaubenden Uberlieferungsdichte (allein ein 1943 am Staatsarchiv Nurnberg abgeschlossener Editionsuberblick enthielt fur Mittelfranken uber 400 Ordnungen) keinesfalls systematisch zu leistenden Quellenauswahl wird mit dem Band IV des Werkes endlich Abhilfe geschaffen. Lieferbare Bande: Band I: Die "gute" Policey im Schwabischen Reichskreis unter besonderer Berucksichtigung Bayerisch Schwabens. ISBN 978-3-05-003415-7 Band II: Die "gute" Policey im Frankischen Reichskreis. ISBN 978-3-05-003651-9 Band III: Die "gute" Policey im Bayerischen Reichskreis und in der Oberpfalz. ISBN 978-3-05-003769-1"
Die zentralen Fragen lauten, wie und seit wann Policey-Normen umschrieben werden konnen und ob sie sich regional unterschiedlich entwickelten und verbreiteten. Der dritte Band eroffnet erstmals fur Bayern mit edierten Quellen einen systematischen Blick, wie die Reichsgesetzgebung auf die Statuten territorialer und stadtischer Policey wirkte.
Auch der II. Band des Werkes veranschaulicht und interpretiert mit Beispielen aus uber dreissig Territorien eines in der zentralen Gesetzgebung sehr aktiven Reichskreises typische und bisweilen auch untypische Kennzeichen fruhmoderner "Ordnungspolitik." Diese wird fur eine Zeit untersucht, der als "Sattelzeit" der Moderne eine kaum zu uberschatzende Weichenstellung zufiel, nach der sich Rechte und Pflichten, offentliche und kirchliche Ordnung, sozialer Friede, Ehre, Gluckseligkeit und Wohlstand zum Teil bis heute ableiten. Im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation und in den ihm zugeordneten zehn Reichskreisen dabei bestimmen der Schwabische Reichskreis in Band I, der Frankische Reichskreis in Band II sowie Bayern und Pfalz in band III die regionalen Schwerpunkte setzten sowohl die Kaiser selbst als auch die legislativen Reichsorgane, allen voran die Reichstrage, auf eine bereits im 16. Jahrhundert weitgehend ausgereifte neue Form zur Vermittlung allgemeiner Normen und Wertmassstabe. Die zentralen Fragen lauten freilich, wie und seit wann sie umschrieben werden konnen und ob sie sich regional unterschiedlich entwickelten und verbreiteten. Ihre Herkunft ist nur unprazise datierbar. In Anlehnung an die Reichsreformdiskussion des 15. Jahrhunderts, an Postulate aus der Reformationszeit und der Zeit der Bauernkriege sowie an altere, durchaus schon breiter angelegte Gesetze des Mittelalters- Dorf- und Stadtordnungen, Bistumer, Gerichtsstatuten formierte sich ein Regelwerk, das als fruhmoderne "Policey" eine neue Gesetzesdimension schuf. Der II. Band eroffnet erstmals fur Franken mit edierten Quellen einen systematischen Blick, wie die Reichsgesetzgebung auf die Statuten territorialer und stadtischer "Policey" wirkte. Spannend wird zudem der grenzuberschreitende Vergleich normativer Herrschaftsinstrumente entwickelt, der Aussagen zu dem noch wenig erforschten Kommunikationssystem von Kanzlei zu Kanzlei zulasst. Regionale und uberregionale Merkmale werden unter Einschluss zahlreicher Reichs- und Landstande wie dem Reichskreis selbst, den beiden Markgraftumern der Hohenzollern, Sachsen-Coburg, den Reichsstadten Nurnberg, Rothenburg, Schweinfurt und Dinkelsbuhl, den Furstbistumern Bamberg, Wurzburg und Eichstatt, dem Domkapitel Wurzburg, den Klostern Munsterschwarzach, und St. Clara (Bamberg) oder einer Schar kleinerer Adelsherrschaften (Egloffstein, Ostheim, Schonborn, Thuringen, Zobel) vor dem Hintergrund europaischer Kulturgeschichte herausgearbeitet. Die Transparenz des fruhmodernen Normen- und Ordnungsgefuges kann so an unterschiedlichen Typen der Territorialitat gross und klein, weltlich und geistlich, stadtisch und landlich uberpruft werden. Der Vergleich legt schliesslich supraterritoriale Tendenzen offen, die einen Wissenstransfer uber die engen Grenzen im Frankischen Reichskreis von Land zu Land voraussetzen."
Die europaische Aufklarungsforschung erfuhr als interdisziplinares Interessenfeld in den letzten Jahren grosse Beachtung - das funktionsfahige Pressewesen dieser Epoche steht jedoch bis heute im Schatten der Mediengeschichte der Reformationszeit beziehungsweise der "klassischen" Lesestoff- und Leserforschung des 19. Jahrhunderts. In diesem Kontext greift der Band erstmals systematisch auf die Quellengattung der deutschen Intelligenzblatter zuruck, deren Erfolgsgeschichte im Frankreich des 17. Jahrhunderts begann, als 1612 von dem Arzt Theophraste Renandot in Paris ein Annoncenbureau eroffnet wurde."
Der Band veranschaulicht und interpretiert mit Beispielen aus uber zwanzig Territorien eines in der zentralen Gesetzgebung sehr aktiven Reichskreises typische und bisweilen auch untypische Kennzeichen fruhmoderner "Ordnungspolitik" und eroffnet erstmals mit edierten Quellen einen systematischen Blick, wie die Reichsgesetzgebung auf die Statuten territorialer und stadtischer Policey wirkte."
In der Geografie, als einer Leitwissenschaft in Sachen "Landschaft", definiert man aktuell Stadtelandschaften als massstablich und raumlich ganz unterschiedliche Ebenen. Diese lassen sich auf einzelne Stadte, auf bestimmte Stadtregionen und selbst auf Metropolregionen oder die seit 1918 eingefuhrte Megalopolis projizieren. Historiker verstehen unter einer "Stadtelandschaft" meist ein Gebiet mittlerer Groessenordnung mit unterschiedlich starker Urbanisierung, wobei in der "Stadtlandschaft" Stadte und Markte, Burger und Handler im umschriebenen Raum zwangslaufig eine dominierende Rolle spielen. Der interterritoriale Vergleich fuhrt uns einerseits hinaus in die Welt der europaischen Urbanitat, andererseits liegt ein deutlicher Fokus auf den grossen wie kleinen Stadten Suddeutschlands. In Farbe und Ausfuhrlichkeit analysieren die Autoren dort die Stadtkultur vom Mittelalter bis zur Moderne. Politische, soziale und oekonomische Netzwerke werden ebenso behandelt wie spannende interstadtische Bezuge durch Reisende, Gelehrsamkeit, Schulen, Literatur oder Musik. Teildisziplinen wie die Historische Ortsnamenforschung runden das Bild ab.
Naturkatastrophen, klimatische Veranderungen sowie Kritik an der Konsumgesellschaft verleihen dem gemeinschaftlichen Tagungsband ungebrochene Aktualitat. Die inhaltlich stark kontrastierenden Beitrage vermitteln vom Mittelalter bis heute ein durchwachsenes Bild von Verstandnis, Wahrnehmung sowie Umgang mit der Umwelt und tragen zur Diskussion um die Begriffe "Protokonsum" und "Karmakonsum" bei. Noch junge Disziplinen wie Historische Klimatologie und Hochwasserforschung beginnen, klimatische Einflusse auf historische Ereignisse uber Staatsgrenzen hinweg zu rekonstruieren. UEber Bayern hinaus besteht die Notwendigkeit, pauschale Forschungsmeinungen zum europaweiten Handel und Konsum sowie seinen schadlichen Folgen wie den europaischen Pestzugen lokal quellenbasiert interdisziplinar zu prufen.
Netzwerke sind heute in ihrer Bedeutung fur die kommunikative Praxis moderner Gesellschaften unbestritten. Der Band widmet sich historischen Perspektiven von adeligen Netzwerken und den unterschiedlichen Facetten von Kommunikation, Korporationen und Kooperationen des Adels, sowohl innerhalb von Grenzen als auch grenzuberschreitend. Es werden damit sowohl soziale Bezuge inner- und ausserhalb von adeligen Gruppen als auch raumliche Zusammenhange in den Blick genommen. Dies ist der Versuch, den Begriff der Adelslandschaft konkret zu fassen und neu zu interpretieren.
Die Beitrage dieses Tagungsbandes untersuchen das Phanomen der Patrizier auf dem Weg zur stadtischen Oligarchie und zum Landadel. Der Schwerpunkt liegt auf der Stadt Nurnberg, wobei auch die Fuhrungsschichten anderer suddeutscher Stadte betrachtet werden. Mit Hilfe der komparatistischen Methode und damit dem Vergleich als landeshistorischer Tradition beleuchten und definieren die Beitrager den Begriff der "Patricii" als Bezeichnung der Geschlechter kritisch, wobei sie auch auf die mittelalterliche Bezeichnung der "Herren" und "vornehmen Geschlechter" eingehen.
Ob im Norden, Suden, Westen oder Osten - uberall in der Bundesrepublik, OEsterreich und der Schweiz sind Ordensgemeinschaften beheimatet. Es sind Institutionen, die als Zentren der Einkehr, der Spiritualitat und der tatigen Nachstenliebe in einem Netzwerk von Klosterorten und -statten wirkten. Bis in das Reformationsjahrhundert spielten sie in Mittel- und Norddeutschland auch fur die soziale Entwicklung eine beachtliche Rolle und gaben nachhaltige Initiativen fur Kultur, Wissenschaft und Barmherzigkeit. Dieser Band beschaftigt sich nun insbesondere mit der suddeutschen Klosterlandschaft. Dabei rucken Schwerpunkte aus Kultur, Religion, Politik und Umwelt in den Fokus.
Bayerns Adel schliesst primar die Adelslandschaft im Gebiet des heutigen Bayern ein. Die Autoren des Bandes untersuchen Lebensformen, kommunikative Netzwerke sowie Familien- und Herrschaftsstrukturen im, mit und unter dem herzoglichen, kurfurstlichen und koeniglichen Hause Wittelsbach. Es geht nicht nur um Politik, Reichstags- oder Kreistagsgeschehen mit Adelsreprasentation, Finanzen, Kredite, Geld und Schulden, Privilegien und Recht. Weitere Themen sind das Jagdwesen, die Sakralkultur in den zahllosen Hof-, Schloss- und Burgkapellen, die Schatzkammern sowie die familienbezogene Ikonographie reprasentativer Residenzen und Palais. Betrachtet werden zudem die Unterhaltungs-, Informations- und Kommunikationsstrukturen.
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