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Ethnographic research in higher education is gaining momentum. In the last 10 years, we saw a great increase in publications, and more and more researchers endorse ethnography because of its distinctive qualities and its productivity for research in higher education: Ethnography is commended for its unique approach to social practices through continuous and immediate experience in field work, and its unfragmented methodical attention to situations, interactions, and experiences. This unique approach is explored in the present book, which brings together researchers from Europe, America, and Australia, and includes current ethnographic studies on higher education, reflections on teaching ethnography, and innovative approaches in ethnographic methods.
Die Begriffe, mit denen eine Gesellschaft beschrieben wird, sind Ergebnisse von D- tungsversuchen rivalisierender Interessensgruppen und deren Weltsicht. Die hier in die Diskussion gebrachten Prinzipien, Urteile und UEberzeugungen bestimmen in - ren Interpretationsraumen das soziale Gewebe, innerhalb dessen wir unser Leben interpretieren. Gesellschaftliche Macht beruht deshalb nicht einfach auf Gewalt, Zwang oder Unterdruckung, sondern in Demokratien ist die Erlangung und Erh- tung von Zustimmung zu bestimmten Erzahlungen und Interpretationen von Gese- schaftsvorstellungen zentraler Bestandteil der Absicherung von Herrschaft. Heute dominieren hier (trotz der anhaltenden und sich noch verscharfenden Krisen) neo- berale Denkweisen, die den Ort des Handelns von Individuen in Konsumentsch- dungen und globalen Wirtschaftstrends aufloesen. Der Versuch, die Krisen unserer Gesellschaft durch derartige oekonomische und technologische Strategien, durch mehr Effizienz im Wirtschaftssystem, durch immer neue Kontrollen im Finanzsystem, durch Pflegeroboter oder Autokatalysatoren etc. meistern zu wollen, die Hoffnung, durch mehr Technik und Markt zu einer gerechteren, rationaleren Welt beizutragen, scheint als Interpretationsfundament unserer Welt trotz zahlreicher gravierender N- lagen kaum an Attraktivitat eingebusst zu haben. Es weist vieles darauf hin, dass das Abrucken von dieser Marktglaubigkeit mit einer enormen Angst vor der zunehm- den sozialen Komplexitat gesellschaftlicher Sachverhalte und einer damit einher- henden UEberforderung der Subjekte einhergeht. Die Welt jenseits der reinen oeko- mischen Parameter von Kosten-Nutzen, von Gewinn und Verlust, von In- und O- put, wird hier als zu kompliziert und auch als zu wenig kontrollierbar angesehen.
Das Aufeinandertreffen grundlegend unterschiedlicher Relevanzstrukturen ist ein Phanomen, von dem verstarkt AkteurInnengruppen betroffen sind, deren Selbst-Weltverhaltnis nicht primar in der Moderne grundet. Diese Studie untersucht indigene" Lebensentwurfe in Mexiko, die sich im Spannungsfeld von Modernisierung und von westlichen Vorstellungen divergierenden Orientierungsfolien bewegen. Unter den Bedingungen konkurrierender Wissensprofile werden die von den AkteurInnen entwickelten Handlungskonzepte subjektorientiert, anhand narrativ-biographischer Interviews, erschlossen und exemplarisch herausgearbeitet. Im Besonderen richtet sich der Blick auf Lern- und Bildungsprozesse, welche in der Begegnung divergenter Relevanzstrukturen entwickelt werden. Von Interesse sind dabei biographische Formate, welche die soziale Einbindung als primaren Baustein biographischer Konstruktionsprozesse erkennen lassen und ein Potenzial sichtbar machen, das auf kreative Aktivitaten abseits' moderner Lebenskonstruktionen verweist.
Damit Lernprozesse auch tatsachlich als lebenslange und lebensnahe Handlungsformen gesehen werden konnen, sind auch die oft unspezifizierten Lernorte der Subjekte starker in den padagogischen Blick zu nehmen. Gerade fur bildungsungewohnte Menschen spielen informelle Lernwelten eine grosse Rolle. Im Bildungsdiskurs mussen deshalb die hier wirkenden spezifischen Formen des Zugangs zum Lernen besser an die konkreten Lebenswelten angebunden werden. Erst dadurch konnen die konstitutiven, sinnhaften Dimensionen in Lernprozessen in ihren biographischen, sozialen und raumlichen Bedingungen wirksam werden. Lernen gibt sich solcherart als eine fundamentale Form praktischer Lebensbewaltigung zu erken-nen, und wird dadurch auch wieder an die vielgestaltigen emanzipatorischen Bedeutungshorizonte von Bildung anschlussfahig."
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