Welcome to Loot.co.za!
Sign in / Register |Wishlists & Gift Vouchers |Help | Advanced search
|
Your cart is empty |
|||
Showing 1 - 7 of 7 matches in All Departments
Christoph Klotter widmet sich der Frage, auf welche Weise Ernährungsgewohnheiten unsere kulturelle und soziale Identität prägen und warum ausgerechnet das Thema Essen so wichtig für unser Selbstverständnis ist. Der Autor erläutert die Geschichte der Esskultur von Pythagoras und Platon bis hin zu den Ernährungsformen der modernen Avantgarde. Dabei geht er auf die Bedeutung von Essgewohnheiten innerhalb der Familie, verbreitete Essstörungen, Bewegungen wie Vegetarismus und Veganismus sowie kulturelle und ethische Fragen des Fleischkonsums ein.
Die Autoren entfalten, ausgehend von der Schrift Diderots uber Gesellschaft ('Soziabilitat') und Industrie in der franzoesischen Enzyklopadie von 1752, ein Panorama der Diskurse von Gleichheit und Selbstbestimmung sowie, dazu kontrastiv, das Prinzip 'Souveranitat' als Begrundung fur autoritare und totalitare Sozialformen. Anhand historischer Quellen aus Literatur und Philosophie zeichnen sie Veranderungen nach, denen das Denken dabei unterworfen war. Bei der Aufklarung beginnend, fuhrt sie ihr Weg uber die Franzoesische Revolution, die 1848er Revolution, die Anfange der Arbeiterbewegung und des Anarchismus zu den Kulturavantgarden des 20. Jahrhunderts. Die Autoren verstehen ihre Arbeit als Beitrag zu einer Rekonstruktion der kritischen Theorie der Gesellschaft und des Subjekts.
Der vorliegende Band beschaftigt sich zum einen mit der Reduktion des Essens auf eine naturwissenschaftliche Perspektive und moralisches Gebot und hebt zum anderen die kulturelle und soziale Bedeutung hervor. Seit der Entstehung der Ernahrungswissenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts haben wir uns daran gewoehnt, von Vitaminen, Proteinen und Kohlehydraten zu sprechen. Wir betrachten Lebensmittel aus naturwissenschaftlicher Sicht, loesen sie in einzelne Bestandteile auf und quantifizieren diese, um festzustellen, wie viel wir von welchem Inhaltsstoff zu uns nehmen mussen, um uns gesund zu ernahren. Die Ernahrung hat dann die primare Aufgabe, die Gesundheit zu erhalten und das Leben zu verlangern. Wer sich dieser Aufgabe verweigert, wie vermeintlich die Adipoesen, darf moralisch verurteilt werden. Ernahrung und Gesundheit haben sich so moralisiert. Somit wird mittels der empfohlenen Ernahrung ein zentraler abendlandischer Wert vermittelt, der der Massigung. Von Platon bis zur protestantischen Ethik, die unser Leben heute bestimmt, wird Massigung eingefordert, heute uber das rigide Schlankheitsideal.
Kaum merklich hat sich vermutlich seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts eine neue Generation Jugendlicher formiert, die sich konstitutieren muss ohne Ruckgriff auf ein ganzes Arsenal an Utopien und politischer Visionen, die spatetstens mit dem Zusammenbruch des sogenannten Ostblocks obsolet geworden sind. Ein wesentliches Kernelement dieser Utopien war die Romantik und deren Ableger wie die Lebensreformbewegung oder die 68er Bewegung. Dementsprechend geht es um eine historische Kontrastierung: Jugend im Zeichen von Romantik und die Jugend nach der Romantik. Die Frage bleibt: Durch was wird Romantik ersetzt?
Die Menschen in Deutschland haben ein gleichgultiges bis schlechtes Verhaltnis zu unserer Gesellschaft. Tatsachlich hat die Moderne, also die letzten 200 Jahre, der Bevoelkerung einen historisch beispiellosen Fortschritt geschenkt: Demokratie, Menschenrechte, soziale Sicherungssysteme, nutritiver UEberfluss. Doch gewurdigt wird dies wenig. Das mag daran liegen, dass wir uns im Sinne Diderots permanent bewahren mussen, wir also in einer Leistungsgesellschaft leben, die Leiden produziert. In der Moderne sind jedoch auch totalitare Ideologien entstanden und umgesetzt worden, fur die die Moderne auch verantwortlich ist. Dieses essential zeigt, dass die Psychologie sich bei naherem Hinsehen als Verteidigerin der guten Anteile der Moderne entpuppt.
In der Auseinandersetzung mit de Sade und Freud erhalt der Leser eine Anregung, die Geschichte des Boesen neu zu denken, das Boese als Teil des Menschen und seiner Kultur zu denken. Neben Errungenschaften wie Demokratie, Menschenrechten und persoenlicher Freiheit wird namlich zu oft vergessen, dass dieser Kultur auch Schattenseiten innewohnen. Dass der Mensch fragmentiert ist, widerspruchlich fuhlt und handelt, wird negiert. Als Folge vertieft sich seine Zerrissenheit. Das Buch ist somit auch eine Anregung fur die wachsende Anzahl derer, die sich derzeit daruber Gedanken machen, warum das Boese offenkundig erstarkt und sich ungehemmt zeigt.
|
You may like...
Better Call Saul - Season 1
Bob Odenkirk, Jonathan Banks, …
Blu-ray disc
(1)
R54 Discovery Miles 540
|