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Die vorliegenden Studien verfolgen den 'semantischen Umbau' der Sprachwissenschaft in Deutschland vom Krisendiskurs der Geisteswissenschaften in der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach 1918 dominiert bei den deutschen Sprachwissenschaftlern eine hoch ambivalente Einstellung: Das stolze Bewusstsein, einer angesehenen und sehr 'deutschen' Wissenschaft anzugehoeren wechselt mit der Einsicht, dass die uberkommenen Themen, Methoden und Begriffe des Faches keine Zukunft haben. Hinter den Formeln von 'Geist', 'Volk' und 'Ganzheit' sammeln sich die deutschen Sprachwissenschaftler, mit dem Ziel, nach dem politischen Machtverlust des Reiches wenigstens die 'geistige' Vorherrschaft Deutschlands wiederherzustellen und den franzoesischen 'Positivismus' auszustechen. Um so groesser sind die Erwartungen, welche das krisengebeutelte Fach in den nationalsozialistischen Staat investiert. Bereits in der Weimarer Republik beschleunigt sich jedoch die Engfuhrung von Professionalisierung und Ideologisierung der Sprachwissenschaft. Diese Engfuhrung vollzieht sich im Zeichen des 'Sprachkampfes' und der Sprachrechte der Grenz- und Auslandsdeutschen. So etabliert sich ein widerspruchlicher Komplex von fachlichen Themen und Deutungsmustern, der die deutsche Sprachwissenschaft weit uber den Nationalsozialismus hinaus bis in die 1960er Jahre hinein pragt: im Zeichen von 'Muttersprache' und 'Sprachgemeinschaft'.
Language change and language acquisition can be studied in terms of the development and/or reconstruction of grammatical forms. Both grammaticalization theory and certain approaches to language acquisition cast explanatory light on the process as sequential stages of re-analysis and re-encoding. Language history shows that both grammaticalization and acquisition are decisively influenced by the question of medium, notably the medium of written language. Against this background, the articles assembled here examine the emergence and acquisition of grammatical forms and points up both the similarities and the terminologically crucial distinctions between social genesis and language acquisition.
This collection of papers opens a debate on the relationship between processes of grammaticalisation and systems of word-classes. It centers on the question of how diachronic grammaticalization processes and synchronic hierarchies of grammaticality relate to the lexico-grammatical categorization of the word inventory in natural languages (= systems of word-classes). Whereas systems of word-classes are normally only seen as an external system of reference for processes of grammaticalization, the papers in this volume inquire into the grammaticalization of the word-classes themselves (in the language system and in language acquisition).
Das Buch prasentiert einen Gesamtblick auf die Getrennt- und Zusammenschreibung im Deutschen von 1700-1900. Dazu hat Susan Herpel ein Analyseraster erarbeitet, das alle Wortartenbereiche einschliesst. Dieses dient der Untersuchung der Getrennt-, Bindestrich- und Zusammenschreibung in orthographischen Regelwerken sowie Grammatiken und in Gebrauchstexten des Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Die Ergebnisse setzt die Autorin zueinander und zur heute gultigen Orthographie in Relation. Entwicklungslinien der GZS werden so fur alle Wortartenbereiche fur die Zeit von 1700-1900 prazise beschrieben. Tabellarische UEbersichten, die den zeitgenoessischen Schreibgebrauch durch die Aufnahme aller fur die GZS relevanten Textbelege dokumentieren, koennen ausserdem online abgerufen werden.
"Nomination" ist kein eingefuhrter linguistischer Terminus mit verbindlicher Definition. Allgemein bezeichnet der Ausdruck diejenigen sprachlichen Operationen, mit deren Hilfe ein Sprecher gemeinte Gegenstande, Sachverhalte oder Begriffe dem Horer verfugbar macht. Die Mittel nominativer Operationen sind teils fertige lexikalische Einheiten, teils aber auch Verfahren, mit deren Hilfe nominative Einheiten fallweise neu gebildet werden. Die Beitrage des Bandes befassen sich mit den linguistischen, psychologischen und terminologischen Aspekten des sprachlichen Nennens.
Trotz der langen Tradition und ihrer zentralen Rolle in der Grammatikschreibung gelten Wort und Wortarten als problematische Einheiten. Die Autorin greift die Kategorien umfassend auf und strebt eine Neuperspektivierung der Klassifikationen mit Berucksichtigung der gesprochenen Sprache an. Als Grundlage fur dieses Vorhaben ist die Erarbeitung der Basis unentbehrlich. Ausgehend von den Merkmalen der konzeptionellen Mundlichkeit erarbeitet die Autorin die inhaltlichen Merkmale des Wortes aus der Sicht der gesprochenen Sprache und sucht die formale Realisierung zur Inhaltsseite. Sie zeigt, dass vieles, was man mit dem traditionellen Wortbegriff assoziiert, bei diesem Identifikationsprozess ausgeblendet werden muss.
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