|
Showing 1 - 4 of
4 matches in All Departments
Organische Nitratester gehoren seit uber 120 Jahren zum
therapeutischen Schatz der pharmakotherapeutischen Behandlung von
ischamischen Herz erkrankungen, insbesondere der koronaren
Herzkrankheit (KHK). Sie gehoren zu den ersten definierten
Wirkstoffverbindungen uberhaupt, die in der klini schen Medizin
angewendet wurden. Die Ansichten zu ihrer Wirksamkeit gehen seit
genauso langer Zeit auseinander, obwohl der therapeutische Nutzen
immer wieder - so auch in jungster Zeit - beschrieben wurde und ihr
Stellenwert in nationalen und internationalen Leitlinien definiert
ist. Die kritische Diskussi on wird im Wesentlichen durch zwei
Gesichtspunkte stimuliert, die den klini schen Einsatz von
Nitrovasodilatatoren limitieren. Eine chronische Therapie mit dem
am haufigsten untersuchten Glyceroltrinitrat (GTN) fuhrt zu Wir
kungsabschwachung (Toleranz). Auf Grund neuerer Befunde ist dieses
Phano men der Toleranz die Folge der durch GTN stimulierten
verstarkten Bildung von Sauerstoffradikalen, die die
NO-Bioverfugbarkeit vermindern und den Prozess der Atherogenese
fordern. Fur die Compliance des Patienten ist der mit der Therapie
verbundene Nitratkopfschmerz ein ausgesprochen negativer Faktor.
Die mit GTN erhobenen Befunde wurden in der Vergangenheit und
werden auch heute noch immer wieder auf die gesamte Klasse
ubertragen. Dies ist, wie die Erfahrung mit anderen Substanzklassen
(z. B. Ca-Antagonisten und Betarezeptoren-Blockern) eindeutig
gezeigt hat, nicht nur wissenschaft lich unzulassig, sondern auch
ausgesprochen problematisch. Fur den NO-Donor
Pentaerithrityltetranitrat (PETN) konnte insbesondere im
vergangenen Jahrzehnt durch methodisch einwandfreie Untersuchungen
nachgewiesen werden, dass PETN weder im Tierexperiment noch unter
hu manpharmakologischen Bedingungen hamodynamische Toleranz
auslost. PETN fuhrt auch nicht zu einer vermehrten Bildung von
Sauerstoffradikalen. Daher bleibt die NO-Bioverfugbarkeit unter
PETN ungestort erhalten."
In den letzten 2 Jahrzehnten ist es gelungen, die einzigartige
Bedeutung des Stickstoffmonoxid (NO) fur eine Vielzahl von
biologischen Funktionen he rauszuarbeiten. Die Ergebnisse der
molekularbiologischen Forschung der letzten Jahre machen es
verstandlich, warum organische Nitrate seit Genera tionen
erfolgreich in der Akutbehandlung und Langzeitprophylaxe der Angi
na pectoris eingesetzt werden und ein unverzichtbarer Bestandteil
der phar makologischen Therapiemoglichkeiten bei der Behandlung der
koronaren Herzkrankheit sind. NO-Donoren aus der Gruppe der
Salpetersaureester sind Pro Drugs, die eine gestorte endogene, im
Wesentlichen endotheliale NO Produktion substituieren.
Ausgangspunkt fur die molekularbiologische For schung uber die
Wirkungen von NO waren die Ergebnisse der Forschungs arbeiten von
Robert F. Furchgott. Seine Arbeitsgruppe konnte auf Grund ex
perimenteller Untersuchungen die Existenz eines
"endothelium-derived relax ing factor" (EDRF) postulieren. Die
Gruppen von Salvator Moncada und Lou Ignarro konnten die Identitat
des EDRF mit dem NO-Radikal nachweisen. Sie erhielten dafur 1998
den Nobelpreis. Dies unterstreicht die hohe klinische Relevanz der
wissenschaftlichen Forschungsarbeiten mit NO. Die seit mehr als 100
Jahren therapeutisch eingesetzten organischen Nitra te haben auf
Grund der intensiven experimentellen pharmakologischen Ar beiten
das Stadium der Empirie verlassen und reprasentieren heute eine ra
tional begrundbare Substitutionstherapie. Fur die Wirkmechanismen
liegen experimentell sehr gut abgesicherte Modellvorstellungen vor.
Allerdings gibt es ungeachtet vieler grundsatzlicher
Gemeinsamkeiten innerhalb dieser Sub stanzklasse Unterschiede in
Wirkstarke, Wirkdauer sowie zu einem gewissen Ausmass auch im
Wirkort. Die pharmakokinetischen und pharmakodyna mischen
Unterschiede beruhen auf unterschiedlichen physikochemischen Ei
genschaften."
Organische Nitrate sind als Vasodilatatoren fester Bestandteil
nicht nur zur Anfallskupierung sondern auch zur Anfallsprophylaxe
bei der Behandlung der Koronaren Herzkrankheit. Zwischenzeitlich
konnte gezeigt werden, daB diese Substanzklasse auch fUr die
Therapie der Herzinsuffizienz geeignet ist. Stimuliert durch die
EDNO-Forschung scheinen sich weitere Therapiegebiete zu eroffnen.
Pentaerithrityltetranitrat (PETN) ist eine organische
Nitroverbindung, die seit 40 Jahren als Langzeitnitrat eingesetzt
wird. Ungeachtet seiner Zulassung in den USA und den alten
Bundeslandern ist es in diesem Verbreitungsgebiet relativ unbekannt
geblieben. In der ehemaligen DDR war es jedoch bis zur
Wiedervereinigung das einzige verfiigbare Langzeitnitrat. PETN
wurde bis Mitte der 80er Jahre praklinisch und klinisch untersucht.
Danach werden Befunde nur vereinzelt und selten mitgeteilt. Mit dem
Einigungsvertrag wurden die Notwendigkeiten und Voraussetzungen
geschaffen, die Frage der klinischen Wirksamkeit von PETN erneut zu
beleuchten. Seit der Wiedervereinigung stoBt diese Substanz daher
auf zunehmendes F orscherin teresse. 1m Jahre 1994 wurden
Ergebnisse zu PETN aufnahezu allen nationalen und internationalen
Kongressen und Fachtagungen prasentiert. So z. B. auf dem World
Congr. & Europ. Soc. of Cadiology, Berlin, der gemeinsamen
Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft filr Cardiologie,
Interlaken und der American Heart Association, Dallas."
|
You may like...
Loot
Nadine Gordimer
Paperback
(2)
R383
R310
Discovery Miles 3 100
|