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Die Forschungsstudie erfasst und dokumentiert Wechselwirkungen und
Transformationsprozesse der curricularen Entwicklung an
germanistischen Lehrstuhlen und Instituten in Mittelosteuropa
zwischen den Wendejahren 1989 und der zweiten Dekade unseres
Jahrhunderts. Als Referenzstaaten fur die besagte Region wurden
Polen, die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn und Rumanien
gewahlt. Neben der Analyse von Dokumenten und Fachliteratur bilden
narrative Interviews mit Entscheidungstragern und
Fuhrungspersoenlichkeiten, die als Stakeholder und Experten in
Funktionsstellen Einfluss auf die Entwicklung der Germanistik in
Mittelosteuropa genommen hatten, den Kern der Studie. Diese
vermitteln narrativ episodisches Wissen und retrospektive
Interpretationen des eigenen Handels sowie prozedurales Wissen uber
Vorgange, Ablaufe und Einschatzungen bis hin zu Zukunftsvisionen
zur Viabilitat der Germanistik in Mittelosteuropa.
Der stetig wachsende internationale Arbeitsmarkt fordert mehr denn
je berufsbezogene Sprach- und Fachkenntnisse von Absolventinnen und
Absolventen der einschlagigen Studiengange. Der Anteil an berufs-
und fachsprachlichen Ausbildungsinhalten in den Curricula
philologischer bzw. germanistischer Studiengange im In- und Ausland
nimmt zu. Mittlerweile sind sie ein integraler Bestandteil an den
meisten Studienstandorten, oft auch durch bildungspolitische
Vorgaben gefordert. Die Beitrage dieses Sammelbandes belegen, dass
sowohl innovative Konzepte fur den Fachsprachenunterricht
entwickelt werden als auch Forschungsansatze existieren, die sich
mit konzeptionellen und terminologischen Fragestellungen
auseinandersetzen.
Durch Globalisierung und Internationalisierung oeffnet sich fur
Germanistik-Absolventinnen und Absolventen der Arbeitsmarkt auch
fur berufliche Tatigkeiten jenseits der herkoemmlichen
philologischen Ausbildung. Dieser Tagungsband zeigt den Bedarf an
Deutsch als Berufs- und Fachsprache in Mittelost- und Sudosteuropa
auf und eroertert die Herausforderungen, denen sich die
traditionelle Germanistik zu stellen hat, um der Nachfrage an
Fachlehrkraften in dieser Region nachzukommen. Die Beitrage mit
landerspezifischer Ausrichtung verdeutlichen die Rolle von Deutsch
als Fremd- und Fachsprache in der universitaren Ausbildung und
stellen interdisziplinare Studiengange vor, die verstarkt
Fachkrafte fur die Bereiche UEbersetzung, Wirtschaft oder Tourismus
vorbereiten.
Deutsch hat in den Landern Mittel- und Osteuropas eine lange
Tradition. Von der Bedeutung des Deutschen als Fremdsprache in
dieser Region ausgehend, zeigt der Sammelband die Ausgestaltung der
Deutschlehreraus- und -fortbildung an den Hochschulen in
Mittelosteuropa, moegliche Berufsfelder sowie die Motivation des
institutionalisierten Deutscherwerbs auf, um das gegenwartige
internationale Profil dieses Faches zu beleuchten. Dabei werden
auch curriculare Entwicklungen, aktuelle Herausforderungen und
Chancen erfasst, die den Wandel des fachlichen Selbstverstandnisses
dokumentieren, der eine inhaltliche Neuorientierung des
Germanistik-Studiums unumganglich macht.
Der Band betrachtet Wechselwirkungen im deutsch-rumanischen
Kulturfeld aus drei verschiedenen Perspektiven: zum einen aus der
Perspektive der UEbersetzung als Vermittler von Literatur, zum
anderen aus der Perspektive interkultureller und imagologischer
Sichtweisen in Sprache und Literatur, und schliesslich aus der
Perspektive der UEbersetzerwerkstatt der Hermannstadter
Germanistik. Im Buch kommen namhafte Germanisten aus Deutschland
und Rumanien zu Wort. Ausserdem enthalt der Band Erstubersetzungen
von Werken von Joachim Wittstock ins Rumanische und Mircea Ivanescu
ins Deutsche.
Die Wende brachte nicht nur fur Mittelosteuropa (MOE)
einschneidende Veranderungen in politischer wie bildungspolitischer
Hinsicht. In vielen dieser Lander war Deutsch nach der Wende eine
der wichtigsten Fremdsprachen an Schulen, in der Lehrerausbildung
und an den Universitaten. Autorinnen und Autoren aus Estland,
Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumanien und
der Republik Moldau beteiligen sich mit insgesamt 18 Beitragen aus
den mittelosteuropaischen Landern. Thematisch zu gruppieren sind
die Beitrage zu den folgenden sechs Schwerpunkten: Studiengange der
Germanistik an Universitaten, die Deutschlehrerausbildung,
DaF-Lehrwerke, das Fremdsprachenangebot an Schulen - vor und nach
der Wende, Deutsch als Fachsprache und Beitrage, die die allgemeine
Entwicklung von Deutsch als Fremdsprache unter diversen Aspekten in
ihren Landern skizzieren.
Internationalisierung und Globalisierung oeffnen neue Perspektiven
uber nationale Grenzen hinaus. Hochschulen mussen sich den
pragmatischen Anforderungen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes
anpassen, so auch Studiengange der Germanistik. Seit der
politischen Wende entstehen in Mittelosteuropa neben traditionellen
Germanistikstudiengangen zunehmend interdisziplinare Studiengange
mit Schwerpunktlegung auf Wirtschaft, Verwaltung und
Kulturmanagement, um ihren Absolventinnen und Absolventen
Beschaftigungsmoeglichkeiten auf einem globalen Arbeitsmarkt
ermoeglichen zu. Der Tagungsband thematisiert Herausforderungen,
denen sich germanistische Institute in Mittelosteuropa stellen
[mussen], versucht eine Bestandsaufnahme, benennt Positionen und
Probleme.
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