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Die Beitrage dieses Bandes zielen auf eine kritische Analyse der gegenwartigen Situation Sozialer Arbeit und eroeffnen Wege, wie gegen die voranschreitende OEkonomisierung Widerstand geleistet werden kann. Denn aufgrund oekonomischer Zwange steht Soziale Arbeit an der Grenze zur Deprofessionalisierung, wenn nicht gar zur Entkernung ihres gesellschaftlichen Auftrags. Dementsprechend wird im ersten Teil die Ausgangslage naher analysiert. Der zweite Teil ruckt die Berufswelt und spezielle Arbeitsfelder Sozialer Arbeit in den Blick. Der dritte Teil denkt Alternativen an.
Dieser Band prasentiert eine (Wieder-)Begegnung mit einem "kollektiven, historischen Symbol", das vor beinahe funf Jahrzehnten vieles in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur kritisch in Frage gestellt und nachhaltig verandert hat. Mit dem Rekurs auf den Begriff und das Phanomen "Achtundsechzig" werden Erinnerungen und persoenliche Erfahrungen von Zeitzeugen aufgezeigt und die gesellschafts- wie hochschulpolitischen und wissenschaftlichen Diskurse reflektiert. Diese Reflexion beinhaltet die Analyse der reziproken Wirkungen zwischen den "68ern" und den Entwicklungsverlaufen der Sozialen Arbeit als Profession und Disziplin bis in die Gegenwart und eroeffnet Perspektiven auf Entwicklungspotenziale der Sozialen Arbeit.
Der Philosoph Jose Ortega y Gasset hat mit seiner Schrift zur "Sozialpadagogik als politisches Programm" Grundzuge einer Sozialpadagogik fur den Spanisch sprechenden Raum dargelegt. Diese Veroeffentlichung, die zum ersten Mal ins Deutsche ubersetzt wird, ist Ausgangsbasis fur die Renaissance eines Verstandnisses von Sozialpadagogik vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Umbruche in Europa und weltweit. Sie wird flankiert vom historischen Kontext der Entstehungsgeschichte sowie einem Beitrag zur Aktualitat der Sozialpadagogik in der gegenwartigen europaischen Entwicklung. "Wenn Erziehung Umformung einer Realitat im Sinne einer gewissen, besseren Idee ist, die wir haben, und wenn die Erziehung nicht anders als sozial zu sein hat, dann mussen wir die Konsequenz ziehen, dass die Padagogik die Wissenschaft von der Umgestaltung der Gesellschaften ist." Jose Ortega y Gasset
Welche Fragestellungen sind vor dem Hintergrund des aktuellen sozialen und ge sellschaftlichen Wandels fur sozialpadagogische Forschung besonders relevant? Gibt es eine Aussicht auf eine systematisch fundierte sozialpadagogische For schung? Welche erkenntnistheoretischen und wissenschaftsmethodischen Vorgehens wei sen sind dabei von besonderer Bedeutung? Gibt es eine genuin sozialpadagogische Forschung oder schliesst sozialpadago gi sche Forschung immer auch Forschung der Sozialarbeitswissenschaften mit ein? Welchen Beitrag kann sozialpadagogische Forschung fur das disziplinare und professionelle Selbstverstandnis der Sozialpadagogik respektive Soziale Arbeit leisten?
Die Etablierung der Sozialarbeitswissenschaft neben der Sozialpadagogik hat zu einer eigenstandigen Theoriebildung gefuhrt, die sich als emanzipatorische Bewegung aus der Erziehungswissenschaft entwickelt. Ist diese Heterogenitat und Diversitat vor dem Hintergrund eines postmodernen Verstandnisses nicht nur erklarbar, sondern begrussenswert? Gibt es in dieser Heterogenitat verbindende Paradigmen und Entwicklungstendenzen? Koennte der Entwicklung sich vereinigender Praxisbereiche im Feld der Profession Soziale Arbeit eine ahnliche im disziplinaren Bereich folgen? Die Beitrage des Bandes eroertern die (Un-)Moeglichkeiten auf dem Wege zu "einer" Theorie der Sozialen Arbeit.
Die aktuelle Diskussion zur Sozialarbeitswissenschaft lasst viele Fragen der wissenschaftlichen und theoretischen Grundlegung offen. Dieser Umstand ist der vergleichsweise jungen Entwicklungsgeschichte geschuldet sowie der begrifflichen Unscharfe, ob es sich nun um eine Wissenschaft von/fur Sozialarbeit und/oder Sozialer Arbeit handeln soll. Des Weiteren ist die Rolle der Bezugswissenschaften diffus und es besteht eine Heterogenitat wissenschaftstheoretischer und disziplinarer Positionen, die einzelne Experten zur 'Verwissenschaftlichung' von Sozialer Arbeit favorisieren. Alle Positionen erfordern eine kritische Bestandsaufnahme zu den Theorie(n) der Sozialarbeitswissenschaft, um sie zu analysieren und zu systematisieren und vor allem, um innovative Wege zur theoretischen Fundierung und Identitatsfindung aufzuzeigen.
Die Diskussionen um das wissenschaftliche und theoretische
Selbstverstandnis der Sozialpadagogik erwecken aktuell den
Anschein, die Sozialpadagogik unterlage einem Theorie-Dilemma."
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