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Spatestens seit den fruhen Formationen einer auf Notendrucken basierenden Musikindustrie unterhalten musikferne Unternehmen Beziehungen zu Musik und ihren Akteur*innen. Damals wurden vornehmlich Kosmetik und Tabakprodukte in Notenbuchern beworben. Heute jedoch haben sich die Formen, bei denen Musik in den kommerziellen Aktivitaten musikferner Akteur*innen eine Rolle spielt, ausdifferenziert. Gleichzeitig hat der Markt fur Aktivitaten wie Sponsoring oder Werbung an Volumen zugenommen. Hierbei spielen Marken eine besondere Rolle. Um Marken aufzubauen publizieren Unternehmen Musikmagazine, vertreiben Tontrager, organisieren und streamen Konzerte oder nehmen gar Kunstler*innen mit eigenen Labels unter Vertrag. Gleichzeitig werden auch Kunstler*innen und Bands durch die Musikindustrie immer starker als Marken aufgebaut. Das Jahrbuch der GMM "Musik & Marken" sondiert die Forschung zu Musik und Marken, versammelt empirische Befunde und zeigt neue Forschungsperspektiven in der Untersuchung von "Musik & Marken" auf.
Der Band behandelt die Verbindung von Musik, Wirtschaft und Empowerment, verstanden als die Moeglichkeit des Sichtbarwerdens marginalisierter oder relativ machtloser, subalterner Gruppen und allgemein die Frage von Macht und Ausschluss in Musikkulturen und am Musikmarkt. Dies betrifft unter anderem (aber nicht ausschliesslich) die momentan stark diskutierten Themenfelder Gender und Diversitat. Wie sehen diese Verbindungen aktuell und historisch aus? Kann auch heute noch davon ausgegangen werden, dass allein die Teilnahme an Gruppenprozessen bereits einen wesentlichen Motor fur das Entstehen eines Ermachtigungsgefuhls darstellt? Oder geht es aus individueller Perspektive starker darum, Einzelnen mehr Kontrolle uber ihr Leben zu ermoeglichen? Beide Aspekte werden durch Beitrage in diesem Buch in Form von Studien, aber auch in individuellen Standpunkten und Innenansichten zur Musikwirtschaft und Musikkultur beleuchtet.
Kultur wird in den letzten Jahren verstarkt aus kulturwirtschaftlicher Perspektive betrachtet, dabei gelangen zunehmend Begriffe aus der Wirtschaftswissenschaft in kulturwissenschaftliche Diskurse und erfahren dort Anpassungen und Umdeutungen. Der Band widmet sich den (Entwicklungs-)Dynamiken von Musikkulturen unter dem speziellen Blickwinkel der Produktivitat als einem zentralen Begriff oekonomischen Denkens, dessen Verwendung in aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatten kaum reflektiert wird. Im Zentrum des Buchs stehen zum einen Begriffsbestimmungen von Produktivitat und deren moegliche Erweiterung auf musikbezogene Prozesse. Zum anderen werden Praktiken in neuen und etablierten Musikkulturen sowie deren Rahmenbedingungen auf darin enthaltene oder darauf anwendbare Produktivitatsverstandnisse hin untersucht.
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